Sitzend v.l.n.r.: Gastgeber Frank A. Meyer, Preisträgerin Anne Applebaum, Preisträger Radosław Sikorski, polnischer Aussenminister, Gastgeberin Lilith Frey, Laudator Christian Lindner, deutscher Bundesminister der Finanzen stehend v.l.n.r.: Eric Nussbaumer, Nationalratspräsident der Schweiz, Maja Hoffmann, Präsidentin Locarno Film Festival, Viola Amherd, Schweizer Bundesratspräsidentin, Mircea Geoanã, stellvertretender Generalsekretär der NATO. Bild: Philippe Rossier

Euro­pa­preis für poli­ti­sche Kultur 2024

Der jährlich von der Hans Ringier Stiftung verliehene Preis ging dieses Jahr an die US-amerikanisch-polnische Journalistin Anne Applebaum und den polnischen Aussenminister Radosław Sikorski. Das Paar wird für ihren Einsatz für die Demokratie und eine offene Gesellschaft ausgezeichnet.

Die Pulit­zer-Preis­trä­ge­rin Anne Apple­baum ist als Jour­na­lis­tin, Kolum­nis­tin und Histo­ri­ke­rin tätig. Neben dem Pulit­zer-Preis, den sie 2004 für ihr Werk «Gulag: A History», einer Gesamt­dar­stel­lung über das sowje­ti­sche Lager­sys­tem, erhielt, wurde Apple­baum und ihre Arbeit mit dem Schwer­punkt der jünge­ren Geschichte Osteu­ro­pas mehr­fach mit weite­ren Ehrun­gen ausge­zeich­net. Im Okto­ber dieses Jahres wird ihr zudem der Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels verlie­hen. Ihr Ehemann, der ehema­lige Kriegs­be­richt­erstat­ter und heutige polni­sche Aussen­mi­nis­ter Rado­sław Sikor­ski, mit dem sie seit 2006 in Polen lebt, hat seine Karriere im Jour­na­lis­mus begon­nen. Er war unter ande­rem als Auslands­kor­re­spon­dent in Afgha­ni­stan, Angola und im ehema­li­gen Jugo­sla­wien tätig. 1988 erhielt er den World Press Photo Award für ein Bild aus dem Krieg in Afgha­ni­stan, das eine bei einem sowje­ti­schen Bomben­an­griff getö­tete Mutter mit ihren zwei Kindern zeigt. Am Anfang der 90er Jahre wech­selte er in die Poli­tik und hatte seit­her verschie­dene Ämter inne. Seit 2023 ist er polni­scher Aussen­mi­nis­ter unter Donald Tusk – ein Amt, das er 2007 bis 2014 schon einmal innehatte.

«Banner­trä­ger der freien Welt»

Der mit 50’000 Euro dotierte Preis wurde kürz­lich zum acht­zehn­ten Mal verlie­hen. Die Auswahl fiel laut Frank A. Meyer, Präsi­dent der Hans Ringier Stif­tung, auf Anne Apple­baum und Rado­sław Sikor­ski, da ihnen beiden «für ihr publi­zis­ti­sches und poli­ti­sches Schaf­fen der Dank aller frei­heits­lie­ben­den Bürge­rin­nen und Bürger» gebühre: «Das Lebens­werk dieses ausser­ge­wöhn­li­chen Ehepaars umfasst das west­li­che Denken von den USA über Israel bis Polen – den Frei­heits­raum von West bis Ost.» Das Enga­ge­ment der beiden würde sich zu einem eindrück­li­chen Lebens­werk für die offene Gesell­schaft verei­ni­gen. Die Lauda­tio hielt dieses Jahr Chris­tian Lind­ner, deut­scher Bundes­mi­nis­ter der Finan­zen. Er würdigte die beiden Preis­trä­ger, welche die poli­ti­sche Kultur in Europa prägen, für ihren Einsatz für eine freie und offene Gesell­schaft: «Aus ihrem tiefen Verständ­nis sowje­ti­scher Unter­drü­ckung im Inne­ren und Impe­ria­lis­mus im Äusse­ren heraus leiten Apple­baum und Sikor­ski Wege zur Behaup­tung der Frei­heit ab. Sie sind Banner­trä­ger der freien Welt.»

Preis­über­gabe mit Chris­tian Lind­ner, Frank A. Meyer, Preis­trä­ge­rin Anne Apple­baum und Preis­trä­ger Rado­s­law Sikor­ski v.l., Bild: Phil­ippe Rossier

Preis­ver­lei­hung

Die Auszeich­nung fand im Rahmen des tradi­tio­nel­len «Dîner Répu­bli­cain» statt, das alljähr­lich auf Einla­dung von Ringier-Publi­zist Frank A. Meyer in Ascona statt­fin­det. Der Preis­ver­lei­hung wohn­ten neben ande­ren auch Natio­nal­rats­prä­si­dent Eric Nuss­bau­mer, die Präsi­den­tin des Locarno Film Festi­vals Maja Hoff­mann, sowie Bundes­rats­prä­si­den­tin Viola Amherd und Mircea Geoanã, stell­ver­tre­ten­der Gene­ral­se­kre­tär der NATO, bei. Unter frühe­ren Preisträger:innen finden sich Perso­nen wie der deut­sche Philo­soph und Sozio­loge Jürgen Haber­mas, die däni­sche Poli­ti­ke­rin Margre­the Vesta­ger, der deut­sche Philo­soph, Kultur­wis­sen­schaft­ler und Publi­zist Peter Sloter­dijk, die slowa­ki­sche Juris­tin, Umwelt­ak­ti­vis­tin und Poli­ti­ke­rin Zuzana Capu­tová, sowie der in diesem Früh­jahr verstor­bene führende russi­sche Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker Alexei Nawalny, welchem der Preis letz­tes Jahr verlie­hen wurde.

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