Marc-André Pradervand

Ein Tag des Glücks – für die ande­ren und für sich selbst

Am 30. November ist Giving Tuesday. Marc-André Pradervand ist Mitglied der Arbeitsgruppe, welche die Koordination in der Schweiz mit der internationalen Bewegung koordiniert. Er sagt, weshalb es diesen Tag braucht und wie sich Stiftungen und Unternehmen engagieren können.

The Philanthropist: Spen­den können wir jeden Tag: Weshalb braucht es einen Giving Tues­day?
Marc-André Prader­vand: Der Giving Tues­day will die Menschen animie­ren, etwas zu geben, ein Zeichen zu setzen für eine Herzens­an­ge­le­gen­heit und gemein­sam aktiv zu werden. Es ist der Tag der Gross­zü­gig­keit, der Tag des Schen­kens, Spen­dens – des Gebens.

Was unter­schei­det Giving Tues­day von Aktio­nen wie «Jeder Rappen zählt» oder dem Tele­thon in der West­schweiz?
Beim Giving Tues­day steht keine einzelne Orga­ni­sa­tion oder ein einzi­ger Zweck im Mittel­punkt – ausser dem Geben selbst. Jede und jeder soll sich für die Sache enga­gie­ren, die ihm oder ihr am Herzen liegt. Geben macht glücklich. 

Das klingt ein wenig wie die Idee von Weih­nach­ten?
Im Gegen­satz zum «Geschen­kestress» geht es am Giving Tues­day darum, etwas zu teilen und in der Multi­pli­ka­tion mit ande­ren zu erle­ben, was man bewir­ken kann. Der Tag folgt auf den Black Friday – und ist als eine Art Gegen­be­we­gung entstanden.

Gerade Unter­neh­men soll­ten ihre Chance entdecken.

Marc-André Prader­vand

Die Bewe­gung kommt aus den USA.
Genau. In den USA gibt es den Tag seit 2012. In der Schweiz führen wir den Giving Tues­day seit 2016 durch. Heute ist es eine welt­weite Bewe­gung in rund 75 Ländern. Es findet ein regel­mäs­si­ger Austausch zwischen den Länder­be­we­gun­gen statt. Die ganze Orga­ni­sa­tion ist sehr inno­va­tiv und digi­tal. Aber die Aktio­nen selbst sind dann sehr nahe bei den Menschen. 

Sie sollen Geld spen­den?
Es geht auch um Geld, aber nicht nur. Jeder soll das geben, was er will.

Zum Beispiel?
Das kann Zeit sein. Oder in den USA gibt es beispiels­weise einen Blut­spen­de­dienst, der den Tag nutzt, um zum Blut­spen­den aufzu­ru­fen. Man kann sich aber auch zusam­men­schlies­sen, gemein­sam für eine Idee sammeln, bspw. Kinder, die zusam­men Getränke verkau­fen für einen guten Zweck.

Wie können sich Stif­tun­gen enga­gie­ren?
Ich fände es zum Beispiel span­nend, wenn sich verschie­dene Orga­ni­sa­tio­nen, die sich für dasselbe Ziel enga­gie­ren, zusam­men­schlies­sen und gemein­sam auftre­ten. Das gemein­same Ziel stünde dann im Zentrum und nicht die einzelne Orga­ni­sa­tion. Förder­stif­tun­gen könn­ten mitma­chen und den gesam­mel­ten Betrag beispiels­weise verdoppeln.

Das gemein­same Ziel stünde dann im Zentrum und nicht die einzelne Organisation.

Marc-André Prader­vand

Denken Sie ausschliess­lich an Stif­tun­gen?
Im Gegen­teil. Gerade auch Unter­neh­men soll­ten ihre Chance entde­cken. Im vergan­ge­nen Jahr hat sich beispiels­weise Jelmoli am Giving Tues­day betei­ligt. Für jeden Einkauf ab 50 Fran­ken hat das Waren­haus fünf Fran­ken an die Theodora Stif­tung gespen­det. In diesem Jahr betei­ligt sich StiftungSchweiz als Platt­form­part­ner. Firmen können auch eine Aktion mit ihren Mitar­bei­ten­den machen. Es gibt viele Möglich­kei­ten. Wir stehen auch als Koope­ra­ti­ons­part­ner bereit.

Was bedeu­tet das?
Es geht nicht um Spon­so­ring. Aber wir freuen uns über Ideen, von denen wir erzäh­len können. Aktu­elle Projekte für den Giving Tues­day können Orga­ni­sa­tio­nen oder Privat­per­so­nen auf der Seite Giving-Tuesday.ch hoch­la­den und andere damit inspi­rie­ren. Betrie­ben wird die Seite von Swissfundraising.

Mehr zu Giving Tues­day am Frei­tag, 12. Novem­ber im Spendenmagazin.

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

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