Mit einem gut gefüllten Rucksack an Wissen haben sich die Teilnehmenden des ersten Stiftungsratsseminars der Foundation Board Academy in Basel wieder auf den Weg in ihre Stiftungen oder zu neuen Engagements gemacht.
In 2,5 Tagen haben sich die Teilnehmenden mit verschiedensten Aspekten der Stiftungsratsarbeit auseinandergesetzt. Neben Fragen des Stiftungsrechts und der Governance ging es auch um die Förderarbeit, die Vermögensanlage oder die Diversität in Stiftungsräten. Am Ende bestand Einigkeit darüber, dass die Arbeit in einem Stiftungsrat sehr vielseitig ist, aber nur anregend und interessant ist, wenn die vielen Aufgaben aktiv angegangen werden.
Stiftungen – und insbesondere Förderstiftungen – sind in vielerlei Hinsicht besondere Organisationen: Anstatt Geld einzunehmen, sollen sie Geld sinnvoll ausgeben und die Idealvorstellung ist eine ewige Existenz und ein fixer Zweck. Auch die Rolle des Stiftungsrats gibt es so in keiner anderen Organisation. Der Stiftungsrat einer gemeinnützigen Stiftung ist rechtlich gesehen grundsätzlich für alles verantwortlich, von der Vermögensanlage über Buchhaltung, Kommunikation und Mittelvergabe bis hin zur Berichterstattung. Ein Stiftungsrat arbeitet meistens immer noch ehrenamtlich, erhält keine Decharge und untersteht einer staatlichen Aufsicht. Gleichzeitig gibt es wohl kaum ein Gremium mit mehr Macht, Einfluss und Unabhängigkeit: Einschränkend wirkt einzig und allein die Stiftungsurkunde.
Da bei vielen Stiftungen aktuell ein Generationenwechsel ansteht, werden in den nächsten Jahren viele Stiftungsratsmitglieder gesucht werden. Die im letzten Jahr in Basel gegründete Foundations Board Academy will einen Beitrag dazu leisten, dass sich mehr Personen für ein solches Engagement interessieren und darauf entsprechend vorbereiten können. Auch soll die Vielfalt unter den Stiftungsratsmitgliedern gefördert werden. Deshalb ist die Foundation Board Academy auch einer von zwei Ausbildungspartnern des Förderprogramms «Board for Good», das jungen Menschen ein Stipendium für eine Stiftungsratsausbildung bietet und darüber hinaus die Vernetzung im Sektor fördert. Im ersten Seminar in Basel waren acht Stipendiat:innen dabei, die alle unter 35 Jahre alt sind und schon in irgendeiner Weise in gemeinnützigen Organisationen engagiert sind.
«Das Seminar bietet die perfekte Mischung aus Theorie und konkreten Anwendungsbeispielen. Es ist kompakt und bietet in kurzer Zeit eine breite Übersicht über die relevanten Themenbereiche. Nach zweieinhalb Tagen ist mein Rucksack gefüllt mit neuem Wissen über das Stiftungswesen und mein Netzwerk um viele neue Kontakte reicher.»
Rahel Walser, Politikreferentin Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt, Teilnehmerin des Stiftungsratsseminars 2021 der Foundation Board Academy und Stipendiatin des Board for Good Förderprogramms
Besonders geschätzt wurde von den Teilnehmenden die Mischung aus Wissensvermittlung, Diskussion und praktischer Anwendung, gerade durch die Dozierenden mit viel Praxiserfahrung. Wie läuft ein Jahr im Stiftungsrat ab? Welche Kompetenzen hat ein Stiftungsrat im Förderprozess? Wie plant man die Erneuerung des Stiftungsrats? Diese und andere Fragen wurden präsentiert und anhand von Beispielen veranschaulicht. Daneben blieb genug Zeit, um sich in Gruppenarbeiten und Pausen untereinander auszutauschen und das eigene Netzwerk zu erweitern.
2022 bietet die Foundation Board Academy zwei Kompaktseminare für Stiftungsrät:innen an. Im Frühling findet in Genf und Lausanne das Stiftungsratsseminar «Better Foundation Governance» statt. An drei aufeinander aufbauenden Seminartagen (10. März; 7. April, 19. Mai) werden Themen zu Governance, Finanzen und Förderung in Förderstiftungen behandelt. Die zweite Auflage des Basler Seminars «Good Foundation Governance» wird vom 27. bis 29. Oktober 2022 angeboten.
Weitere Informationen: foundationboardacademy.ch und boardforgood.org