Der Gemeindeverband «UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE)» zur Erhaltung bedrohter Ökosysteme gilt als Pioniermodell. Die Doron Stiftung hebt hervor, dass die Erfolgsgeschichte auf lokalen Gegebenheiten, Mut zur Veränderung und der kooperativen Mitwirkung der Bevölkerung beruht.
Partizipativer Ansatz als Erfolgsmodell
Für die Errichtung von UNESCO-Biosphärenreservaten ist demokratische Akzeptanz zwingend. Angetrieben durch partizipatives und kooperatives Engagement seien im Entlebuch Vereine, Initiativen und Erlebniswelten entstanden. Bereits 2001 anerkannte die UNESCO die UBE offiziell als erstes Biosphärenreservat der Schweiz, das die Sevilla-Kriterien erfüllt. 2008 folgte die Anerkennung als erster Naturpark von nationaler Bedeutung durch das Bundesamt für Umwelt. Die Stiftung schreibt hierzu: «Während in den späten 1980er Jahren das Entlebuch noch als ‹Armenhaus der Schweiz› galt, avancierte es in den folgenden Jahrzehnten zum schweizweit grössten Anbieter von Naturexkursionen und naturnahen Bildungsangeboten. Heute nutzen jährlich über 10‘000 Gäste das breite Exkursions‑, Kurs- und Informationsangebot.»
Der Ursprung der Entwicklung geht auf die Annahme der «Rothenthurm-Initiative» 1987 zurück. Diese stellte die Moore in der Schweiz unter Schutz. Die neue Ausgangslage verlangte im Entlebuch mit seinen ausgeprägten Moorlandschaften nach einem Umdenken. Es regte sich damals starker Widerstand. Die Doron Stiftung schreibt, dass es einige Überzeugungsarbeit brauchte, bis die Moorlandschaften von den Entlebucher*innen als Entwicklungschance betrachtet wurden. Im Laufe dieses Prozesses sei der regionale Richtplan «Moorlandschaften» sowie das Tourismusleitbild Flühli Sörenberg ausgearbeitet und das Modell «Biosphärenreservat» als Label entwickelt worden. Im Jahr 2000 konkretisierte sich das Vorhaben zum Biosphärenkonzept mit einer überwältigenden Zustimmung der Entlebucher Bevölkerung.
Heute verfügt das Entlebuch über das eigene regionale Label «Echt Entlebuch», unter dem mittlerweile über 500 Produkte verkauft werden. Vom UBE profitiert heute die gesamte regionale Wirtschaft.
«Mit dem seit Jahren fortwährenden Engagement im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und der Erhaltung bedrohter Ökosysteme leistet die ‹UNESCO Biosphäre Entlebuch› einen grossartigen Beitrag in unserer Gesellschaft», begründet der Stiftungsrat seinen Entscheid. Die Laudatio für den Preisträger wird Oscar A. Kambly, Präsident des Verwaltungsrates der Kambly SA halten. Die Preisverleihung findet am 8. Juni 2021 in Zug statt.
89 Preisträger in 36 Jahren
«Seit 36 Jahren ehrt die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis ausserordentliche Leistungen in den Bereichen Kultur, Gemeinwohl und Wissenschaft», sagt Jean Guinand, ehemaliger Staatsrat und Nationalrat, Präsident des Stiftungsrates. «Zu den bis heute 89 Preisträgern zählen Stiftungen, gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen in der Schweiz.» Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis gehört zu den Rich Stiftungen. Diese unterstützten bis heute weltweit rund 4000 Non-Profit-Projekte mit über 150 Millionen Dollar.