«Diskriminierende Mechanismen können auch im Kita-Alltag auftreten. Sie äussern sich durch eigene Vorstellungen von ‹Normalität› seitens der pädagogischen Fachkräfte», heisst es im Gutachten «Diskriminierungsrisiken und Handlungspotenziale im Umgang mit kultureller, sozioökonomischer und religiöser Diversität». Bildung (Kitas und Hochschulen) ist ein Bereich, den das neu publizierte Gutachten der Mercator Stiftung in Deutschland konkret betrachtet. Daneben analysiert die Publikation die Bereiche Arbeitsmarkt (KMU, Gewerkschaften und Arbeitsverwaltung), Gesundheit, Sicherheitsbehörden (Polizei und Armee), Justiz und Verwaltung.
Risiken und Barrieren
Die Studienautor*innen analysierten kulturelle, sozioökonomische und religiöse Diversität. «Verständnis von Vielfalt bezieht sich auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen bzw. Beschäftigten hinsichtlich ihrer Lebensstile, Arbeitsformen und hinsichtlich der unterschiedlichen sichtbaren sowie unsichtbaren Diversity-Dimensionen», heisst es in der Arbeit. Das Gutachten betrachtet bestehende Diskriminierungsrisiken und Barrieren, welche eine gleichberechtigte Beteiligung verhindern. Dabei stehen nicht nur individuelle Entscheidungen im Fokus. Mit der Untersuchung von Institutionen und ihrer Funktionsweise will das Gutachten zeigen, dass Diskriminierung auch durch ungleiche Inanspruchnahme von Angeboten und Leistungen entsteht. Mit diesen Erkenntnissen weist das Gutachten auf Potenziale hin, wie die Institutionen handeln können, um diskriminierende Effekte zu reduzieren oder zu vermeiden. Zudem liefert es Handlungsempfehlungen.
Anders wahrgenommen
Für das Beispiel der Kitas führt das Gutachten aus, dass Kinder anders die Mehrheit wahrgenommen werden können. Dadurch fühlten sie sich nicht dazugehörig. Dies beeinflusse ihren Bildungsweg. Die Arbeit sieht Herausforderungen sowohl bei der Arbeit in den Kitas als auch bei den fehlenden Fachkräften. Sie schlägt Ansätze vor, um in Modellprojekten zum einen die Diversität und zum andern das Fachwissen für Leitungskräfte und Erzieher*innen in Kitas zu fördern. Allerdings bräuchte es, um Wirkung zu erzielen eine flächendeckende Implementierung.