Dank einem breit aufgestellten Stiftungsrat mit 26 Persönlichkeiten kann die Zoo Stiftung Zürich auf ein grosses Netzwerk zurückgreifen, um den Zoo und seine Projekte zu unterstützen.
Hoch hinauf mit dem 5er-Tram auf den «Züriberg», einmal um die Wendeschlaufe, aussteigen, 200–300 Meter gehen, vorbei am Friedhof mit den berühmten Dichtern und Schauspielerinnen, durch das Drehkreuz und da standen sie, die Pinguine und Flamingos. Vor mir die ruhige Atmosphäre der unterschiedlichen Welten, hinter mir die hektische Stadt, die wie jeden Tag weiter brummt. Wer kennt diese Situation nicht.
Für viele Zürcherinnen und Zürcher gibt es den Zoo Zürich schon immer. Eröffnet wurde er am 7. September 1929 durch den damaligen Stadtpräsidenten Emil Klöti. Im Laufe seines 92-jährigen Bestehens ist er zu einem stattlichen mittelständischen Unternehmen herangewachsen mit 63 Millionen Franken Wertschöpfung und 256 Vollzeitstellen. Das Zoo-Management kann sich neben seinen Angestellten ausserdem auf über 300 freiwillige Helferinnen und Helfer verlassen. Sie leisten im Jahresverlauf durchschnittlich 30’000 Stunden Freiwilligenarbeit. Das Team gibt es seit 20 Jahren und es ist an besucherstarken Tagen – am Mittwochnachmittag und an den Wochenenden – nicht mehr wegzudenken. «Der Zoo Zürich leistet neben den unmittelbaren Nachfrageimpulsen für die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Kultur», betont Thomas E. Kern, Stiftungspräsident der Zoo Stiftung Zürich, und sagt weiter, «das hochstehende Kulturangebot wertet die Lebensqualität und die Attraktivität des Standorts Zürich auf.»
Zoo Stiftung Zürich seit 1999
Die Zoo Stiftung Zürich fördert den Zoo Zürich seit 1999 als gemeinnützige Organisation. Sie unterstützt den Zoo bei der Mittelbeschaffung. Thomas E. Kern betont: «Der Stiftungsrat stellt sicher, dass die geschenkten Mittel zweckbestimmt und im Sinne des Zoo Zürich eingesetzt werden». Alle Gelder, die direkt beim Zoo Zürich oder via Stiftung eingehen, fliessen in dieselben Ausbauprojekte. Operative Aufgaben übt die Stiftung keine aus. Die ausschliessliche Fördertätigkeit der Zoo Stiftung Zürich ist die Entwicklung des Zoo Zürich. Fundamentale Kritik am Zoo hält sich in Grenzen. «Das hat wahrscheinlich mit der laufenden Erneuerung er Anlagen und den grossen Platzreserven zu tun», vermutet Thomas E. Kern. «Das Wohl unserer Tiere steht im Zentrum unserer Tätigkeit und das wird von der Mehrheit der Besuchenden auch wahrgenommen. Wir investieren in den Bau und Umbau von Tieranlagen und informieren aktiv über diese Bauvorhaben. Und Beobachtungen von Besuchern und Besucherinnen werden sehr ernst genommen.»
Stiftungsrat auf Anfrage
Der Stiftungsrat der Zoo Stiftung ist handverlesen. So betont Thomas E. Kern: «Ein Stiftungsrat wird heute nicht mehr nach den Kriterien ‹honoris causa› oder ‹Freundschaft› zusammengesetzt.» Der Stiftungsrat der Zoo Stiftung Zürich ist gross. Er umfasst 26 Persönlichkeiten. «Es sind allesamt Botschafterinnen und Botschafter des Zoos und sie bringen ein breites – privates oder berufliches – Netzwerk mit spendenwilligen Menschen ein», erläutert der Stiftungsratspräsident.
Thomas E. Kern ist seit 2006 Stiftungsrat der Zoo Stiftung Zürich und deren Präsident. Er war CEO der Globus-Gruppe und CEO der Flughafen Zürich AG.
Der Zoo als Zentrum für Natur- und Artenschutz
Der Zoo Zürich habe sich im Verlaufe der Jahre, gemäss dem Stiftungspräsidenten Thomas E. Kern, zur grössten und meistbesuchten Kultur- und Weiterbildungsinstitution der Schweiz entwickelt. Der Zoo will als Vermittler die Besucherinnen und Besucher motivieren, sich aktiv für den Natur- und Artenschutz einzusetzen, mit Information und vielfältigen Erlebnismöglichkeiten. Das Motto: «Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen.» «Wir sprechen zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Interessierte mit unseren Tieren, den Naturschutzausstellungen, den Führungen und den Tierpräsentationen an», berichtet Thomas E. Kern. Dabei stehen die Tierbeobachtungen und das Tiererlebnis vor Ort im Vordergrund. Darüber hinaus nutzt der Zoo Zürich alle modernen Kommunikationsinstrumente wie Facebook, Instagram und Twitter, um auch vor und nach dem Zoobesuch mit der Community in Verbindung zu bleiben.
Der Masoala-Nationalpark in Madagaskar
Eines der acht unterstützten Natur- und Artenschutzprojekte des Zoo Zürich ist der Masaola-Nationalpark in Madagaskar. Ihm kommen jährlich mindestens 125’000 US-Dollar zu. Das Geld fliesst in den Nachhaltigkeitsfonds des Parks. In enger Kooperation mit dem Masoala-
Nationalpark und der Wildlife Conservation Society WCS werden weitere Projekte durchgeführt. Sie reichen von der Aufforstung über die Einführung einer regenerativen, nachhaltigen Landwirtschaft bis hin zu Schulbildungsprojekten. Sie zielen darauf ab, der Bevölkerung auf Madagaskar wirtschaftliche Alternativen zur Brandrodung des Regenwaldes zu bieten. Während der langjährigen und nachhaltigen Zusammenarbeit, die seit 1995 besteht, flossen über sechs Millionen Franken in dieses Projekt. Über 40’000 Menschen konnten davon profitieren.
Gastrecht für Fledermäuse
Vor Ort engagiert sich der Zoo Zürich für den Schutz der Fledermäuse. Seit 1998 geniesst die Stiftung Fledermausschutz Gastrecht in Räumen des Zoo Zürich. Die Stiftung Fledermausschutz kann somit sowohl ihrer Informations- und Ausbildungstätigkeit als auch den Aktivitäten als Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz nachgehen. Gemeinsam mit dem Zürcher Tierschutz und mit der Stiftung Fledermausschutz betreibt der Zoo Zürich im Zoolino die Fledermaus-Notpflegestation. Das Informations- und Ausbildungszentrum «Fledermaus-Welt» der Stiftung Fledermausschutz befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort können sich die Besucherinnen und Besucher auf eine interaktive Forschungsreise durch sechs Themenräume begeben.
Planung der nächsten 30 Jahre
Für den Stiftungsrat geht die Arbeit nicht aus. So wirft Thomas E. Kern ein: «Ein Zoo wird rund alle 30 bis 50 Jahre komplett erneuert. Aktuell entwickeln wir den Aus- und Umbauplan für die nächsten 30 Jahre. Dieser soll der Öffentlichkeit im September 2021 vorgestellt werden.» Geplant seien bspw. eine grosse Voliere und ein neues Zuhause für Gorillas und Orang-Utans. Diese Ausbauprojekte sollen wie bisher mit Spenden von Privatpersonen und Stiftungen finanziert werden. Erste Informationen finden sie auf der Website.