Diver­si­tät hat viele Gesichter

Ein Abbild der Gesellschaft

Wie divers, wie inklu­siv sind Stif­tungs­räte zusam­men­ge­setzt? Wie ist die Eigen­wahr­neh­mung hinsicht­lich Diver­si­tät?
Welches sind die bestim­men­den Fakto­ren? Wir haben uns auf die Spuren­su­che gemacht.

63’886 Perso­nen enga­gie­ren sich in der Schweiz in Stif­tungs­rä­ten. Gemäss Stif­tungs­re­port 2022 halten die meis­ten, 92 Prozent, nur eines der 71’043 Stif­tungs­rats­man­date. Der Anteil der Männer ist mit 68 Prozent insge­samt höher. Männer über­neh­men auch eher mehrere Mandate: 87 Prozent der Perso­nen mit mehr als fünf Manda­ten sind Männer.

Mehr­heit will mehr Diversität

Wie divers die Stif­tungs­räte zusam­men­ge­setzt sind, unter­suchte Laeti­tia Gill zusam­men mit Aline Kratz-Ulmer in der kürz­lich erschie­ne­nen Publi­ka­tion «Diver­sité et conseils de fonda­ti­ons d’utilité publi­que en Suisse». Bei ihrer Umfrage ist die Betei­li­gung der Frauen mit 47 Prozent im Vergleich zu ihrer effek­ti­ven Vertre­tung in Stif­tungs­rä­ten über­pro­por­tio­nal ausge­fal­len. Die Studie zeigt auch, dass nicht nur bezüg­lich des Geschlechts Ungleich­ge­wicht besteht, sondern ebenso in Bezug auf das Alter.

36 Prozent der befrag­ten Perso­nen sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. Weitere 31 Prozent sind älter als 60 Jahre. Jünger als 40 Jahre alt sind dage­gen nur gerade 11 Prozent. «Es ist inter­es­sant, fest­zu­stel­len, dass bei allen Alters­schich­ten Einig­keit herrscht, dass Diver­si­tät ein Vorteil ist.» Unter­schiede zeigen sich dage­gen bei der Einschät­zung des eige­nen Gremi­ums, denn «je älter eine Person ist, desto mehr hält sie den Stif­tungs­rat für divers». Dieser Unter­schied lässt sich auch beim Geschlecht der Befrag­ten beob­ach­ten. «Frauen schät­zen ihren Stif­tungs­rat im Gegen­satz zu den Männern als weni­ger divers ein», sagt sie. «Und auch je älter eine Person ist, umso diver­ser bewer­tet sie das Gremium.» 

Kein Selbst­zweck

Homo­ge­ni­tät zeigt sich auch bei der Ausbil­dung. 79 Prozent verfü­gen über einen Univer­si­täts­ab­schluss. Weitere 15 Prozent haben eine Fach­hoch­schule besucht. Dennoch: Eine Mehr­heit von 73 Prozent wünscht sich mehr Viel­falt. Wie Laeti­tia Gill fest­stellt, sind die verschie­de­nen Arten von Viel­falt jedoch nicht immer leicht zu erken­nen. «Man darf die unsicht­bare Viel­falt nicht verges­sen. Es ist bspw. möglich, einen Rat zu haben, der aus fünf euro­päi­schen, west­li­chen Perso­nen besteht, wobei ein Mitglied in Afrika aufge­wach­sen ist, ein ande­res in Asien usw.» Auch die Mehr­spra­chig­keit der Schweiz stellt eine Viel­falt dar, die nicht immer sicht­bar ist. Die Viel­falt der Rats­mit­glie­der wird eine anre­gende und inno­va­tive Grup­pen­dy­na­mik fördern, wenn sie von einer inklu­si­ven Führung beglei­tet wird. Zudem, betont sie, führe eine Amts­zeit­be­schrän­kung – zwei Prozent der befrag­ten Stif­tun­gen kennen diese – zu einer regel­mäs­si­gen Erneue­rung. Als wich­ti­gen Punkt hält Laeti­tia Gill fest: «Diver­si­tät ist nicht um der Diver­si­tät willen erstre­bens­wert. Wir erach­ten sie als Mittel, das Stif­tun­gen effi­zi­en­ter macht.»

«Bestehen­des besser und bekann­ter machen»

Andri Silber­schmidt, Stif­tungs­rat Swiss Entre­pre­neurs Foundation

«Wie über­all im Leben haben wir schon viel gemacht, aber nicht alle wissen vonein­an­der», sagt Andri Silber­schmidt über das Poten­zial, wie Wirt­schaft, Poli­tik und Stif­tungs­welt noch besser zusam­men­ar­bei­ten können. «Es gibt meiner Meinung nach stets Poten­zial für Syner­gien zwischen verschie­de­nen Initia­ti­ven, um Bestehen­des besser und bekann­ter zu machen, ohne stets neue Initia­ti­ven grün­den zu müssen», sagt der Natio­nal­rat und Vize­prä­si­dent der FDP Schweiz. Er kennt die drei Sekto­ren. Nach einer Bank­lehre bei der Zürcher Kanto­nal­bank hat er das Gastro­un­ter­neh­men Kaisin mitge­grün­det. Das Mandat als Stif­tungs­rat der Swiss Entre­pre­neurs Foun­da­tion passt zu diesem über­ge­ord­ne­ten Engagement. 

Brücke zur Politik 

Grund­sätz­lich schätzt Andri Silber­schmidt die Schweiz als sehr guten Ort ein, um unter­neh­me­risch tätig zu sein. «Natür­lich bin ich nicht mit allen Rahmen­be­din­gun­gen zufrie­den», sagt er. «Deshalb enga­giere ich mich im Parla­ment für verschie­dene Verbes­se­run­gen.» So setzt er sich für die Digi­ta­li­sie­rung des Firmen­grün­dungs­pro­zes­ses ein und für die Erleich­te­rung des Zugangs zu Perso­nal und Kapi­tal. Und auch die Anlie­gen von Start-ups nimmt Andri Silber­schmidt in seiner poli­ti­schen Arbeit auf. «Mit der Grün­dung der parla­men­ta­ri­schen Gruppe Start-ups und Unter­neh­mer­tum haben wir einen Grund­stein für einen besse­ren Einbe­zug von Start-up-Bedürf­nis­sen in der Poli­tik gelegt», sagt er. Zu diesem poli­ti­schen Enga­ge­ment schlägt er im Stif­tungs­rat der Swiss Entre­pre­neurs Foun­da­tion die Brücke. Denn gute recht­li­che Rahmen­be­din­gun­gen sind auch ein Anlie­gen der Stif­tung. «Die Swiss Entre­pre­neurs Foun­da­tion setzt sich für ein leben­di­ges, gut funk­tio­nie­ren­des Start-up-Ökosys­tem ein», so Andri Silber­schmidt. Die Stif­tung bietet Unter­stüt­zung für Start-ups in ihrer Skalie­rungs- und Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­phase. Dabei helfe, dass eine Stif­tung sich nicht primär an der Rendite orien­tiere oder ein regula- tori­sches Korsett wie der Staat habe. «Eine Stif­tung kann sich selbst­los ihrem Stif­tungs­zweck verschrei­ben und sich für ein star­kes Ökosys­tem einset­zen, ohne dabei Partei zu sein», sagt er. Vor einem Jahr wurde er in den Stif­tungs­rat gewählt. «Die Arbeit in einem Stif­tungs­rat ist sehr sinn­stif­tend und sollte allein schon deshalb attrak­tiv genug sein.» Andri Silber­schmidt ist sich bewusst, welchen Aufwand ein Stif­tungs­rats­man­dat bedeu­tet, und er ist bereit, das unent­gelt­li­che Enga­ge­ment auf den Prüf­stand zu stel­len: «Falls der Aufwand gross ist, sollte auch eine Entschä­di­gung infrage kommen.»

«Das Thema Alter ist hochspannend»

Eveline Widmer-Schlumpf, Stif­tungs­rats­prä­si­den­tin Pro Senec­tute Schweiz

«Das Thema Alter in allen seinen Facet­ten ist hoch­span­nend», sagt Eveline Widmer-Schlumpf zu ihrer Moti­va­tion, sich bei Pro Senec­tute Schweiz zu enga­gie­ren. Deswe­gen hat die Altbun­des­rä­tin auch zuge­sagt, als die Findungs­kom­mis­sion sie für das Stif­tungs­rats­prä­si­dium der gröss­ten Fach- und Dienst­leis­tungs­or­ga­ni­sa­tion für Alters­fra­gen in der Schweiz 2017 ange­fragt hat. Der Dialog zwischen den Gene­ra­tio­nen ist für sie hinsicht­lich der Grund­lage eines auch in der Zukunft funk­tio­nie­ren­den Sozi­al­sys­tems eine wich­tige Voraus­set­zung. Die Aufga­ben der Orga­ni­sa­tion sind dementspre­chend auch im Kontext der Bedürf­nisse und Anlie­gen der künf­ti­gen älte­ren Menschen zu denken. «Das sind span­nende Aufga­ben, für die ich mich im Sinne der Vision von Pro Senec­tute nach wie vor mit Freude engagiere.» 

Ältere Menschen sind ein riesi­ges Potenzial

Der demo­gra­fi­sche Wandel und das Thema Alter sind für den Stif­tungs­sek­tor in verschie­dens­ter Weise rele­vant. So enga­gie­ren sich viele ältere Menschen in den Stif­tungs­rä­ten. Das Gremium von Pro Senec­tute sieht Eveline Widmer-Schlumpf alters­mäs­sig gut durch­mischt mit einer ausge­wo­ge­nen Vertre­tung der Geschlech­ter. Dass die jüngere Gene­ra­tion in den Stif­tungs­rä­ten gene­rell unter­ver­tre­ten ist, führt Eveline Widmer-Schlumpf darauf zurück, dass jüngere Menschen oftmals mit Beruf und Fami­lie bereits stark ausge­las­tet sind und zusätz­li­che Enga­ge­ments nicht selten schwer damit zu verein­ba­ren sind. In der Schweiz werde Frei­wil­li­gen­ar­beit zumeist von Menschen im Alter zwischen 65 und 75 geleis­tet, sagt sie. Damit stel­len die älte­ren Menschen ein riesi­ges Poten­zial für die Gesell­schaft dar. «Wir sind über­zeugt, dass ihre Arbeits­leis­tung in Zukunft, nicht zuletzt ange­sichts des Fach­kräf­te­man­gels vermehrt gefragt sein wird. Auch als Frei­wil­lige sind sie für unsere Gesell­schaft unver­zicht­bar», sagt sie und nennt insbe­son­dere die Betreu­ung von älte­ren Ange­hö­ri­gen, den Einsatz in der Kultur und im Sozi­al­we­sen, aber auch bei der Enkel­kin­der­be­treu­ung. Um dieses Poten­zial zu nutzen, regt sie an, in die Einbin­dung und Zusam­men­ar­beit von Frei­wil­li­gen zu inves­tie­ren. Und unter­stützt es, dass eine Diskus­sion über das Verständ­niss von Frei­wil­li­gen­ar­beit geführt werden muss, insbe­son­dere über deren Entschä­di­gung. «Frei­wil­li­gen­ar­beit ist nicht gratis zu haben», sagt sie. Sie selbst wird sich als Stif­tungs­rats­prä­si­den­tin von Pro Senec­tute Schweiz weiter­hin für die Anlie­gen der älte­ren Bevöl­ke­rung einset­zen. «Meine Arbeit für Pro Senec­tute ist span­nend, inspi­rie­rend und sinn­stif­tend», fasst Eveline Widmer-Schlumpf den Reiz ihrer Aufgabe zusammen.

«Sich für die Schwächs­ten einsetzen»

Martin Candi­nas, Stif­tungs­rat ARGO

Die Bedürf­nisse von Menschen mit Beein­träch­ti­gun­gen waren mir schon als junger Gross­rat ein gros­ses Anlie­gen», sagt der Vize­prä­si­dent des Natio­nal­rats, Martin Candi­nas. Aufgrund des dama­li­gen Enga­ge­ments, vermu­tet er heute, wurde er vor zehn Jahren ange­fragt, sich als Stif­tungs­rat für ARGO zu enga­gie­ren. Damals war er bereits aktiv als Mitglied der Kanto­nal­kom­mis­sion der Pro Infir­mis Grau­bün­den. Die ARGO Stif­tung enga­giert sich für Menschen mit Behin­de­rung in Grau­bün­den. Sie setzt sich für ihre soziale und beruf­li­che Inte­gra­tion ein. Dazu bietet sie geschützte Wohn‑, Arbeits- und Tages­struk­tur­plätze an sowie Ausbil­dungs- und Arbeits­plätze zur Umset­zung von beruf­li­chen und sozia­len Integrationsmassnahmen. 

Misch­form zwischen Staat und Markt

«Die Stif­tung schliesst eine grosse Lücke im System», sagt Martin Candi­nas. Er ist über­zeugt, dass eine Stif­tung die ideale Form ist. Sie erfüllt die Aufgabe besser als der Staat. Dank der dezen­tra­len Struk­tur mit Stand­or­ten in Chur, Ilanz, Davos, Tiefen­cas­tel und Surava wirkt die Stif­tung nahe bei Betrof­fe­nen und Betrie­ben. «Wir kennen die Bedürf­nisse der Gesell- schaft und der Wirt­schaft», sagt er. Weil mit dem Betrieb kein Geld verdient werden kann, sieht er auch nicht, dass die Privat­wirt­schaft diese Aufgabe über­neh­men könnte. Martin Candi­nas sieht die Stif­tun­gen als Misch­lö­sung zwischen Staat und Markt. ARGO arbei­tet mit der Wirt­schaft zusam­men. Gleich­zei­tig erfüllt sie Leis­tungs­auf­träge der öffent­li­chen Hand und arbei­tet mit den IV-Stel­len zusam­men. Dem föde­ra­len Gedan­ken der Schweiz folgend sollen Aufga­ben auf der tiefst­mög­li­chen Ebene erfol­gen. «Darum ist der Staat gut bera­ten, zu den Stif­tun­gen Sorge zu tragen», sagt der Mitte-Poli­ti­ker. «Alle Aufga­ben, die von Stif­tun­gen erfüllt oder unter­stützt werden, fallen nicht dem Staat zu.» Damit die Stif­tung ihre Rolle erfül­len kann, ist auch sie gefor­dert. Sie müsse sich weiter­ent­wi­ckeln und sich an die Bedürf­nisse von Wirt­schaft und Gesell­schaft anpas­sen, sagt er. Damit ARGO diesem Anspruch gerecht werden kann, hat sie die Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur der vier Werk­stät­ten ange­passt, inves­tiert in die Digi­ta­li­sie­rung und stellt sich der Heraus­for­de­rung der Auto­ma­ti­sie­rung. So kann ARGO über ihren eigent­li­chen Zweck hinaus für die Gesell­schaft wirken. «Die ARGO trägt wesent­lich zum Zusam­men­halt der Gesell­schaft und der Regio­nen in Grau­bün­den bei», sagt er. Der Zweck ist für Martin Candi­nas Moti­va­tion genug, um sich im Stif­tungs­rat zu enga­gie­ren. Er sagt: «ARGO setzt sich für die schwächs­ten Mitmen­schen in unse­rem Land ein. Was gibt es Schöneres!»

«Stif­tungs­rats­man­dat ist Privileg»

Angela Muel­ler, Stif­tungs­rä­tin bei der Dach­stif­tung Corymbo

Über ihr beruf­li­ches Netz­werk wurde Angela Muel­ler auf die vakante Posi­tion im Stif­tungs­rat der Dach­stif­tung Corymbo aufmerk­sam. Seit ihrem Univer­si­täts­ab­schluss arbei­tet sie vor-wiegend im NGO-Sektor. Deswe­gen hat sie dieses Enga­ge­ment sofort inter­es­siert. «Es hat auf Anhieb gefunkt, denn die Werte von Corymbo entspre­chen meinen persön­li­chen und profes­sio­nel­len Werten», sagt sie. Seit Januar 2021 ist Angela Muel­ler Stif­tungs­rä­tin von Corymbo. Neben dem Kontakt mit den Donator:innen erlebt sie beson­ders die Breite der Themen bei einer Dach­stif­tung als reiz­voll. Corymbo fördert Projekte aus Kultur, Ökolo­gie und dem Sozi­al­be­reich. Bspw. unter­stützt Corymbo Projekte für nach­hal­tige und gleich­zei­tig soziale Land­wirt­schaft im In- und Ausland. «Diese benö­ti­gen zu Beginn oft eine Anschub­fi­nan­zie­rung und können erst mittel­fris­tig Erträge abwer­fen und ohne finan­zi­elle Unter­stüt­zung weiter­ge­führt werden», sagt sie. «Dasselbe gilt für Projekte zur Exis­tenz­si­che­rung durch Berufs­bil­dung bei Jugend­li­chen, für einen Einsatz als Solar­fach­kraft in Kenia.» Im Stif­tungs­rat die Unter­stüt­zung für solch inno­va­tive Projekte zu spre­chen, erach­tet sie deswe­gen als Privileg.

Die Möglich­keit, Gutes zu tun

Die Dach­stif­tung Corymbo feiert dieses Jahr ihr 20-Jahre-Jubi- läum. Dass sich Angela Muel­ler gerade in einer Dach­stif­tung enga­giert, ist kein Zufall. Sie ist über­zeugt, dass dies die Zukunfts­form für Stif­tun­gen ist. «Zu oft gibt es Stif­tun­gen mit einem sehr eng gefass­ten Stif­tungs­zweck. Die Gelder blei­ben einfach auf der Bank liegen», sagt sie. Dabei sei der Sinn einer Stif­tung, die finan­zi­el­len Mittel an die rich­tige oder gewünschte Ziel­gruppe zu brin­gen. Anstatt eine eigene Stif­tung zu grün­den, sei eine Dach­stif­tung oft die bessere Lösung, ist sie über­zeugt. Sie sieht dabei die Aufgabe des Stif­tungs­rats, ein Gespür für die Entwick­lun­gen in der Stif­tungs­szene zu haben und einschät­zen, welche Projekte zukunfts­fä­hig sind. Dazu hilft eine grösst­mög­li­che Diver­si­tät im Stif­tungs­rat, um auch Wissen zu teilen. Denn das Poten­zial der Stif­tun­gen sieht sie gerade in ihrer Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit. «Private Stif­tun­gen haben die Möglich­keit, eine Vorrei­ter­rolle zu über­neh­men und proak­tiv auf die Heraus- forde­run­gen der Zukunft zu reagie­ren», sagt Angela Muel­ler. «Sie sollen sich lösen von herkömm­li­chen Struk­tu­ren und Denk­wei­sen und sich öffnen für Neues, in allen Berei­chen. So kann Verän­de­rung gesche­hen.» Gerade in der aktu­ell pessi­mis­ti­schen Welt­stim­mung faszi­niert sie, mit welcher Inno­va­ti­ons­kraft kleine NGOs trotz knap­per Ressour­cen viel errei­chen. «Es gibt unglaub­lich viele Menschen, welche sehr bemüht sind, die gegen­wär­ti­gen Heraus­for­de­run­gen anzu­pa­cken», sagt Angela Muel­ler. «Das faszi­niert und inspi­riert mich.»

«Es ist die wich­tigste Ressource»

Heinz Karrer, Stif­tungs­rats­prä­si­dent UniBE Foundation

«Bildung ist die Grund­lage für Frie­den und Demo­kra­tie», sagt Heinz Karrer und fügt an, «und die wich­tigste Ressource der Schweiz.» Sie sei Bedin­gung, dass in der Schweiz gut ausge­bil­dete Fach­kräfte zur Verfü­gung stehen, fügt der ehema­lige CEO der Axpo und Präsi­dent von econo­mie­su­isse an. Es über­rascht kaum, dass er für das Stif­tungs­rats­prä­si­dium der 2021 gegrün­de­ten UniBE Foun­da­tion zusagte, als er vom Rektor der Univer­si­tät Bern, Chris­tian Leumann, und dem dama­li­gen Vize­rek­tor Forschung, Daniel Candi­nas, ange­fragt wurde.

Wissen­schaft­li­che Ausstrah­lung stärken

Die UniBE Foun­da­tion ist eine gemein­nüt­zige Stif­tung der Univer­si­tät Bern, welche die Forschung, Lehre und Weiter­bil­dung an der Univer­si­tät Bern unter­stützt. Heinz Karrer nennt ein klares Ziel: «Wir wollen die Univer­si­tät Bern bei der Umset­zung ihrer Stra­te­gie unter­stüt­zen, um sie bei der wissen­schaft­li­chen Sicht­bar­keit und Ausstrah­lung zu stär­ken.» Die Univer­si­tät soll auch weiter­hin zu den Top-120-Univer­si­tä­ten welt­weit zählen. In einzel­nen Diszi­pli­nen rangiert sie sogar in den Top zehn. Den direk­ten Kontakt zu den Forschen­den erach­tet er als äusserst hilf­reich für eine effek­tive Arbeit der Stif­tung. Auch um die Mitglie­der des Stif­tungs­ra­tes zu inspi­rie­ren. Je mehr konkrete und attrak­tive Förder­pro­jekte sie haben, desto inter­es­san­ter, dank­ba­rer und auch einfa­cher sei die Arbeit als Stif­tungs­rat, sagt Heinz Karrer. Eine wach­sende Bedeu­tung misst er den natio­na­len und inter­na­tio­na­len Koope­ra­tio­nen bei. «Der wissen­schaft­li­che Austausch kennt keine Kantons- oder Landes­gren­zen», sagt er. «Die Zusam­men­ar­beit zwischen Univer­si­tä­ten und Orga­ni­sa­tio­nen verschie­dens­ter Art beschleu­nigt die Inno­va­tion.» Er beob­ach­tet hier eine erfreu­li­che Entwick­lung. Die Koope­ra­ti­ons­in­ten-sität hat sich stark entwi­ckelt. Die Heraus­for­de­run­gen sieht er insbe­son­dere beim Ressour­cen­be­darf, den recht­li­chen Rahmen­be­din­gun­gen sowie bei der Admi­nis­tra­tion und der Koor­di­na­tion. Dass die UniBE Foun­da­tion in einer Univer­si­täts­land­schaft aktiv wird, in der es bereits erfolg­rei­che Stif­tun­gen gibt, erach­tet Heinz Karrer nicht als proble­ma­tisch. Im Gegen­teil. Der Zweck verbin­det: «Jede weitere erfolg­rei­che Stif­tung hilft, den Bildungs- und Forschungs­stand­ort Schweiz zu stärken.»

«Wir soll­ten gemein­same Heraus­for­de­run­gen gemein­sam bewältigen»

Shruti Patel, Stif­tungs­rä­tin Biovision

«Alle, die in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit tätig sind, haben die ähnli­che Ziele und stehen wahr­schein­lich vor den glei­chen zentra­len Heraus­for­de­run­gen», sagt Shruti Patel. «Wir soll­ten uns stär­ker bemü­hen, sie gemein­sam zu disku­tie­ren und zu bewäl­ti­gen.» Aus diesem Grund würde sie auch den Austausch mit Mitglie­dern ande­rer Stif­tungs­räte begrü­ßen. Shruti Patel ist Stif­tungs­rä­tin bei Biovi­son. Die Diskus­sio­nen mit den Mitglie­dern des Biovi­sion-Stif­tungs­ra­tes findet sie sehr infor­ma­tiv. «Wir haben alle einen sehr unter­schied­li­chen Hinter­grund, deshalb sind die Diskus­sio­nen im Stif­tungs­rat immer sehr berei­chernd.» CEO der Axpo und Präsi­dent von econo­mie­su­isse an. Es über­rascht kaum, dass er für das Stif­tungs­rats­prä­si­dium der 2021 gegrün­de­ten UniBE Foun­da­tion zusagte, als er vom Rektor der Univer­si­tät Bern, Chris­tian Leumann, und dem dama­li­gen Vize­rek­tor Forschung, Daniel Candi­nas, ange­fragt wurde.

Diver­si­tät ist ein Thema

Shruti Patel arbei­tet heute als Senior Lectu­rer am NADEL – Center for Deve­lo­p­ment and Coope­ra­tion an der ETH Zürich. Die Anfrage für den Stif­tungs­rat von Biovi­sion kam für sie über­ra­schend, auch wenn sie sich bewusst ist, dass Diver­si­tät aktu­ell ein viel disku­tier­tes Thema ist und ihre Perspek­tive als Frau mit Wurzeln in Afrika wert­voll ist. Zuge­sagt hat sie, weil sie mit der Arbeit, dem Geist und dem Ehrgeiz der Menschen bei Biovi­sion vertraut ist. Sie hat selbst fünf Jahre für das Hilfs­werk gear­bei­tet. Seit Juni 2021 ist sie nun Stif­tungs­rä­tin. Dabei sieht sie noch Poten­zial in der Inter­ak­tion ihrer beiden Tätig­keits­fel­der, der Forschung und den NGOs. Sie stellt fest, dass meis­tens Forschende in die Praxis gingen, um Daten zu sammeln. «Wir müssen genau anders­herum vorge­hen: Wie können wir die Praxis in die Forschung einbrin­gen?» sagt sie. Wie könnte dies unser Denken über Wissen­schaft ändern? Sie betont, «diese Inter­ak­tion muss fort­lau­fend gesche­hen. Das ist sehr wich­tig!» Dem Aufbau eines Ökosys­tems rund um wohl­tä­tige Zwecke misst sie eine grosse Bedeu­tung zu. Die Voraus­set­zun­gen in der Schweiz bewer­tet sie als durch­aus posi­tiv. Eine von ihre gelei­tete NADEL-Studie ergab im vergan­ge­nen Jahr, dass 36 Prozent der Menschen in der Schweiz an Orga­ni­sa­tio­nen spen­den, die sich der welt­wei­ten Armuts­be­kämp­fung widmen. In ande­ren Ländern mit hohem Einkom­men liegt dieser Wert bei 20 Prozent. «Die Bevöl­ke­rung in der Schweiz ist gross­zü­gig und neigt dazu, sich aktiv für wohl­tä­tige Zwecke zu enga­gie­ren», stellt Shruti Patel fest.

«Es ist ein persön­li­ches Engagement»

Maria Torta­jada, Stif­tungs­rä­tin ciné­ma­t­hè­que suisse

Bild: Félix Imhof © UNIL

Mit ihrem Stif­tungs­rats­man­dat kann Maria Torta­jada ihre Passion ausle­ben und gleich­zei­tig ihre Forschung unter­stüt­zen – und mit ihrem Fach­wis­sen die Stif­tung voran­brin­gen. An der Univer­si­tät Lausanne ist sie Profes­so­rin für Film­ge­schichte und ‑ästhe­tik und Stif­tungs­rä­tin der ciné­ma­t­hè­que suisse. «Es ist ein persön­li­ches Enga­ge­ment», sagt sie und fügt an, «natür­lich ist es offen­sicht­lich, dass es für beide Seiten Sinn macht.» Und so lag es auf der Hand, dass sie im Jahr 2011 zusagt hat, als sie für ein Stif­tungs­rats­man­dat vorge­schla­gen wurde. Sie hatte schon zuvor mit dem Archiv zusam­men­ge­ar­bei­tet und Events orga­ni­siert. Sie ist ausser­dem für ihre Forschungs­ar­beit auf die Bestände des Archivs ange­wie­sen. Umge­kehrt besu­chen die Archi­va­rin­nen und Archi­vare der ciné­ma­t­hè­que suisse auch immer wieder Kurse an der Univer­si­tät. Eine erfolg­rei­che Ergän­zung zweier Insti­tu­tio­nen mit unter­schied­li­chem Auftrag.

Welt­weite Bedeutung

Anders als die Biblio­thek der Univer­si­tät hat das Archiv eine drei­fa­che Aufgabe: Bewah­ren, restau­rie­ren, das Kino bekannt machen/Filme zeigen. In Bezug auf die Konser­vie­rung konser­viert es Filme, unab­hän­gig vom Film­trä­ger. Zudem sorgt es für den Erhalt der Appa­rate und der Tech­nik. Die Mitar­bei­ten­den müssen sowohl die alten Geräte bedie­nen können, wie auch moderne Tech­ni­ken kennen. Und schliess­lich pflegt das Archiv die Geschichte des Kinos und des Schwei­zer Films. Auch wenn es eine private Insti­tu­tion ist, hat sie eine kommu­nale, kanto­nale und natio­nale Bedeu­tung. «Es ist eine enorm wich­tige Insti­tu­tion», sagt Maria Torta­jada über die ciné­ma­t­hè­que suisse. Wenig bekannt ist: Es handelt sich um das sechst bedeu­tendste Film­ar­chiv welt­weit. Es hat sich in den vergan­ge­nen 20 Jahren stark entwi­ckelt. Und obwohl die Anzahl Mitar­bei­tende stark gestie­gen ist, hinken die Ressour­cen der Nach­frage hinter­her. «Auch das gehört zur Aufgabe als Stif­tungs­rä­tin», sagt Maria Torta­jada, «sich solchen Heraus­for­de­run­gen anneh­men.» Dennoch über­zeugt die Insti­tu­tio­nen mit der inter­na­tio­na­len Vernet­zung, mit den Events und sie ist sehr aktiv in globa­len Debat­ten. Das faszi­niert Maria Torta­jada an ihrem Enga­ge­ment: «Das ist wunder­bar, das begeis­tert mich.»

«Eine ehrli­che und ehren­volle Arbeit»

Laura Amstutz, Stif­tungs­rä­tin Markant Stiftung

«Durch die Anträge gewinnt man einen guten Einblick in die Kultur- und Bildungs­trends. Man sieht aber auch, welche Heraus­for­de­run­gen sich der Gesell­schaft stel­len», sagt Laura Amstutz über den Reiz der Arbeit als Stif­tungs­rä­tin bei der Markant Stif­tung. Die gemein­nüt­zige Stif­tung ist breit aufge­stellt. Sie unter­stützt kultu­relle, gemein­nüt­zige Projekte sowie solche im Jugend­be­reich. Neben den Themen hat Laura Amstutz die unkom­pli­zierte und direkte Heran­ge­hens­weise über­zeugt. Sie sieht, was sie mit dieser Arbeit bewe­gen kann. «Und es ist eine ehrli­che und ehren­volle Arbeit.» In der Stif­tung nimmt Laura Amstutz eine Doppel­rolle ein: Sie ist Aktua­rin und Stif­tungs­rä­tin. Ihr Profil passte für diese Aufgabe. Der Kontakt kam über ihr persön­li­ches Netz­werk zustande und beim Kennen­ler­nen der ande­ren Mitglie­der des Stif­tungs­ra­tes zeigte sich: Die Chemie stimmt für beide. Hier sieht sie noch Poten­zial, um jüngere Perso­nen für Mandate in Stif­tungs­rä­ten zu gewin­nen. «Wünschens­wert wäre, dass Stif­tun­gen ihre Mandate über (soziale) Platt­for­men ausschrei­ben», sagt sie und nennt einen zwei­ten Punkt, wie jüngere Menschen von der Aufgabe ange­spro­chen werden können: «Damit sie die nöti­gen zeit­li­chen Ressour­cen frei machen können, wäre eine Entschä­di­gung sicher wichtig.»

Vom Kantons­rat gewählt

Ganz anders hat sich Laura Amstutzs zwei­tes Stif­tungs­rats­man­dat erge­ben: Sie ist vom Kantons­rat gewähl­tes Mitglied der Luzer­ner Jugend­stif­tung. Weil sie früher in verschie­de­nen Projek­ten mit der Jugend­be­auf­trag­ten des Kantons in Kontakt kam, hat diese sie für den Stif­tungs­rat vorge­schla­gen. Das Spezi­elle am Gremium: Die Mitglie­der reprä­sen­tie­ren andere Orga­ni­sa­tio­nen: «Der Vorteil besteht sicher in der Kommu- nika­tion. Die Reprä­sen­tie­ren­den der Orga­ni­sa­tio­nen sind das Binde­glied u. a. zu verschie­de­nen Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen.» Gleich­zei­tig sieht Laura Amstutz aufgrund der Grösse des Gremi­ums eine gewisse Gefahr der Träg­heit. Mit der Orga- nisa­ti­ons­struk­tur wirkt die Stif­tung dieser entge­gen: «Für wich­tige Themen im Stif­tungs­rat sind klei­nere Unter­grup­pen inner­halb des Stif­tungs­rats zustän­dig», sagt sie. 

«Mehr­wert für die Gesell­schaft schaffen»

David Suhr, Stif­tungs­rat Qhubeka Stiftung

Am Anfang stan­den Spen­de­rin­nen und Spen­der, die bereit waren, die Qhubeka Charity in Südafrika zu unter­stüt­zen. «So kam die Idee auf, in der Schweiz eine Stif­tung zu grün­den, um Spen­den­gel­der zu sammeln», erzählt David Suhr. Er war von Anfang an dabei. Der einfa­che, aber wert­volle Ansatz, Velos für einen besse­ren Zugang zu Bildung, Gesund­heit und Umwelt einzu­set­zen, hat ihn über­zeugt. Qhubeka kennt verschie­dene Programme. Immer ist das Velo Ausgangs­punkt der Unter­stüt­zung. Für Kinder ermög­licht das Velo den Zugang zu Bildung und Sport. Junge Erwach­sene und Arbeits­lose können sich ein Velo auf verschie­dene Weisen verdie­nen, etwa durch Hand­ar­bei­ten. Und damit das Programm nach­hal­tig ist, bildet Qhubeka vor Ort Mechaniker:innen aus und bietet Sicher­heits­trai­nings. Dass David Suhr sich in diesem Bereich enga­giert, ist eng mit seinen Werten verbun­den. Neben seinem christ­li­chen Glau­ben haben ihn seine Eltern geprägt, die Fach- und Führungs­per­so­nen in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit waren: «Das moti­viert mich, mich für eine gerech­tere Welt einzusetzen.» 

Grosse Verant­wor­tung

Als Stif­tungs­rat der Qhubeka Stif­tung in der Schweiz will er lang­fris­tig einen Mehr­wert für die Gesell­schaft schaf­fen. Gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen sieht er beson­ders in der Verant­wor­tung gegen­über Staat, Bürge­rin­nen und Bürgern. Weil Stif­tun­gen steu­er­be­freit seien, verfü­gen sie über Mittel, die sonst dem demo­kra­ti­schen System zur Verfü­gung stün­den. «Die Rolle der Stif­tung besteht meines Erach­tens darin, für ihren erklär­ten Zweck zu arbei­ten, neue Dinge in diesen Berei­chen auszu­pro­bie­ren und gleich­zei­tig die Stim­men der rele­van­ten Inter­es­sen­grup­pen wider­zu­spie­geln, indem sie von Anfang an mit ihnen zusam­men­ar­bei­tet.» Damit auch mehr junge Menschen sich in den Stif­tungs­rä­ten enga­gie­ren, regt er an, dass freie Stel­len ausge­schrie­ben werden soll­ten und diese gezielt in den für junge Menschen entspre­chen­den Kanä­len kommu­ni­ziert werden sollen. Ausser­dem müss­ten bestehende Mitglie­der der Stif­tungs­räte bereit sein, jungen Kolle­gin­nen und Kolle­gen die glei­chen Rechte und Pflich­ten einzu­räu­men. «Das hört sich einfach an, aber ist aus meiner Sicht in der Praxis noch nicht wirk­lich ein Thema», sagt er. Um die Posi­tion der jungen Menschen zu stär­ken, wäre auch eine Weiter­bil­dung für die Rolle im Stif­tungs­rat hilf­reich, wie dies beispiels­weise die Board for Good macht.

«Lohn­gleich­heit muss möglichst schnell Reali­tät werden»

Lisa Mazzone, Stif­tungs­rä­tin EQUAL-SALARY

Mit einem Zerti­fi­zie­rungs­sys­tem bietet EQUAL-SALARY Unter­neh­men einen profes­sio­nel­len Prozess, der sie dabei unter­stützt, die Lohn­lü­cke zu schlies­sen. Damit liefert die Stif­tung eine wich­tige Brücke, welche die Ansprü­che der Poli­tik in die Reali­tät der Unter­neh­men über­führt und es ihnen ermög­licht, ihr Enga­ge­ment bekannt zu machen. Das Thema hat Lisa Mazzone über­zeugt, sich als Stif­tung­rä­tin zu enga­gie­ren. «Lohn­gleich­heit ist ein grund­le­gen­des Menschen­recht», sagt die Genfer Stän­de­rä­tin der Grünen und fügt an: «Leider ist sie noch nicht Reali­tät.» Sie ist der Meinung, dass es von grund­le­gen­der Bedeu­tung ist, sich für die Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­platz einzu­set­zen. Die Besei­ti­gung von Diskri­mi­nie­run­gen verbes­sert die Situa­tion von Frauen ganz konkret. «Aber hier gibt es noch viel Arbeit», sagt sie. Deswe­gen setzt sie sich als Stif­tungs­rä­tin ein. «Lohn­gleich­heit muss möglichst schnell Reali­tät werden», so Liza Mazzone zu ihrem Enga­ge­ment, «und ich habe Lust, dazu beizutragen.»

Poli­tik in der Verantwortung

Damit die Stif­tung noch effek­ti­ver wirken kann, sieht Lisa Mazzone auch die Poli­tik in der Verant­wor­tung. Die Poli­tik müsse mehr fordern und ehrgei­zi­ger sein, um die Lohn­lü­cke zu schlies­sen, sagt sie. Die Stän­de­rä­tin wurde bewusst als Vertre­te­rin der Poli­tik in den Stif­tungs­rat gewählt. Seit einem Jahr übt sie das Amt aus. Und sie sieht die Dyna­mik, mit der die Stif­tung voraus­geht. «Die Stif­tung ist sehr inno­va­tiv», sagt Lisa Mazzone. EQUAL-SALARY liefert auch Werk­zeuge für die Chan­cen­gleich­heit. Eine strenge Lohn­ta­belle schützt nämlich mittel­fris­tig nicht vor Lohn­un­ter­schie­den. «Es geht darum, die Einstel­lung, die Ausbil­dung und die Beför­de­rung zu analy­sie­ren. Die Poli­tik sollte sich von diesem Ansatz inspi­rie­ren lassen, da er es ermög­licht, unbe­wusste Verzer­run­gen anzu­ge­hen, die zu Diskri­mi­nie­run­gen führen.»

«Für die perfekte Vorwärtsenergie»

Fran­ziska Gsell, Stif­tungs­rä­tin Laureus Stiftung

«Mit einem brei­ten Fächer an Erfah­rung gepaart mit dem unter­neh­me­ri­schen Weit­blick aus verschie­de­nen Berei­chen kann die perfekte Vorwärts­en­er­gie entste­hen», nennt Fran­ziska Gsell die Vorteile, von welchen der Stif­tungs­rat der Laureus Stif­tung profi­tiert. Zusam­men mit Vertreter:innen aus verschie­de­nen Sport­ar­ten und Wirt­schafts­zwei­gen enga­giert sich die CMO von IWC Schaff­hau­sen im Gremium. Das Unter­neh­men ist seit 2005 globa­ler Part­ner der Stif­tung. Auf diese Weise ist auch der Kontakt zustande gekom­men. Seit einem Jahr ist Fran­ziska Gsell nun Stif­tungs­rä­tin. Die unter­schied­li­chen Hinter­gründe der verschie­de­nen Mitglie­der erlebt sie zuwei­len als heraus­for­dernd. Aber sie sagt: «Heraus­for­de­run­gen sind mitun­ter die Würze in einer gewinn­brin­gen­den Zusam­men­ar­beit. Genau wie im Sport sind Offen­heit, Respekt, Tole­ranz, Weit­blick und Fair­ness zentrale Grundvoraussetzungen.»

Unter­neh­me­ri­sches Denken

Für den Erfolg einer Stif­tung erach­tet Fran­ziska Gsell insbe­son­dere die trans­pa­rente Kommu­ni­ka­tion bezüg­lich der Mittel­ver­tei­lung und der Entwick­lung der Stif­tung als wich­tig. Und dass auch Stif­tun­gen unter­neh­me­risch denken: «Um etwas lang­fris­tig zu bewe­gen, müssen auch Stif­tun­gen ihre Mitar­bei­ten­den schu­len, Exper­ten mitein­be­zie­hen oder in Infra­struk­tur und Marke­ting inves­tie­ren.» Aber sie sieht Stif­tun­gen gegen­über den Unter­neh­men zuwei­len auch im Vorteil. «Sie sind meist agiler, flexi­bler und weni­ger poli­tisch. Nur so können sie ihren Zweck erfül­len, der weit über den Profit hinaus­geht», sagt sie. «Wenn jedes Unter­neh­men einen Gesell­schafts­zweck verfol­gen würde, könnte die Wirt­schaft Wunder bewir­ken.» IWC nehme diesen Gedan­ken auf, sagt sie. Das Unter­neh­men hat vor kurzem ihren «Purpose» defi­niert: Engi­nee­ring beyond time. Damit wolle IWC eine bessere Zukunft für die kommen­den Gene­ra­tio­nen schaf­fen. Das Enga­ge­ment für die Kinder war für Fran­ziska Gsell auch ausschlag­ge­bend für die Aufgabe als Stif­tungs­rä­tin: «Ich freue mich, meinen Beitrag zu leis­ten, die Welt für unsere Kinder ein biss­chen besser zu machen.»

«Hervor­ra­gen­des sozi­al­po­li­ti­sches Instrument»

Marco Chiesa, Stif­tungs­rat Pro Infantia

Die Erkennt­nis, dass es eine solide Rechts­struk­tur mit kompe­ten­ten und moti­vier­ten Mitglie­dern braucht, zum Wohle von Kindern, Fami­lien und Mitar­bei­ten­den, hat Marco Chiesa dazu bewegt, Pro Infan­tia zusam­men mit vier weite­ren Mitstrei­ten­den zu grün­den. «Stif­tun­gen sind ein hervor­ra­gen­des sozi­al­po­li­ti­sches Instru­ment», sagt er. In jenen, die er kennen­ge­lernt hat, habe er «immer moti­vierte und kompe­tente Menschen gefun­den». «Sie leis­ten aus Über­zeu­gung einen Beitrag an unsere Gesell­schaft, ohne dafür eine Gegen­leis­tung zu verlan­gen.» Auch er selbst enga­giert sich, weil er damit einen wert­vol­len Beitrag für etwas Wich­ti­ges und Gutes leis­ten kann. «Der ‹Lohn› für diese Arbeit ist das Lächeln der Kinder, die Leiden­schaft der Mitar­bei­ten­den und die Zufrie­den­heit der Eltern», sagt er. Verbes­se­rungs­po­ten­zial sieht er bei der Vernet­zung von Poli­tik und Stif­tungs­welt. Dies könnte Gleich­ge­sinn­ten helfen, Projekte wie Pro Infan­tia zu realisieren.

Klare Aufga­ben­tei­lung

2017 wurde Pro Infan­tia mit dem Zweck gegrün­det, einen Beitrag zur Bildung von Vorschul­kin­dern im Tessin zu leis­ten. Das Thema ist dem Präsi­den­ten der SVP ein Anlie­gen. «Die Erzie­hung liegt in der Verant­wor­tung der Eltern. Wir sind als Mütter und Väter für ihre Entwick­lung verant­wort­lich», ruft er in Erin­ne­rung und fügt an: «Diese Aufgabe kann nicht an den Staat oder eine private Insti­tu­tion dele­giert werden.» Marco Chiesa erkennt an, dass in gewis­sen Situa­tio­nen Einrich­tun­gen wie Kinder­krip­pen dazu beitra­gen können, die Verein­bar­keit zwischen Beruf und Fami­lie zu verbes­sern. Für das Tessin, als kleine Sprach­re­gion, mit rund fünf­zig Kinder­krip­pen sieht er eine grund­le­gende Bedeu­tung der öffent­lich-priva­ten Initia­tive, mit einer klaren Aufga­ben­tei­lung. Für die Ausar­bei­tung der Regeln und die Quali­täts­kon­trolle ist der Staat zustän­dig. «Die Verwal­tung der Kinder­krip­pen liegt in den Händen der priva­ten Initia­tive. Die Gebüh­ren sind nach Einkom­men gestaf­felt», erklärt er die Sozi­al­po­li­tik im Kanton Tessin und sagt: «Es mangelt nicht an Heraus­for­de­run­gen, aber wir sind auf dem rich­ti­gen Weg.» Mittel­ver­tei­lung und der Entwick­lung der Stif­tung als wich­tig. Und dass auch Stif­tun­gen unter­neh­me­risch denken: «Um etwas lang­fris­tig zu bewe­gen, müssen auch Stif­tun­gen ihre Mitar­bei­ten­den schu­len, Exper­ten mitein­be­zie­hen oder in Infra­struk­tur und Marke­ting inves­tie­ren.» Aber sie sieht Stif­tun­gen gegen­über den Unter­neh­men zuwei­len auch im Vorteil. «Sie sind meist agiler, flexi­bler und weni­ger poli­tisch. Nur so können sie ihren Zweck erfül­len, der weit über den Profit hinaus­geht», sagt sie. «Wenn jedes Unter­neh­men einen Gesell­schafts­zweck verfol­gen würde, könnte die Wirt­schaft Wunder bewir­ken.» IWC nehme diesen Gedan­ken auf, sagt sie. Das Unter­neh­men hat vor kurzem ihren «Purpose» defi­niert: Engi­nee­ring beyond time. Damit wolle IWC eine bessere Zukunft für die kommen­den Gene­ra­tio­nen schaf­fen. Das Enga­ge­ment für die Kinder war für Fran­ziska Gsell auch ausschlag­ge­bend für die Aufgabe als Stif­tungs­rä­tin: «Ich freue mich, meinen Beitrag zu leis­ten, die Welt für unsere Kinder ein biss­chen besser zu machen.»

Sie alle sind unse­rer Einla­dung gefolgt, um ihr Enga­ge­ment zu zeigen. Dafür danken wir Ihnen herz­lich! Gemein­sam mit Ihnen, liebe Leser:innen, wollen wir in den nächs­ten Mona­ten Ideen und Formate finden, wie wir den Sektor in einer parti­zi­pa­ti­ven, kolla­bo­ra­ti­ven Art voranbringen.

«Als Stif­tungs­rä­tin kann ich dazu beitra­gen, dass Schwei­zer Pensi­ons­kas­sen und Privat­per­so­nen in wirk­lich nach­hal­tige Unter­neh­men inves­tie­ren und bereits heute die Inter­es­sen der zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen berücksichtigen.»

Corne­lia Diethelm

Stif­tungs­rä­tin Ethos Stiftung

«Ich enga­giere mich für die Stif­tung Idée­S­port, weil die Inno­va­tion und die Entwick­lung ihrer Programme sich an die Verän­de­run­gen in unse­rer Gesell­schaft anpas­sen und die Schweiz zu einem besse­ren und gast­freund­li­che­ren Ort machen.»

Gior­gio Panzera

Stif­tungs­rat Stif­tung IdéeSport

«Meine Eltern haben mit der Einlage eines erheb­li­chen Anteils ihres Vermö­gens in eine recht­lich eigen­stän­dige Stif­tung einen Schatz geschaf­fen, der ein unglaub­li­ches Poten­zial enthält, das ich erschlies­sen und bewah­ren möchte.» 

Oliver Degen

Stif­tungs­rat Werner und Helga Degen Stiftung

«Ich enga­giere mich für unsere Stif­tung, weil wir damit das Leben von Menschen nach­hal­tig verbes­sern können.»

Marc-André Prader­vand

Präsi­dent Stif­tungs­rat Stif­tung Baustei

«Die posi­tive Wirkung der Thera­pie für die Kinder ist derart evident, dass ich meine Zeit und meine Krea­ti­vi­tät gerne in die Stif­tung einbringe, weil ich die Fort­schritte in der Zusam­men­ar­beit mit den Spitä­lern und den Thera­peu­tin­nen erkenne und mir die Arbeit im Stif­tungs­rat und mit unse­rem opera­ti­ven Team sehr viel Freude berei­tet!» das ich erschlies­sen und bewah­ren möchte.» 

Daniel Frutig

Vize­prä­si­dent Stif­tungs­rat Fonda­tion Art-Therapie

«Mit meiner Kombi­na­tion an Wissen und Erfah­rung sowie dem Wunsch, die Zukunft aktiv mitzu­ge­stal­ten, möchte ich meinen Beitrag dafür leis­ten, dass die Pensi­ons­kasse Stadt Zürich auch in Zukunft den Auftrag erfül­len kann, den sie ge- genüber ihren Versi­cher­ten über­nom­men hat.»

Mela­nie Gajowski

Präsi­den­tin Stif­tungs­rat Stif­tung Pensi­ons­kasse Stadt Zürich

«Gerade unter den aktu­el­len wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Heraus­for­de­run­gen wird das Gemein­wohl häufig von Eigen­in­ter­es­sen ins Abseits gedrängt. Umso wich­ti­ger erachte ich es, aktiv in Orga­ni­sa­tio­nen (als Stif­tungs­rä­tin) mitzu­wir­ken, die sich dafür einset­zen, dass Menschen in ihren Rech­ten unter­stützt, in ihren Fähig­kei­ten geför­dert und wie bei der HUMANITAS Stif­tung mit dem Fokus auf Inklu­sion beglei­tet werden.»

Corne­lia Trachsler-Ariol

Stif­tungs­rä­tin HUMANITAS Stif­tung – Arbei­ten, Wohnen und Leben für Menschen mit einer Behinderung

«Kinder, Bildung, Chan­cen – gehö­ren zu meinen Herzens­the­men. Die Stif­tung Pesta­lozzi Schul­camps holt Kinder vom Rand der Gesell­schaft in den Mittel­punkt und ermög­licht ihnen eine Woche leben und lernen mit den Besten der Besten aus Musik, Tanz und Wissen­schaft. Dass die Grün­de­rin und Geschäfts­füh­re­rin das Ganze rigo­ros unter­neh­me­risch anpackt, mit Leib und Seele – und sprich­wört­lich mit Kind und Kegel – dabei ist, ist etwas ganz Beson­de­res. Dass ich die Stif­tung von Anfang an mit Rat und Tat beglei­ten durfte, erfüllt mich mit gros­ser Dankbarkeit.»

Fran­ziska Juch

Stif­tungs­rä­tin Stif­tung Pesta­lozzi Schulcamps

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