Das Forum des Fondations von SwissFoundations in Lausanne vergangene Woche zeigte eindrücklich die dynamischen Herausforderungen, mit denen sich der Stiftungssektor aktuell konfrontiert sieht. Die Initiative des Kanton Zürich zur Stärkung des Stiftungsstandorts war Thema genauso wie die Präzisierungen im Kanton Waadt bezüglich der Entschädigung von Stiftungsratsmitglieder. Im Januar hatte die Steuerverwaltung angekündigt, dass ein Engagement bis 60 Stunden pro Jahr als ehrenamtlich gelte. Dies rechtfertigt die Rückerstattung der effektiven Spesen.
Allerdings zeigten sich gerade auch Differenzen zwischen kantonalen Steuerbehörden und der Stiftungsaufsicht. Die Voten von Alexandre Ifkovits, Directeur des affaires fiscales von der kantonalen Steuerbehörde des Kantons Genf, Patrick Grandjean, Responsable du Centre de compétences personnes physiques von der kantonalen Steuerbehörde Waadt und Nils Güggi, Leiter der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht (ESA) belegten die unterschiedlichen Auslegungen des Rechts, das Stiftungen betrifft. So stellte Nils Güggi eine Zunahme von Impact Investing im Stiftungssektor fest. Gleichzeitig betonte er, dass es unterschiedliche Interpretationen je nach Kanton gebe. Kurz: In gewissen ist es steuerbefreiten Stiftungen erlaubt, in anderen nicht.
Steuerbefreit oder gewinnorientiert
Nils Güggi vertrat die Ansicht, dass für Stiftungen ein unternehmerischer Ansatz durchaus Sinn mache. Zurückhaltender waren die Vertreter der Steuerbehörden bei der Frage, was Stiftungen alles dürfen sollen. Alexandre Ifkovits wies darauf hin, dass die Form der Stiftung nicht dafür geschaffen sei, sich selbst zu finanzieren. Und Patrick Grandjean gab zu Bedenken, dass bei der direkten Förderung von Startups durch Stiftungen eine Diskrepanz zwischen der Steuerbefreiung und den wirtschaftlichen Interessen von Startups bestehe. Weniger Widerspruch hatten die Podiumsteilnehmenden bei der Beurteilung von Spendenflüssen ins Ausland. Auch die Entschädigung von Stiftungsräten war Thema. Gerade mit Blick auf das gute Funktionieren einer Stiftung wurde diese befürwortet. Es fördere die Diversität, auch bezüglich des Alters der Mitglieder im Stiftungsrat. Das Alter ihrer Mitglieder zeigt sich als Herausforderung für Stiftungsräte. Nils Güggi sagte, Stiftungen hätten teils am Ende gar keine Stiftungsräte mehr.
Digitaler Prozess
Neben den rechtlichen Entwicklungen war die Digitalisierung das grosse Thema. Eine Umfrage unter den anwesenden Vertreter:innen des Sektors zeigte, dass sich 46 Prozent beim Thema Digitalisierung in der Lernphase sehen. 45 Prozent fühlen sich wohl in dem Thema. 13 Prozent sind dagegen verloren in der Digitalisierung. Ihre Stiftungen stuften 20 Prozent der Anwesenden als am Anfang der Digitalisierung stehend ein. In der Lernphase sahen rund 40 Prozent ihre Organisation. Fast gleich antworteten, dass sie gut aufgestellt sei. Marion Bétizeau, Senior Scientific Officer Velux Stiftung, und Claire de Trey-Freymond, Lead Romandie StiftungSchweiz, diskutierten über die Entwicklungen. Zum Einsatz der Künstlichen Intelligenz KI und der damit verbundenen Herausforderungen gaben sie Einblick in ihre Erfahrungen. Gerade die Frage, wo die Daten in der KI gespeichert und verarbeitet werden und wie sie geschützt sind, wurde diskutiert.