Die trei­bende Kraft stei­gen­der Aktienmärkte

Die globa­len Akti­en­märkte eilen von Allzeit­hoch zu Allzeit­hoch. Seit der Finanz­krise 2007/08 haben sie sich mehr als vervier­facht. Dies entspricht einer jähr­li­chen Rendite von über 13 Prozent. Selbst die Corona-Krise liess die Akti­en­märkte nahezu unbeeindruckt.

Vergli­chen mit dem Niveau vor der Krise stehen die Akti­en­kurse heute gut
20 Prozent höher. Gemes­sen am tiefs­ten Punkt stie­gen die Kurse gar um über 82 Prozent annä­hernd eine Verdop­pe­lung binnen 15 Mona­ten (s. Grafik 1).

Einer der wesent­li­chen Trei­ber dieser Entwick­lung ist das beherzte Eingrei­fen der Zentral­ban­ken: Infolge der Finanz­krise senk­ten sie ihre Leit­zin­sen (teils bis in den nega­ti­ven Bereich) und versor­gen die Märkte noch bis heute mit ausrei­chend Liqui­di­tät. Im Zuge der Corona-Pande­mie erhöh­ten viele Zentral­ban­ken gar ihr Enga­ge­ment, was zu einer Verdop­pe­lung der Bilanz­summe der Noten­ban­ken in den USA und Europa führte (s. Grafik 2).

Im Prin­zip kann dieses Vorge­hen ohne Beschrän­kung von Höhe und Zeit fort­ge­setzt werden. Verbleibt die zusätz­lich geschöpfte Liqui­di­tät in den Finanz­märk­ten, führt dies zu einer Infla­tion (bestän­dige Teue­rung) an den Akti­en­märk­ten, nicht aber in der Real­wirt­schaft. Die Akti­en­kurse stei­gen, während die Wirt­schaft nur ein gerin­ges Wachs­tum oder gar eine Krise durch­lebt. Die Finanz­märkte koppeln sich sozu­sa­gen von der Real­wirt­schaft ab – eine Blase entsteht. Was verbleibt, sind höhere Akti­en­kurse und gestie­gene Bilanz­sum­men der Zentral­ban­ken.1

Für die Zukunft ist zu erwar­ten, dass die expan­sive Geld­po­li­tik fort­ge­führt und das Nied­rig­zins­um­feld Bestand haben wird. In Zeiten von Korrek­tu­ren und Krisen verstärkt, in Zeiten des wirt­schaft­li­chen Aufschwungs weni­ger inten­siv. Die Akti­en­kurse dürf­ten damit auch in Zukunft Rücken­wind erhal­ten. Im Unter­schied zur Vergan­gen­heit erwar­ten wir jedoch, dass Krisen und Korrek­tur­pha­sen schnel­ler und vehe­men­ter auftre­ten werden. Dies zeigte sich bereits in der Corona-Krise. Binnen kürzes­ter Zeit (23 Tage) verlo­ren die globa­len Akti­en­märkte über 35 Pozent ihres Werts. Ein derart schnel­ler Kurs­ver­lust ist in der Geschichte der
Finanz­märkte bislang einzig­ar­tig. Er lässt sich mitun­ter durch die rasante Zunahme syste­ma­ti­scher Handels­stra­te­gien2 erklä­ren, welche frei jegli­cher Emotion an den Finanz­märk­ten auto­nom agie­ren –
innert kürzes­ter Zeit.

Was könnte diesem schein­bar unend­li­chen Kurs­an­stieg ein jähes Ende setzen? 

Ein exoge­ner Schock, wie eine weitere Pande­mie­welle, dürfte für die Finanz­märkte nur von kurz­wei­li­ger Dauer sein. Wie die voran­ge­gan­ge­nen würde vermut­lich auch diese Welle mit noch mehr Liqui­di­tät geglät­tet werden. 

Für eine nach­hal­tige Krise an den Akti­en­märk­ten bedarf es viel­mehr eines Auslö­sers, welcher Käufe zügelt und/oder die Anle­ger dazu bewegt, ihre Wert­pa­piere in Massen zu verkau­fen. Denk­bar wäre ein poli­ti­scher Entscheid, welcher die Ankauf­pro­gramme der Zentral­ban­ken begrenzt oder gar been­det. Zumal diese unab­hän­gig sind (zumin­dest soll­ten sie es sein), erscheint uns ein derar­ti­ges Szena­rio als wenig wahr­schein­lich. Würden ande­rer­seits Anle­ger ihre Wert­pa­piere panik­ar­tig verkau­fen, würde die Infla­tion von den Finanz­märk­ten auf die Real­wirt­schaft über­schwap­pen. In der Folge wären die Zentral­ban­ken gezwun­gen, ihre Leit­zin­sen zu erhö­hen, um dem Einhalt zu gebie­ten. Kredite werden teurer, die Wirt­schaft leidet. Zeit­gleich fallen die ohne­hin schon nach­ge­ben­den Kurse an den Akti­en­märk­ten, eine Finanz- und Wirt­schafts­krise wäre die Folge.

Derar­tige Szena­rien stel­len Extreme dar, die zwar selten aber unver­mit­telt und heftig auftre­ten. Aller­dings schei­nen uns klei­nere Bewe­gun­gen auf der einen oder ande­ren Seite als wahr­schein­li­cher. Um ein Port­fo­lio gegen möglichst viele dieser Unweg­sam­kei­ten abzu­si­chern, ist die Streu­ung (Diver­si­fi­ka­tion) des Vermö­gens wich­tig. Inves­tie­ren Sie in verschie­dene Aktien, Sekto­ren, Regio­nen und Währun­gen. Mischen Sie Ihrem Port­fo­lio Immo­bi­li­en­ak­tien und/oder ‑fonds sowie Gold bei, und meiden Sie in Zeiten histo­risch tiefer Zinsen lang­fris­tige Obli­ga­tio­nen.3  Behal­ten Sie sich auch eine ausrei­chende Liqui­di­täts­re­serve für laufende und zukünf­tige Ausga­ben vor. 

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1 Darüber hinaus legten im Zuge der Corona-Krise Regie­run­gen Konjunk­tur­pa­kete in bislang unge­ahn­tem Ausmass auf. Dies führt zu einer Bele­bung der Real­wirt­schaft und einer stei­gen­den Staatsverschuldung.

2 Dies sind Compu­ter-Programme, welche nach gewis­sen Mustern Wert­pa­piere an der Börse voll­au­to­ma­tisch handeln.

3 Stei­gen eines Tages Infla­tion und Zinsen, fallen die Obli­ga­tio­nen­preise. Für Inves­to­ren besitzt diese Anla­ge­klasse damit ein poten­zi­ell hohes Verlustrisiko.

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