Ueli Baruffol, Gründer der Pakka Stiftung und der Pakka Unternehmungen, Bild: zVg

Ein Ökosys­tem aus Stif­tung und Unternehmen

Ueli Baruffol hat die Pakka Stiftung und das Unternehmen gegründet. Das Zürcher Unternehmen handelt mit Bio-Snack-Spezialitäten und deckt die gesamte Nuss-, Früchte- und Schokoladen- Wertschöpfungskette ab. Baruffol spricht über das Ökosystem und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen. Und er sagt, was eine nachhaltig Wertschöpfungskette ist.

Was hat Sie bewo­gen, eine Stif­tung zu gründen?

Das Pakka-Ökosys­tem orien­tiert sich am Market System Deve­lo­p­ment Approach (MSD) und unter­stützt die Part­ner entlang der Wert­schöp­fungs­kette vom Feld bis zum ferti­gen Pakka-Produkt. Am Anfang der Wert­schöp­fungs­kette stehen die Klein­bau­ern­ko­ope­ra­ti­ven. Viele Klein­bau­ern haben kaum eine Ausbil­dung in land­wirt­schaft­li­cher Produk­tion. Sie haben einen einge­schränk­ten Markt­zu­gang und sind oft im infor­mel­len Sektor tätig. Deshalb ist es wich­tig, die Klein­bau­ern auf ihrem Weg, erfolg­rei­che Klein­un­ter­neh­mer zu werden, zu beglei­ten und sie mit den rich­ti­gen Instru­men­ten – Finan­zen, Know-how etc. – zu unter­stüt­zen. Die Moti­va­tion zur Grün­dung der Stif­tung lag also genau in dieser Aufgabe: Klein­bau­ern als Klein­un­ter­neh­mer mit den Instru­men­ten auszu­stat­ten, die sie brau­chen, um in ihrem jewei­li­gen Kontext erfolg­reich zu sein: land­wirt­schaft­li­che Ausbil­dung, Zerti­fi­zie­rung, Zugang zu Finan­zen und zum Markt.

Wir schauen uns zuerst die Werte, Visio­nen und den Busi­ness Case an, lernen die Menschen kennen und evalu­ie­ren ob wir zusammenpassen. 

Ueli Baruf­fol, Grün­der der Pakka Stiftung

Wie eng ist die Stif­tung perso­nell und orga­ni­sa­to­risch mit dem Unter­neh­men verbun­den und wie gren­zen Sie sie ab?

Die Stif­tung ist perso­nell unab­hän­gig von den opera­ti­ven Pakka-Gesell­schaf­ten und hat eigene Mitarbeiter:innen, arbei­tet jedoch eng mit diesen zusam­men. So verliert das Team der Stif­tung nie die Markt­rea­li­tät aus den Augen und kann die Klein­bau­ern sehr gut beglei­ten auf dem Weg, erfolg­rei­che Marktteilnehmer:innen zu werden. Die Stif­tung konzen­triert sich klar auf die Entwick­lungs­ar­beit bei den Klein­bau­ern, während die Unter­neh­men sich auf den Aufbau und die Opti­mie­rung der Markt­seite konzen­trie­ren, sprich Finan­zie­rung, Verar­bei­tung, Handel und Vermark­tung der veredel­ten Bio Fair­trade Produkte.

Wie finden Sie die Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen, mit denen Sie bei den Projek­ten zusammenarbeiten?

Mitt­ler­weile ist unser Ansatz in der Welt der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und der Nüsse und Trocken­früchte bekannt und poten­ti­elle Part­ner kommen auf uns zu. Meis­tens sind es Social Entre­pre­neurs im globa­len Süden, die mit Nuss- und Trocken­frucht­ko­ope­ra­ti­ven arbei­ten und auf uns bzw. den Pakka-Ansatz aufmerk­sam werden. Wir schauen uns zuerst die Werte, Visio­nen und den Busi­ness Case an, lernen die Menschen kennen und evalu­ie­ren ob wir zusam­men­pas­sen. Dann bauen wir Schritt für Schritt eine Pakka-Part­ner­schaft auf.

Sie laden Menschen ein, die ähnli­che Ziele verfol­gen, ein Enga­ge­ment der Pakka Foun­da­tion anzu­stos­sen. Wie sind Ihre Erfah­run­gen mit diesem Aufruf?

Wir glau­ben, dass sozia­les Unter­neh­mer­tum kurz­fris­tig kompli­zier­ter, aber lang­fris­tig nach­hal­ti­ger ist. Mit dem Pakka-Ansatz ist es uns gelun­gen, ein erfolg­rei­ches Ökosys­tem aus Stif­tung und Unter­neh­men aufzu­bauen, das sich gegen­sei­tig ergänzt und unter­stützt. Heute gibt es viele Orga­ni­sa­tio­nen und Menschen, die das Poten­tial dieses Ansat­zes sehen und unter­stüt­zen. Wenn wir die Möglich­keit haben, unser Modell inter­es­sier­ten Parteien persön­lich vorzu­stel­len, stos­sen wir immer auf gros­ses Interesse. 

Werden die Klein­bau­ern selbst in die Projekt­ent­wick­lung einbezogen?

Ja, die Klein­bau­ern sind inte­gra­ler Bestand­teil der Projekt­ent­wick­lung und werden über die Führungs­per­so­nen der Koope­ra­ti­ven einbe­zo­gen. Wir legen gros­sen Wert auf ihre Nähe, ihre Perspek­ti­ven und ihr Wissen, um sicher­zu­stel­len, dass die Projekte ihren tatsäch­li­chen Bedürf­nis­sen entspre­chen und lang­fris­tig trag­fä­hig sind. Ein wich­ti­ger Teil der Arbeit ist auch, dass alle Betei­lig­ten der Wert­schöp­fungs­kette verste­hen, wie der Markt und die Preis­struk­tu­ren funk­tio­nie­ren und wo es sich lohnt, mehr in die Weiter­ver­ar­bei­tung zu investieren.

Eine nach­hal­tige Wert­schöp­fungs­kette verbin­det ökolo­gi­sche Land­wirt­schaft, faire Handels­be­din­gun­gen und effi­zi­ente Verarbeitung.

Ueli Baruf­fol

Sie wollen nach­hal­tige und ressour­cen­scho­nende Wert­schöp­fungs­ket­ten aufbauen. Wie sieht eine solche konkret aus?

Eine nach­hal­tige Wert­schöp­fungs­kette verbin­det ökolo­gi­sche Land­wirt­schaft, faire Handels­be­din­gun­gen und effi­zi­ente Verar­bei­tung. Sie mini­miert den ökolo­gi­schen Fuss­ab­druck und maxi­miert den sozia­len Nutzen durch Trans­pa­renz, Rück­ver­folg­bar­keit und gerechte Gewinn­ver­tei­lung. Ein wich­ti­ger Punkt ist auch die lokale Verar­bei­tung. Wir legen gros­sen Wert darauf, so viel Wert­schöp­fung wie möglich in den Ursprungs­län­dern zu generieren.

Ihre Projekte sind in Afrika, Asien, Amerika und Europa – gibt es Gemein­sam­kei­ten, was über­all gleich funktioniert?

Ja, es gibt Gemein­sam­kei­ten. Wich­tig sind gemein­same Werte und Visio­nen, eine starke Arbeits­mo­ral, kultu­relle Kompe­tenz und eine hohe Manage­ment­qua­li­tät. Das schafft Vertrauen und lang­fris­tige Bezie­hun­gen. Dafür ist eine offene und ehrli­che Kommu­ni­ka­tion wich­tig und das Verständ­nis für den jewei­li­gen loka­len Kontext.

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