Fotos: zVg, unsplash/Erik Lucatero; Bildbearbeitung: Peter Kruppa

Fami­lie, Zukunftstress und Weltschmerz

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist heute vielseitig gefordert. Es gilt, sie auch zu fördern.

Dino Demar­chi, Pro Juventute

Junge Menschen suchen verstärkt Hilfe. «Wir haben bei unse­rer Bera­tungs­stelle 147 seit Corona stetig mehr Anfra­gen», sagt Dino Demar­chi, Verant­wort­li­cher Öffent­lich­keits­ar­beit bei Pro Juven­tute. Vermehrt beschäf­ti­gen die Jugend­li­chen tief­grei­fende Probleme: Im Durch­schnitt verzeich­net die Bera­tungs­stelle heute pro Tag 13 Anfra­gen junger Menschen mit Suizid­ge­dan­ken. Das sind drei Mal so viele wie vor der Pande­mie. Das wirkt sich auf die Krisen­in­ter­ven­tio­nen aus. Sie haben ein Rekord­hoch erreicht. Vor fünf Jahren brauchte es den Einsatz einer Blau­licht­or­ga­ni­sa­tion noch einmal pro Woche.

Heute müssen wir sie jeden zwei­ten Tag aufbie­ten», sagt Demar­chi. «Wir beob­ach­ten die Entwick­lung mit gros­ser Sorge. Und es zeigt, wie wich­tig ein nieder­schwel­li­ges Bera­tungs­an­ge­bot ist.

Dino Demar­chi, Pro Juventute
Ales­san­dra Weber, Kinder­seele Schweiz

Auch die Gesund­heits­um­frage des Bundes­amts für Statis­tik verzeich­nete 2022 gene­rell einen Anstieg der Menschen mit psychi­schen Belas­tun­gen. Ales­san­dra Weber, Geschäfts­füh­re­rin von Kinder­seele Schweiz, weist darauf hin, dass sich insbe­son­dere bei den jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren eine Zunahme abzeich­net: 22 Prozent sind betrof­fen. Kinder­seele Schweiz setzt sich für die psychi­sche Gesund­heit von Kindern und Jugend­li­chen ein. Im Fokus stehen jene mit psychisch belas­te­ten Eltern. Weber nennt verschie­dene mögli­che Ursa­chen, weshalb diese Gruppe beson­ders stark betrof­fen ist.

Die Einschrän­kun­gen während der Pande­mie, der zuneh­mende Leis­tungs­druck in Schule und Ausbil­dung oder die allge­mein ange­spannte Weltlage.

Ales­san­dra Weber, Kinder­seele Schweiz

Krise um Krise

Thomas Ihde, Pro Mente Sana, Psych­ia­trie Spitä­ler Fruti­gen Meirin­gen Interlaken

Klima­wan­del und Ukrai­ne­krieg, Nieder­gang der Demo­kra­tie und Wirt­schafts­krieg – das Über­lap­pen verschie­de­ner Krisen prägen die Aktua­li­tät. Die Multi- oder Perma­krise belas­tet Kinder und Jugend­li­che. Ausschlag­ge­bend ist aber nicht die schiere Anzahl. Die emotio­nale Belas­tung nimmt zu, weil die Infor­ma­tio­nen über die verschie­de­nen Kanäle in den Alltag der jungen Menschen eindrin­gen. Thomas Ihde, Stif­tungs­rats­prä­si­dent Pro Mente Sana und Geschäfts­füh­ren­der Chef­arzt Psych­ia­trie Spitä­ler Fruti­gen Meirin­gen Inter­la­ken, erläu­tert: «Sie sehen in einem 30-Sekun­den-TikTok-Video einen Jugend­li­chen, der erzählt, wie es sich in Gaza lebt.» Die Videos vermit­teln die Gefühle der Erleb­nisse. Die emotio­nale Distanz schwin­det. Selbst jour­na­lis­ti­sche Gefässe wie die Tages­schau würden die Gefühle der Menschen in den Fokus setzen statt eine auf Objek­ti­vi­tät bedachte Bericht­erstat­tung bieten. «Das ist ein neues Phäno­men», sagt Ihde. Das belas­tet. Man muss nega­tive Gefühle zusam­men aushal­ten. Das sei aber nicht unbe­dingt sinn­voll. Er sagt:

Die Regu­la­ti­ons­leis­tung meiner Gefühle ist deswe­gen heute viel stär­ker gefordert.

Thomas Ihde, Pro Mente Sana, Psych­ia­trie Spitä­ler Fruti­gen Meirin­gen Interlaken

Wie es der Jugend geht, hat Pro Juven­tute im vergan­ge­nen Jahr in der erst­mals publi­zier­ten Jugend­stu­die unter­sucht. Jugend­li­che verbrin­gen gemäss Studie vier bis fünf Stun­den pro Tag im Inter­net. «Deswe­gen ist es wich­tig, dass sie früh einen gesun­den Umgang mit den Medien lernen», sagt Dino Demar­chi. «Sie müssen glaub­wür­dige Quel­len von Fake News unter­schei­den können. Sie müssen ihre Medi­en­nut­zung konstruk­tiv gestal­ten können.» Dabei zeigt die Auswer­tung durch­aus posi­tive Erfah­run­gen mit Sozia­len Medien. «50 Prozent der Befrag­ten nutzen die Kanäle, um Kontakte und Freund­schaf­ten zu pfle­gen, was posi­tiv bewer­tet wird», sagt er. Aber doch 14 Prozent sagen, dass sie Soziale Medien als Stress­fak­tor empfin­den. Die Studie zeigt auch, dass sich rund ein Vier­tel um die Lage der Welt und der Gesell­schaft sorgt. Dabei decken die Ergeb­nisse Unter­schiede auf. Weib­li­che Befragte machen sich eher Sorgen um Unge­rech­tig­keit, fehlende Tole­ranz und die Zukunft allge­mein. Für junge Männer fallen die poli­ti­sche Entwick­lung, die Spal­tung der Gesell­schaft sowie Desin­for­ma­tion und künst­li­che Intel­li­genz stär­ker ins Gewicht. Trotz dieser Belas­tung durch globale Entwick­lun­gen: Die gröss­ten Stress­fak­to­ren sind der schu­li­sche Stress, der allge­meine Leis­tungs­druck sowie Geld­sor­gen und die eigene Zukunfts­per­spek­tive. Es sind die Fakto­ren, von welchen die Sicher­heit der eige­nen Posi­tion abhängt. Dino Demar­chi sagt: «Es kann der Druck bestehen, sich durch Leis­tun­gen eine sichere Posi­tion erar­bei­ten zu müssen in einer Welt, die von Unsi­cher­heit geprägt ist. Und das kann psychisch belasten.»

Fami­lie im Zentrum

Anne de Mont­mol­lin, As’trame

Für junge Menschen sollte gerade die Fami­lie ein Gefühl von Sicher­heit bieten. Für As’trame bleibt sie eine zentrale Einheit der Gesell­schaft. Hier enga­giert sich die Stif­tung. Sie bietet in der West­schweiz Kindern, Jugend­li­chen und ihren Fami­lien psycho­lo­gi­sche Hilfe, wenn diese einen Todes­fall oder eine schwere Krank­heit, eine psychi­sche Krank­heit eines oder einer Ange­hö­ri­gen oder die Tren­nung der Eltern zu bewäl­ti­gen haben. Solche Schick­sals­schläge tref­fen Kinder beson­ders. Auch As’trame stellt eine Zunahme der Fälle fest. Um betrof­fene Kinder und Jugend­li­che zu errei­chen, setzt die Stif­tung auf die Sensi­bi­li­sie­rung von Fach­per­so­nen, die bereits mit diesen Fami­lien in Kontakt sind. «Für die Kinder hat man bisher wenig gemacht», sagt Anne de Mont­mol­lin, Geschäfts­lei­te­rin As’trame. «Sie laufen oft unter dem Radar. Deswe­gen sensi­bi­li­sie­ren wir die Fach­per­so­nen. Das ist ein Grund, dass wir mehr Fälle verzeich­nen.» Aber auch die Folgen der Pande­mie zeigen sich noch. Sie hat viele Fami­lien geschwächt.

Für die Kinder hat man bisher wenig gemacht.

Anne de Mont­mol­lin, As’trame

Vorur­teile abbauen

Eltern stehen bei Kinder­seele Schweiz beson­ders im Fokus. «Psychisch erkrankte Eltern haben es beson­ders schwer», sagt Ales­san­dra Weber. «Im öffent­li­chen Diskurs werden sie schnell an den Pran­ger gestellt. Ihre Erzie­hungs­fä­hig­keit wird hinter­fragt oder es wird sogar die Meinung vertre­ten, sie hätten keine Kinder haben sollen. Das ist absurd.» Viele Betrof­fene würden wegen dieser Vorur­teile sehr lange damit warten, sich Hilfe zu holen. Erst wenn es gar nicht mehr geht, würden sie reagie­ren. «Das ist weder für sie noch für die Kinder gut», sagt Weber. Sie betont, dass psychisch erkrankte Menschen genauso gute und liebe­volle Eltern sein können. Manch­mal würden sie vorüber­ge­hend Unter­stüt­zung benö­ti­gen. Auch wenn diese Vorur­teile noch vorhan­den sind, stellt Weber in den letz­ten zehn Jahren eine Verän­de­rung fest. Es besteht eine grös­sere Offen­heit gegen­über dem Thema der psychi­schen Gesund­heit. «Insbe­son­dere seit der Pande­mie wird das Thema auch in den Medien vermehrt ange­spro­chen», sagt sie. Die Pande­mie hat das Thema auf vielen Ebenen verstärkt und unter­schied­li­che Entwick­lun­gen geför­dert. Thomas Ihde sieht den Einfluss der Pande­mie direkt auf die psychi­sche Gesund­heit der Betrof­fe­nen. Je nach Region und gelten­den Mass­nah­men waren die Auswir­kun­gen auf das Leben unter­schied­lich. Heute werde die Pande­mie mehr als Kata­ly­sa­tor für bereits bestehende Tenden­zen verstan­den. «Es gab einen Sprung in der Entwick­lung, die schon lange vorher ange­fan­gen hat», sagt Ihde.

Stär­ker stigmatisiert

Die vermehrte Ausein­an­der­set­zung mit dem Thema der psychi­schen Gesund­heit während der Pande­mie hat eine Entstig­ma­ti­sie­rung des Themas einge­lei­tet. Diese muss aller­dings diffe­ren­ziert betrach­tet werden. Die Stig­ma­ti­sie­rung hat sich verän­dert. Thomas Ihde stellt eine Reduk­tion der Stig­ma­tis­a­tion bei psychi­schen Proble­men ande­rer Menschen fest. Gerade bei jungen Menschen zeige sich eine wohl­wol­lende Reak­tion gegen­über einem Freund oder einer Freun­din in einer psychi­schen Krise. Gleich­zei­tig sei die Tole­ranz gegen­über Menschen mit schwe­ren psychi­schen Proble­men oder Krank­hei­ten gesun­ken. Erkran­kun­gen wie Border­line oder Schi­zo­phre­nie seien heute gar stär­ker stig­ma­ti­siert. Für eine junge Person mit einer solchen Diagnose sei es heute schwie­ri­ger als vor 30 Jahren, eine Arbeits­stelle zu finden. Unsere Gesell­schaft wird zwar immer tole­ran­ter. Gleich­zei­tig prägt eine immer enger defi­nierte Leis­tungs­er­war­tung das Leben. Das hat Folgen. «Die Kind­heit wird zudem immer kürzer, die Adoles­zenz länger», sagt Ihde. «Wir sehen heute Sechs­jäh­rige mit einem durch Termine wie Geigen­un­ter­richt struk­tu­rier­ten Tag, die auf Leis­tung ausge­rich­tet sind.» Hoch bleibe auch die Stig­ma­ti­sie­rung sich selbst gegen­über. «Wenn wir schlecht schla­fen oder das Denken immer nega­ti­ver wird, haben wir immer noch Mühe, Hilfe zu beanspruchen.» 

Into­le­ranz kann auch inner­halb der Fami­lie zu einer Belas­tung für die Kinder werden. Wenn beispiels­weise ein Eltern­teil durch eine psychi­sche Belas­tung ange­schla­gen ist, dies aber zu Hause nicht ange­spro­chen werden darf. Das belas­tet Kinder. «Sie sind loyal gegen­über ihren Eltern – egal, was sie zuhause erle­ben», sagt Ales­san­dra Weber. «Darum kommt es auch selten vor, dass sich Kinder oder Jugend­li­che direkt an uns wenden. Die Kinder sind darauf ange­wie­sen, dass Erwach­sene in ihrem Umfeld hinschauen, erken­nen, dass die Situa­tion für sie belas­tend ist, und entspre­chend Hilfe orga­ni­sie­ren.» Bei Kinder­seele Schweiz sind es in etwas mehr als der Hälfte der Fälle die Eltern selbst, die sich melden. Ansons­ten sind es Fach­per­so­nen wie Lehrer:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Haus- und Kinderärzt:innen, Psychotherapeut:innen – und Menschen aus dem sozia­len Umfeld betrof­fe­ner Fami­lien. Entschei­dend ist stets, wann sich die Fami­lie Hilfe holt. «Je länger damit gewar­tet wird, umso grös­ser ist das Risiko, dass die fami­liäre Belas­tung sich bereits nega­tiv auf die Gesund­heit der Kinder ausge­wirkt hat», sagt Weber. «Am besten und schnells­ten wirkt Hilfe, wenn die Eltern erken­nen, dass die Situa­tion poten­zi­ell gesund­heits­schä­di­gend für ihre Kinder ist, und sie offen sind, sich und den Kindern helfen zu lassen.» Ist dies nicht der Fall, brau­chen die Kinder eine andere erwach­sene Bezugs­per­son, die verläss­lich für sie da ist. Mit dieser müssen sie über die Erkran­kung der Mutter oder des Vaters offen reden können. «Kinder, welche die Situa­tion verste­hen und wissen, dass das Erlebte mit einer Krank­heit zusam­men­hängt, können in der Regel besser damit umge­hen», sagt Weber. Dies kann die Kinder davor schüt­zen, selbst zu erkranken.

Verän­de­rung statt Konflikt

Auch bei As’trame sind es die Eltern, die anru­fen, von Fach­per­so­nen geschickt oder aus eige­ner Initia­tive. Anne de Mont­mol­lin sagt: «In Schu­len und Krip­pen sind wir heute gut bekannt. Die Eltern finden uns auch im Inter­net oder hören eine direkte Empfeh­lung einer ande­ren Fami­lie.» Der Ansatz von As’trame stellt zum einen die Kinder in den Mittel­punkt. Sie sollen das Erlebte einord­nen können. Spezi­fisch auf die Bedürf­nisse ihres Alters abge­stimmt, erhält das Kind die benö­tigte Betreu­ung. Dazu gehö­ren Grup­pen mit ande­ren Kindern. So erken­nen sie, dass sie nicht alleine sind in ihrer Situa­tion. Zum ande­ren arbei­tet As’trame mit der Fami­lie. Sie bietet Unter­stüt­zung für die Eltern. Probleme sollen gemein­sam in der Fami­lie ange­spro­chen und die Fami­lie gestärkt werden. «In der Folge von Ereig­nis­sen wie einem Todes­fall oder einer Tren­nung muss sich die Fami­lie reor­ga­ni­sie­ren. Mit dieser Dyna­mik arbei­ten wir», sagt de Mont­mol­lin. Im Vorder­grund steht immer, eine nach­hal­tige Wirkung für die betrof­fe­nen Kinder zu erzie­len, indem die Fami­lie wieder auf eine stabile Grund­lage gestellt wird. Kinder haben eine hohe Anpas­sungs­fä­hig­keit. Der Tod eines Fami­li­en­mit­glie­des beispiel­weise ist schlimm und kann für Kinder sehr schwie­rig sein. Aber sie können sich aufrich­ten, wenn sie wieder einen stabi­len fami­liä­ren Bezugs­punkt haben.

Stabi­li­tät notwendig

Bei einer Tren­nung der Eltern ist das Kind durch die neue Lebens­struk­tur gefor­dert. An eine neue Situa­tion kann es sich anpas­sen, wenn sie stabil ist und seine Bedürf­nisse berück­sich­tigt werden. «Sie können sich aber nicht an einen Konflikt anpas­sen», sagt de Mont­mol­lin. «Vor allem wenn der Konflikt zwischen zwei Eltern­tei­len lange dauert, wird er einen sehr nega­ti­ven Einfluss auf das Kind haben.» As’trame stellt fest, dass Kinder, die dieser Art von Situa­tion jahre­lang ausge­setzt waren, oft grosse Schwie­rig­kei­ten haben. Um für diese Kinder eine nach­hal­tige Verbes­se­rung zu errei­chen, arbei­tet As’trame abge­stimmt mit ande­ren Fach­per­so­nen und ‑ange­bo­ten. «Wir arbei­ten syste­misch», sagt sie. «Wir sehen das Kind in der Fami­lie. Wir berück­sich­ti­gen das Netz­werk der Fami­lie und wir stre­ben an, dass alle Fach­per­so­nen, die mit den Fami­lien arbei­ten, in dieselbe Rich­tung wirken.» 

Weil viele der Fami­lien, die das Ange­bot von As’trame in Anspruch nehmen, in schwie­ri­gen finan­zi­el­len Situa­tio­nen stecken, entspricht die Anmel­de­ge­bühr ihren Möglich­kei­ten. «Dennoch ist es wich­tig, dass die Betrof­fe­nen selbst auch einen Beitrag zahlen», sagt de Mont­mol­lin. Im Durch­schnitt zahlen die Fami­lien 20 Prozent der Kosten. Der Rest wird über staat­li­che Mittel, Stif­tun­gen und Spen­den gedeckt. Auch Pro Mente Sana hat verschie­dene Finan­zie­rungs­quel­len. Als unab­hän­gige Orga­ni­sa­tion für psychi­sche Gesund­heit ist sie Anlauf­stelle für Menschen mit einer psychi­schen Beein­träch­ti­gung sowie für Nahe­ste­hende. Sie setzt sich auch poli­tisch für ihre Anlie­gen ein. «Menschen mit Schi­zo­phre­nie oder mani­scher Depres­sion haben keine Lobby», sagt Thomas Ihde. «Auch ist psychi­sche Krank­heit ein schwie­ri­ges Thema, um Spen­den zu sammeln.»

Opfer des eige­nen Erfolgs

Nach der Pande­mie geriet Pro Mente Sana aufgrund der stei­gen­den Nach­frage und der mangeln­den Finan­zie­rung in finan­zi­elle Schwie­rig­kei­ten. Die Nach­frage nach ihren Ange­bo­ten stieg stark. Die Finan­zie­rung blieb jedoch stabil. «Als wir am stärks­ten gebraucht wurden, muss­ten wir die Stif­tung sanie­ren», sagt Ihde. Um natio­nale Bera­tungs­an­ge­bote nach­hal­tig zu finan­zie­ren, hat der Natio­nal­rat mit der Motion Clivaz den Bundes­rat beauf­tragt, eine Finan­zie­rung zu erar­bei­ten. Denn noch immer deckt das Behand­lungs­an­ge­bot den Bedarf nicht. Umso wich­ti­ger sind nieder­schwel­lige Erst­an­lauf­stel­len wie jene von Pro Mente Sana, Pro Juven­tute oder der Darge­bo­te­nen Hand. «Es ist schwie­rig, einen Platz zu finden», sagt Dino Demar­chi von Pro Juven­tute. Aktu­ell ist jede:r zehnte Jugend­li­che in profes­sio­nel­ler Behand­lung und jede:r Dritte hat eine solche schon bean­sprucht. «Wenn wir sehen, dass die Anrufe insge­samt und insbe­son­dere zu schwer­wie­gen­den Themen zuneh­men, ist das ein klares Zeichen, dass wir hier handeln müssen, zuguns­ten der psychi­schen Gesund­heit von Kindern und Jugend­li­chen.» Anne de Mont­mol­lin erkennt noch immer mangeln­des Bewusst­sein für die Proble­ma­tik der Kinder, die mit schwie­ri­gen Lebens­um­stän­den konfron­tiert sind. Noch werde zu wenig inves­tiert, um die psychi­sche Gesund­heit in diesen Situa­tion zu stär­ken. Sie erkennt jedoch auch ein Poten­zial: Das Problem kann über­wun­den werden, wenn man recht­zei­tig eingreift. «Unsere Aufgabe ist es, zuzu­hö­ren und zu bera­ten, aber auch Ressour­cen zu iden­ti­fi­zie­ren und den Betrof­fe­nen zu helfen, diese zu akti­vie­ren, um die Schwie­rig­kei­ten zu bewäl­ti­gen. Diese Art von Mass­nah­men möch­ten wir fördern.»

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