Professor Giuseppe Ugazio von der Universität Genf.

Eine ethi­sche und inte­gra­tive KI fördern

Die Universität Genf führt eine Umfrage zu Künstlicher Intelligenz in der Philanthropie durch. Giuseppe Ugazio, Assistant Professor am Geneva Finance Research Institute, sagt, welche Erkenntnisse sie zu gewinnen hoffen und welche Verantwortung die Philanthropie im Thema übernehmen muss.

Sie führen eine Umfrage zu Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) in der Phil­an­thro­pie durch. Welche Erkennt­nisse wollen Sie gewinnen?

Das Haupt­ziel der Umfrage ist es, heraus­zu­fin­den, ob sich phil­an­thro­pi­sche Orga­ni­sa­tio­nen in der Schweiz dieser schnell fort­schrei­ten­den Tech­no­lo­gie, die allge­mein als Künst­li­che Intel­li­genz bezeich­net wird, bewusst sind und ob sie die poten­zi­el­len Vorteile und Heraus­for­de­run­gen erken­nen, die sie für den Sektor mit sich bringt.

Können nur Stif­tun­gen, die bereits KI nutzen, an der Umfrage teilnehmen?

Nein, im Gegen­teil: Wir möch­ten nicht nur von denje­ni­gen wissen, die KI bereits nutzen oder kennen, sondern auch von denje­ni­gen, die sie noch nicht nutzen. Von letz­te­ren möch­ten wir wissen, ob sie daran inter­es­siert sind, mehr zu erfah­ren, und wenn nicht, warum nicht.

Es muss sicher­ge­stellt werden, dass KI nicht nur zur Gewinn­ma­xi­mie­rung eini­ger weni­ger einge­setzt wird. 

Giuseppe Ugazio

KI bringt auch Risi­ken mit sich: Wo sehen Sie diese?

Wie alle neuen Tech­no­lo­gien birgt auch die KI Risi­ken, insbe­son­dere wenn sie ohne das notwen­dige Wissen einge­setzt wird. So hat sich beispiels­weise gezeigt, dass der Einsatz von KI zu falschen Entschei­dun­gen bei der Perso­nal­aus­wahl führen kann (wobei KI Minder­hei­ten benach­tei­ligt). Um die Risi­ken zu mini­mie­ren, müssen wir das Bewusst­sein dafür schär­fen, wofür KI einge­setzt werden kann, wie sie gut einge­setzt werden kann und wie sie nicht einge­setzt werden sollte.

Sollte die Phil­an­thro­pie eigene Initia­ti­ven auf dem Gebiet der KI ergreifen?

Wir sind der festen Über­zeu­gung, dass dies der Fall sein sollte, insbe­son­dere um eine ethi­sche und inte­gra­tive KI zu fördern: Es muss sicher­ge­stellt werden, dass KI nicht nur zur Gewinn­ma­xi­mie­rung eini­ger weni­ger einge­setzt wird. Viel­mehr soll sie einer möglichst großen Zahl von Menschen zugu­te­kom­men, insbe­son­dere denje­ni­gen, die norma­ler­weise von neuen Tech­no­lo­gien ausge­schlos­sen sind. Eine weitere Aufgabe der Phil­an­thro­pie besteht darin, ethi­sche Richt­li­nien zu iden­ti­fi­zie­ren, die sicher­stel­len, dass KI unse­rer Gesell­schaft maxi­mal hilft, und dafür zu sorgen, dass diese Prin­zi­pien von den Regu­lie­rungs­be­hör­den für diese Tech­no­lo­gie über­nom­men werden.

Welches Poten­zial sehen Sie für den Philanthropie-Sektor?

KI kann dazu beitra­gen, die Arbeit des phil­an­thro­pi­schen Sektors auf verschie­dene Weise effi­zi­en­ter zu gestal­ten: Sie kann bei Aufga­ben helfen, die von der Verwal­tung von Perso­nal und Ressour­cen bis hin zur Wirkungs­mes­sung oder zur Verein­fa­chung der Inter­ak­tion zwischen Spen­den­den und Begüns­tig­ten reichen.

Bis wann können Inter­es­sierte an der Umfrage teil­neh­men und wie infor­mie­ren Sie über die Ergebnisse?

Idea­ler­weise würden wir gerne bis Ende Januar 2023 Antwor­ten erhal­ten, aber die Leute können jeder­zeit Antwor­ten einrei­chen. Wir werden die Ergeb­nisse der Umfrage in den kommen­den Mona­ten über­wa­chen und aktualisieren.


Zur Umfrage (englisch)

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