Wo stehen Sie mit dem Klanghaus und dem Klangdom – wann öffnen Sie für die Öffentlichkeit?
Das Klanghaus wird im Dezember 2024 fertiggestellt. Eine Probebetrieb von Januar bis Mai 2025 ermöglicht uns, die weltweit einzigartige Infrastruktur auf Herz und Nieren zu prüfen. Die offizielle Einweihung findet am Wochenende vom 23. bis 25. Mai 2025 statt – ein Meilenstein, der national und international Aufmerksamkeit auf das Toggenburg lenken wird. Gleichzeitig wird das Resonanzzentrum Peter Roth, ein Empfangs- und Begegnungshaus, eröffnet. Diese Kombination – Klanghaus und Reseonanzzentrum – schafft einen Ort, der Klang und Resonanz in den Mittelpunkt stellt.
Was genau ist das Besondere an diesem Ort im Toggenburg?
Das Klanghaus direkt am Schwendisee und das nahegelegene Resonanzzentrum sind mehr als zwei Gebäude – es ist die Manifestation eines weltweit einzigartigen Campus für Klang und Resonanz, eingebettet in die spektakuläre Landschaft des Toggenburgs. Das Klanghaus ist Haus für die Musik und bietet als begehbares Instrument wunderbare Klangräume für musikalische Experimente, Entschleunigung und Begegnung. Das Zusammenspiel von Natur, Kultur und Architektur lässt niemanden unberührt; egal ob urban geprägt oder ländlich verwurzelt, Berufsmusikerin oder Laie – es ist einzigartig. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum funktionieren kann, indem es gleichzeitig ein nationales- und internationales Publikum anzieht und lokale Traditionen pflegt. Die Klangwelt setzt als Kulturinstitution mit der Symbiose aus Authentizität und Innovation neue Massstäbe, was ein Neudenken des Tourismus als Resonanz-Tourismus zur Folge hat.
Sie haben einen Roundtable mit den bisherigen Partnern durchgeführt. Was waren die Erkenntnisse daraus?
Der Roundtable bestätigte, dass das volle Potenzial dieses Projekts nur mit einer soliden Anschubfinanzierung ausgeschöpft werden kann. Das Konzept der Förderallianz stiess auf viel Wohlwollen, da es nicht nur die Finanzierung erleichtert, sondern auch die administrative Belastung für Förderstiftungen und uns als Organisation reduziert. Gleichzeitig wird dadurch professionell sichergestellt, dass der Förderzweck eingehalten wird und das eingesetzte Geld volle Wirkung entfaltet.
Wo liegen die inhaltlichen Herausforderungen bei der Weiterentwicklung?
Wir betreten Neuland. Die Klangwelt will einen verbindenden Ort des Austauschs und Diskurses entwickeln und etablieren – über Grenzen hinweg. Im Toggenburg stark verwurzelt, setzen wir uns für die Bewahrung traditioneller Klänge, wie Jodeln, Schellen, für den Erhalt des Alpsegens und das Spielen von archaischen Instrumenten ein. Gleichzeitig stehen wir im Austausch mit internationalen Kultur- und Musikinstitutionen und positionieren uns als führendes Kompetenzzentrum für Klang und Resonanz. Wir bieten Hand an, um die heute anerkannte Wirkung, aber wenig erforschte Bedeutung von Klang für die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden mit wissenschaftlichen Partnern zu ergründen. Um diese Potenziale zu erschliessen, müssen wir jetzt in die nötige Aufbauarbeit investieren können. Das möchten wir zusammen mit Partnern tun, die die Idee teilen und unterstützen.
Sie sind daran, diese Vision finanziell auf stabile Beine zu stellen. Wo stehen Sie?
Wir haben bereits ein Viertel der benötigten Summe gesichert und erreichen mit jährlichen Beiträgen von je 250’000 Franken in den nächsten vier Jahren einen wichtigen Meilenstein. Dies wäre ohne unseren unzähligen Unterstützer:innen nicht möglich. Sie haben uns auf diesem Weg begleitet. Dennoch ist es essenziell, weitere Partner:innen zu gewinnen, um das Klanghaus als internationales Begegnungszentrum für Klangkultur zu etablieren und um die Organisation der Klangwelt nachhaltig entwickeln zu können.
StiftungSchweiz begleitet Sie dabei, die Förderallianz aufzubauen. Wir haben Sie dieses Konzept entwickelt?
Die Zusammenarbeit mit Stefan Schöbi und StiftungSchweiz brachte uns auf die Idee der Förderallianz – eine Antwort auf die Herausforderungen, die wir als Organisation gegenwärtig erleben. Zu den üblichen Herausforderungen kommt, dass wir als Institution aus dem ländlichen Raum schwerer Zugang zu nationalen und städtischen Fördernetzwerken finden. Mit der Förderallianz und nun auch mit dem ersten Anlass in der Stadt Zürich arbeiten wir an einer innovativen Plattform, die nicht nur uns, sondern auch anderen Projekten als Modell dienen kann. Gleichzeitig profitieren wir von der Erfahrung vieler Stiftungen, die uns seit Jahren grosszügig unterstützen oder neu hinzukommen.
Zu den üblichen Herausforderungen kommt, dass wir als Institution aus dem ländlichen Raum schwerer Zugang zu nationalen und städtischen Fördernetzwerken finden. – Mathias Müller, Stiftungratspräsident
Welchen Vorteil eröffnet die Allianz gegenüber einer traditionellen Finanzierung?
Sie schafft die nötige ganzheitliche und längerfristige Perspektive. Eine Vision wie die Klangwelt ist mehr als die Kombination einzelner Projekte oder Aktivitäten. Das Vorhaben kann sein Potenzial nur entfalten, wenn wir die nächsten vier Jahre das grosse Ziel nicht aus den Augen verlieren und dafür als Organisation optimale Lösungen finden. Viele Faktoren auf dieser Reise sind heute unbekannt und lassen sich schwer vorhersagen. Es werden sich Türen öffnen, von deren Existenz wir heute noch nichts wissen, und umgekehrt wird sich auch die eine oder andere Idee als nicht umsetzbar entpuppen. Die anstehende Phase erfordert deshalb vollen Fokus, hohe Flexibilität und ein geschicktes Vorgehen, Schritt für Schritt. So stellen wir sicher, dass das, was wir aufbauen, auch Bestand hat. Wir spüren, dass auch die Förderorganisationen diese nachhaltige Wirkung der investierten Mittel sicherstellen möchten.
Wen möchten Sie als Mitglied in dieser Förderallianz haben?
Wir suchen Stiftungen, die nicht nur finanzielle Mittel einbringen, sondern auch unsere Vision von nachhaltiger Entwicklung, kultureller Vielfalt und Innovation teilen. Besonders Stiftungen, die bereit sind, neue Wege in der Förderung zu gehen und ihre Unterstützung auf zukunftsweisende Projekte im ländlichen Raum auszuweiten, sind bei uns herzlich willkommen. Dabei ist es jeder Förderorganisation selbst überlassen, ob und wie stark sie sich inhaltlich engagieren möchte, denn durch den Allianzansatz ist eine professionelle Umsetzung garantiert.
Was können Mitglieder der Förderallianz von diesem Netzwerk erwarten?
Mitglieder können darauf zählen, dass ihre Beiträge nachhaltig und entsprechend ihrem Stiftungszweck eingesetzt werden. Wir bringen diesbezüglich langjährige Erfahrung mit. Sie unterstützen ein weltweit einzigartiges Vorhaben und ermöglichen die anspruchsvolle Aufbauphase, da sind inhaltlich spannende und persönlich bereichernde Diskussionen garantiert. Darüber hinaus profitieren sie von einem starken Netzwerk und den Erkenntnissen aus unserer Zusammenarbeit mit StiftungSchweiz. Diese Erfahrungen stellen wir auch anderen Organisationen zur Verfügung, um den Gedanken der Förderallianz weiterzutragen. Es soll eine Win-Win-Situation entstehen.
Wie können Interessent:innen an Sie herantreten?
Nahliegend ist die Teilnahme an unserem Anlass zur Förderallianz am 16. Januar in Zürich. Gerne begrüssen wir Interessierte auch bei uns im Toggenburg und sind für Fragen erreichbar via Mail oder Telefon.
Förderallianz live erleben: Roundtable 16.1.2025 in Zürich
Die Klangwelt Toggenburg lädt interessierte Förderorganisationen zu einem zweiten Roundtable am 16. Januar, 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr, in Zürich ein (Transa, Josefstrasse 59). Stiftungspräsident Mathias Müller und Betriebsleiter Edi Hartmann präsentieren die Stiftung Klangwelt, die Roadmap und das Mehrjahresbudgets sowie den Aufbau der Förderallianz für die Etappe 2025 bis 2028.
Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, mehr über die Aktivitäten und Ziele der Klangwelt zu erfahren und gleichzeitig das Format der Förderallianz kennen zu lernen. Die Teilnahme ist kostenlos und unverbindlich. Anmeldung bis 19. Dezember bei edi.hartmann@klangwelt.swiss.