Was hat Sie bewogen, eine Stiftung zu gründen?
Das Pakka-Ökosystem orientiert sich am Market System Development Approach (MSD) und unterstützt die Partner entlang der Wertschöpfungskette vom Feld bis zum fertigen Pakka-Produkt. Am Anfang der Wertschöpfungskette stehen die Kleinbauernkooperativen. Viele Kleinbauern haben kaum eine Ausbildung in landwirtschaftlicher Produktion. Sie haben einen eingeschränkten Marktzugang und sind oft im informellen Sektor tätig. Deshalb ist es wichtig, die Kleinbauern auf ihrem Weg, erfolgreiche Kleinunternehmer zu werden, zu begleiten und sie mit den richtigen Instrumenten – Finanzen, Know-how etc. – zu unterstützen. Die Motivation zur Gründung der Stiftung lag also genau in dieser Aufgabe: Kleinbauern als Kleinunternehmer mit den Instrumenten auszustatten, die sie brauchen, um in ihrem jeweiligen Kontext erfolgreich zu sein: landwirtschaftliche Ausbildung, Zertifizierung, Zugang zu Finanzen und zum Markt.
Wir schauen uns zuerst die Werte, Visionen und den Business Case an, lernen die Menschen kennen und evaluieren ob wir zusammenpassen.
Ueli Baruffol, Gründer der Pakka Stiftung
Wie eng ist die Stiftung personell und organisatorisch mit dem Unternehmen verbunden und wie grenzen Sie sie ab?
Die Stiftung ist personell unabhängig von den operativen Pakka-Gesellschaften und hat eigene Mitarbeiter:innen, arbeitet jedoch eng mit diesen zusammen. So verliert das Team der Stiftung nie die Marktrealität aus den Augen und kann die Kleinbauern sehr gut begleiten auf dem Weg, erfolgreiche Marktteilnehmer:innen zu werden. Die Stiftung konzentriert sich klar auf die Entwicklungsarbeit bei den Kleinbauern, während die Unternehmen sich auf den Aufbau und die Optimierung der Marktseite konzentrieren, sprich Finanzierung, Verarbeitung, Handel und Vermarktung der veredelten Bio Fairtrade Produkte.
Wie finden Sie die Partnerorganisationen, mit denen Sie bei den Projekten zusammenarbeiten?
Mittlerweile ist unser Ansatz in der Welt der Entwicklungszusammenarbeit und der Nüsse und Trockenfrüchte bekannt und potentielle Partner kommen auf uns zu. Meistens sind es Social Entrepreneurs im globalen Süden, die mit Nuss- und Trockenfruchtkooperativen arbeiten und auf uns bzw. den Pakka-Ansatz aufmerksam werden. Wir schauen uns zuerst die Werte, Visionen und den Business Case an, lernen die Menschen kennen und evaluieren ob wir zusammenpassen. Dann bauen wir Schritt für Schritt eine Pakka-Partnerschaft auf.
Sie laden Menschen ein, die ähnliche Ziele verfolgen, ein Engagement der Pakka Foundation anzustossen. Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Aufruf?
Wir glauben, dass soziales Unternehmertum kurzfristig komplizierter, aber langfristig nachhaltiger ist. Mit dem Pakka-Ansatz ist es uns gelungen, ein erfolgreiches Ökosystem aus Stiftung und Unternehmen aufzubauen, das sich gegenseitig ergänzt und unterstützt. Heute gibt es viele Organisationen und Menschen, die das Potential dieses Ansatzes sehen und unterstützen. Wenn wir die Möglichkeit haben, unser Modell interessierten Parteien persönlich vorzustellen, stossen wir immer auf grosses Interesse.
Werden die Kleinbauern selbst in die Projektentwicklung einbezogen?
Ja, die Kleinbauern sind integraler Bestandteil der Projektentwicklung und werden über die Führungspersonen der Kooperativen einbezogen. Wir legen grossen Wert auf ihre Nähe, ihre Perspektiven und ihr Wissen, um sicherzustellen, dass die Projekte ihren tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen und langfristig tragfähig sind. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist auch, dass alle Beteiligten der Wertschöpfungskette verstehen, wie der Markt und die Preisstrukturen funktionieren und wo es sich lohnt, mehr in die Weiterverarbeitung zu investieren.
Eine nachhaltige Wertschöpfungskette verbindet ökologische Landwirtschaft, faire Handelsbedingungen und effiziente Verarbeitung.
Ueli Baruffol
Sie wollen nachhaltige und ressourcenschonende Wertschöpfungsketten aufbauen. Wie sieht eine solche konkret aus?
Eine nachhaltige Wertschöpfungskette verbindet ökologische Landwirtschaft, faire Handelsbedingungen und effiziente Verarbeitung. Sie minimiert den ökologischen Fussabdruck und maximiert den sozialen Nutzen durch Transparenz, Rückverfolgbarkeit und gerechte Gewinnverteilung. Ein wichtiger Punkt ist auch die lokale Verarbeitung. Wir legen grossen Wert darauf, so viel Wertschöpfung wie möglich in den Ursprungsländern zu generieren.
Ihre Projekte sind in Afrika, Asien, Amerika und Europa – gibt es Gemeinsamkeiten, was überall gleich funktioniert?
Ja, es gibt Gemeinsamkeiten. Wichtig sind gemeinsame Werte und Visionen, eine starke Arbeitsmoral, kulturelle Kompetenz und eine hohe Managementqualität. Das schafft Vertrauen und langfristige Beziehungen. Dafür ist eine offene und ehrliche Kommunikation wichtig und das Verständnis für den jeweiligen lokalen Kontext.