Auf der Lernreise #FörderZukunft von Dezember 2024 bis März 2025 begleiten SwissFoundations und StiftungSchweiz Funders und Nonprofits auf dem Weg, ihre Arbeit durch digitale Methoden zukunftsfähig zu gestalten. Gemeinsam und praxisnah entdecken die Teilnehmenden, wie sie die drei Schlüsselfelder Reporting, Scouting und die Bildung von Allianzen durch digitale Ansätze neu denken, gestalten und effizienter umsetzen. Die Lernreisen gründen in der Überzeugung, dass funktionierende technische Instrumente am besten co-kreativ entwickelt werden. Das Ziel: die Wirksamkeit von Stiftungen zu erhöhen und die Zusammenarbeit im Sektor zu fördern.
Technische Lösungen gemeinsam entwickeln
Die Lernreise #FörderZukunft baut auf der Erfahrung der ersten und mittlerweile abgeschlossenen AI Learning Journey auf. Gemeinsam haben SwissFoundations, die Universität Genf und StiftungSchweiz darin den Grundstein für eine verantwortungsvolle und wirkungsorientierte Nutzung von Künstlicher Intelligenz durch die Philanthropie gelegt.
Dabei hat sich das gemeinsame Entwickeln unter Einbezug engagierter Funders oder Nonprofits ausserordentlich bewährt. «Zeitgemässe methodische Ansätze, optimal digital unterstützt, tragen zu einer wirkungsvolleren Förderung bei», sagt Katja Schönenberger, Geschäftsführerin von SwissFoundations und Mitveranstalterin der Lernreisen.
Zeitgemässe methodische Ansätze, optimal digital unterstützt, tragen zu einer wirkungsvolleren Förderung bei.
Katja Schönenberger, SwissFoundations
Katja Schönenberger ist seit März 2024 Geschäftsführerin von SwissFoundations. Zuvor hat sie mit der Stiftung Pro Juventute eine der grössten operativen Nonprofits der Schweiz geleitet. Sie ist überzeugt: «Die Philanthropie hierzulande nutzt digitale Instrumente noch zu wenig und in manchen Fällen isoliert. Jetzt hat sie die Chance, integrierte Systeme zu bauen, die die Effizienz der Philanthropie insgesamt verbessern.»
Reporting: Mehr als nur Daten sammeln
Die zweite Lernreise fokussiert auf drei Schlüsselfelder der Förderung: Reporting, Scouting und Allianzen. In den drei Modulen bearbeiten Expert:innen aus verschiedenen Organisationen während einem Tag ein konkretes Fallbeispiel. Dabei gewährt jeweils ein Funder und/oder ein Nonprofit Einblick in das Schlüsselfeld und teilt seine Erfahrungen und Perspektiven. Jede Station der Lernreise hat zudem den Anspruch, gemeinsam konkrete, innovative Lösungsansätze zu erarbeiten, die anschliessend nach Möglichkeit auf stiftungschweiz.ch umgesetzt werden.
Im ersten Modul am 9. Dezember 2024 befasst sich die Lernreise mit Reporting-Prozessen. Christoph Meneghetti, Programmmanager der Drosos Stiftung, kennt die Herausforderungen der Datenauswertung von Reportings: «Eine der grössten Schwierigkeiten ist die Menge an Berichten und Texten in unterschiedlichen Formaten. Die Erstellung und Auswertung über mehrere Reportings ist für Nonprofits und Funders sehr aufwändig», erklärt er, «und der Vergleich mit anderen Projekten kaum möglich».
Ausserdem hätten sich bisher keine einheitlichen Standards durchgesetzt. «Es ist oft unklar, was wichtig ist», sagt Meneghetti. Zudem sieht er oft zu wenig Lerneffekte bei der Leserschaft der Reportings. «Es ist wichtig, dass das Reporting nicht nur Rechenschaft ablegt, sondern vor allem auch Lernen ermöglicht», so Meneghetti.
Es ist wichtig, dass das Reporting nicht nur Rechenschaft ablegt, sondern vor allem auch Lernen ermöglicht.
Christoph Meneghetti, Drosos Stiftung
Mit Blick auf diese Herausforderungen legt das erste Schlüsselfeld den Fokus auf neue Reporting-Ansätze. Das «Oral Reporting» beispielsweise stellt die Effizienz schriftlicher Berichte infrage. Im gemeinsamen Austausch suchen Nonprofits und Stiftungen nach neuen Wegen, das Reporting zielgerichteter zu gestalten, digital besser zu unterstützen und für Lernprozesse und Weiterentwicklung besser zu nutzen. Dabei spielt auch der Einsatz von KI eine Rolle, um Daten effizient auszuwerten und Trends zu identifizieren.
Scouting: Projekte effizienter finden
Als zweites Schlüsselfeld der Förderung widmet sich die Lernreise am 3. Februar 2025 dem Scouting. Die Auswahl von Förderprojekten erfolgt laut Stefan Schöbi, CEO von StiftungSchweiz, oft auf informeller Basis. «Viele Förderorganisationen wählen ihre Projekte proaktiv aus, doch dafür fehlen manchmal die richtigen Werkzeuge», erklärt Schöbi.
Gerade digitale Tools, die diesen Prozess systematisch unterstützen könnten, fehlen weitgehend. «Dabei ist die informelle Diskussion potenzieller Förderprojekte ein ideales Spielfeld für digitale Kooperation und ein effizientes Scouting», so Schöbi.
Wie also kann Scouting digital unterstützt werden? In der Lernreise entwickeln die teilnehmenden Organisationen neue digitale Ansätze und Prototypen, um den Auswahlprozess zu erleichtern und zudem eine möglichst komplette Sicht auf die Handlungsoptionen zu bieten. Das konkrete Fallbeispiel der zweiten Station wird dabei von der Seedling Foundation eingebracht. Die Stiftung verfolgt den Ansatz einer eigenständigen und proaktiven Suche nach innovativen Ideen, Projekten und Organisationen. Patrizia Rezzoli, Geschäftsführerin der Stiftung, beschreibt die Herausforderung des Scoutings so: «Die Kunst im Projekt Sourcing liegt nicht nur darin, innovative und nachhaltige Projekte zu finden, sondern auch ausserhalb des bereits etablierten Netzwerks neue Partner zu finden».
Die Kunst im Projekt Sourcing liegt nicht nur darin, innovative und nachhaltige Projekte zu finden, sondern auch ausserhalb des bereits etablierten Netzwerks neue Partner zu finden
Patrizia Rezzoli, Seedling Foundation
Klar ist: Vergabeprozesse sind nicht vollständig objektivierbar. Sie beziehen auch eine subjektive Perspektive der Entscheider:innen auf ein Vorhaben und die daran beteiligten Personen mit ein. Organisationen, die Initiativen nur auf Einladung prüfen, stehen aber vor einem Dilemma. Sie möchten möglichst alle Optionen kennen, aber dennoch mit gutem Grund kein Gesuchswesen lancieren oder einen offenen Projekt-Call absetzen. Dieser gordische Knoten lässt sich laut Schöbi aber lösen: «Uns geht es in der Lernreise um die Frage, wie man auf den Radar einer scoutenden Organisation kommt. Hier spielt der informelle Verbund der Förderer – digital clever unterstützt – eine Schlüsselrolle.»
Allianzen: Zusammenarbeit stärken
Das letzte Modul der Lernreise am 26. März 2025 thematisiert organisationsübergreifende Allianzen. Dieses dritte Schlüsselfeld der Förderung geht also der Frage nach, wie die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg generell technologisch besser unterstützt werden kann. Die konkreten Aspekte und Fragestellungen werden direkt von den Organisationen der Lernreise beigesteuert. Dabei beschreiten die Teilnehmenden nochmals Neuland und verlassen ihre Komfortzone.
Als Teilnehmerin der ersten AI Learning Journey weiss Pascale Vonmont, CEO / Direktorin der Gebert Rüf Stiftung, wie wertvoll dieses Setting der Lernreisen ist: «Die Möglichkeit stets nachzufragen und gleichzeitig immer alles an Beispielen auszutesten, hilft sehr bei der Verdauung der teilweise komplexen und anspruchsvollen Themen.» Ausserdem ist es Vonmont wichtig zu wissen, was sie in welcher Tiefe verstehen muss, um eine sinnvolle Anwendung beurteilen zu können. «Dabei finde ich zentral, dass die Lernreise keine trockene Theorie vermittelt», sagt Vonmont. Wissen werde an konkreten Beispielen veranschaulicht und man könne direkt bei der Umsetzung mitdenken. Das mache Lust auf mehr, so Vonmont.
«Probieren geht über Studieren.» Pascale Vonmont verbindet in dieser Aussage verschiedene Rollen: als CEO der Gebert Rüf Stiftung kennt sie den Alltag einer Stiftung bestens, als Vorstandsmitglied von SwissFoundations die Herausforderungen der Förderorganisationen in der Schweiz. Und schliesslich begleitet Vonmont als Verwaltungsrätin bei StiftungSchweiz auch die Entwicklung dieser Sektorinitiative eng, um die Potenziale der Digitalisierung für die Philanthropie zu heben.
Zukunft: Gemeinsam digital gestalten
Ab sofort ist die Anmeldung zur zweiten Lernreise möglich. Im Rahmen von drei Info-Webinaren erhalten Interessierte ausserdem Einblick in das Programm und die erwarteten Resultate der Reise.
Die Lernreise bietet den teilnehmenden Organisationen auch den Rahmen, sich mit anderen Funders oder Nonprofits zu vernetzen und voneinander zu lernen. Für dieses kollaborative Ausprobieren neuer Tools steht die Plattform stiftungschweiz.ch zur Verfügung. «Anders als klassische Technologielieferanten werden unsere Angebote von Nonprofits und Funders gemeinsam gestaltet», sagt Stefan Schöbi. «Besonders aussichtsreiche Ideen werden im Anschluss entwickelt und zur Verfügung gestellt», so Schöbi.
Ausserdem entsteht die Vielfalt der Perspektiven durch die Mischung von neugierigen Nonprofits und Funders. Die Lernreise #FörderZukunft fordert Teilnehmende heraus, ihre Komfortzone zu verlassen, was zu einer dynamischen und nachhaltigen Lernerfahrung führt. «Die Journey ist der Rahmen, in dem wir die neuesten Instrumente und Werkzeuge gemeinsam mit Praktikern und Expertinnen weiterentwickeln. Hier entsteht Zukunft», sagt Schöbi.
Profitiert von diesem Setting aber nicht vor allem StiftungSchweiz selbst? Schöbi: «Ziel ist, dass am Ende Lösungen entstehen, die dem Sektor einen nachhaltigen Mehrwert bescheren, dann haben alle gewonnen. Auch, wenn wir die Entwicklungskosten grösstenteils selber stemmen – ein klassischer Investor wäre da nämlich längst abgesprungen (lacht).»
#FörderZukunft: Schlüsselfelder der Förderung – digital unterstützt
Zweite Lernreise von SwissFoundations und StiftungSchweiz
Die Lernreise #FörderZukunft, angeboten von SwissFoundations und StiftungSchweiz, erkundet die innovative Nutzung digitaler Werkzeuge in der Philanthropie. Die Reise besteht aus drei Stationen, an denen durch praxisnahe Fallbeispiele jeweils ein Schlüsselfeld erkundet wird: Reporting, Scouting und Allianzenbildung. Die Journey steht Funders und Nonprofits sowie Expert:innen offen (ausgewogene Verteilung), die Plätze sind begrenzt und werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Eine Teilnahme ist vor Ort in Basel oder via Livestream möglich. Eine abwechslunsweise Teilnahme unterschiedlicher Mitarbeitender einer Organisation ist möglich.
Infowebinare
Einblick in die Inhalte und Ziele der Lernreise erhalten Interessierte im Rahmen von drei Webinaren: Mittwoch, 23.10.2024, 10–11h / Donnerstag, 7.11.2024, 16–17h / Mittwoch 27.11.2024, 15–16h
Programm
Reporting: Es ist zentral für Rechenschaft und Lernzyklen, und gleichzeitig ressourcenintensiv, sowohl für Nonprofits (erstellen) wie für Funders (auswerten). Neue Ansätze wie «Oral Reporting» stellen die Effizienz schriftlicher Berichte infrage. In der Lernreise suchen wir nach neuen Wegen, das Reporting zielgerichter zu gestalten, digital besser zu unterstützen und für Lernprozesse und Weiterentwicklung besser zu nutzen.
Montag, 9. Dezember, 9–15h
Scouting: Viele Förderorganisationen wählen die unterstützten Vorhaben proaktiv aus. Doch dafür fehlen digitale Instrumente weitgehend. Dabei ist die informelle Diskussion potenzieller Förderprojekte ein ideales Spielfeld für digitale Kooperation und effizientes Scouting. In der Lernreise entwickeln wir neue Ansätze und Prototypen.
Montag, 3. Februar, 9–15h
Allianzen (Joker): Wie wird die Kooperation im Sektor technologisch besser unterstützt, z.B. wo Projekte gemeinsam gefördert werden? Die letzte Station der Lernreise thematisiert das Schlüsselfeld organisationsübergreifender Zusammenarbeit, die konkreten Aspekte und Fragestellungen werden von den Teilnehmer:innen beigesteuert.
Mittwoch, 26. März, 9–15h
Kosten
Funders/Experts: Fr. 1920 (vor Ort), Fr. 1470 (Livestream)
Nonprofits: Fr. 1470 (vor Ort), Fr. 970 (Livestream)
Anmeldung
Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter diesem Link. Die Plätze vor Ort in Basel sind auf 16 begrenzt und werden in der Reihenfolge des Eingangs vergeben. Es wird eine ausgeglichene Zusammensetzung der Gruppe aus Funders und Nonprofits angestrebt.