Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 hat Myanmar und Teile Thailands erschüttert. Die humanitäre Lage im Erdbebengebiet ist katastrophal. Innerhalb weniger Stunden haben Schweizer Hilfswerke reagiert und erste Mittel für die Nothilfe bereitgestellt. Während die offizielle Schadenbilanz noch aussteht, ist das Ausmass der Zerstörung bereits jetzt alarmierend.
In Myanmar, einem der fragilsten Staaten Südostasiens, treffen Naturkatastrophen auf anhaltende politische Instabilität, Vertreibung und Armut. Die betroffenen Regionen – insbesondere Sagaing und Mandalay – zählen zu den am stärksten konfliktbelasteten Gebieten des Landes. Die humanitären Bedürfnisse sind enorm: Es mangelt an Trinkwasser, Nahrung, medizinischer Versorgung und sicheren Unterkünften.
Helfen vor Ort – mit Erfahrung und lokalen Netzwerken
Helvetas stellt 100’000 Franken für die sofortige Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und weiteren Bedarfsartikeln bereit. Die Organisation ist seit Jahren in Myanmar aktiv – auch in Regionen, die jetzt besonders schwer getroffen wurden. «Unsere Teams und Partnerorganisationen sind in der vom Erdbeben am meisten betroffenen Region und beginnen so bald als möglich mit der konkreten Nothilfe», so Severin Huber, Regionalverantwortlicher Myanmar. Auch Caritas Schweiz hat reagiert. Das Hilfswerk hat umgehend 50’000 Franken für erste Nothilfemassnahmen gesprochen und stimmt sich eng mit lokalen Partnern im internationalen Caritas-Netzwerk ab. «Die Katastrophe trifft auf eine schwer gebeutelte Region, die Menschen waren schon vor dem Beben von anhalten Krisen und Konflikten geschwächt. Durch das verheerende Beben wird die Not nun noch verstärkt», sagt Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz. Seit über drei Jahrzehnten ist auch Swissaid im Land präsent. 500’000 Franken hat das Hilfswerk nun zugesichert. Das Hilfspaket umfasst Zelte, Decken, Küchensets und weitere lebenswichtige Güter. «Das Erdbeben hat immense Schäden hinterlassen und hunderttausende Menschen sind betroffen. Unser Team und unsere lokalen Partner sind bestrebt, dringend benötigte humanitäre Hilfe zu leisten», betont Claire Light, Programmverantwortliche Myanmar.
Notfall in chronischem Krisengebiet
Die humanitären Herausforderungen in Myanmar verschärfen sich kontinuierlich. Laut UN-Angaben sind über 19 Millionen Menschen im Land auf Hilfe angewiesen – mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Die aktuelle Naturkatastrophe trifft somit auf ein bereits überlastetes System und eine erschöpfte Zivilgesellschaft. In einem geopolitischen Kontext, der zunehmend durch Isolation, interne Konflikte und die Folgen des Klimawandels geprägt ist, zeigen die Schweizer Hilfswerke, wie wichtig schnelle, koordinierte und lokal abgestützte Reaktionen sind.