Angesichts der Biodiversitätskrise wird der Erhalt von ursprünglichem Lebensraum immer wichtiger. An der Wildnisfachtagung diskutierten am Mittwoch 70 Fachleute aus Naturschutz, Behörden und Wissenschaft was es braucht, um die letzten grossen naturnahen Landschaften zu bewahren. Die Natur sollte sich frei entwickeln können. In der Schweiz habe es dazu aber zu wenig geschützte bzw. zu wenig gut geschützte Wildnisgebiete.
Langfristiger Schutz gefordert
«Es ist ein Armutszeugnis, dass der Schweizerische Nationalpark das einzige grosse geschützte Wildnisgebiet der Schweizer Alpen ist», sagt Jan Gürke von Pro Natura. «Um die akute Biodiversitätskrise abzuwenden, braucht es unbedingt mehr solcher Gebiete mit einem umfassenden, langfristigen Schutz.» Für die Artenvielfalt der Tierwelt sind Naturräume, in denen sich der Mensch zurückhält, wesentlich. Es gibt in der Schweiz wenige Gebiete, in deren Entwicklung der Mensch nicht eingreift. Jan Gürke betont: «Es braucht einen besseren Schutz der verbleibenden grossen, ursprünglichen Naturlandschaften in der Schweiz.» Wildnisgebiete würden auch einen Beitrag an die Gesundheit der Bevölkerung leisten, ergänzt Nicole Bauer von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
Fachtagung Wildnis
Am 16. November 2022 diskutierten 70 Fachpersonen aus den Bereichen Naturschutz, Wissenschaft und Behörden die Frage, wie wir die verbleibenden grossen, naturnahen Wildnisgebiete der Schweiz erhalten und besser schützen können. Behandelt wurde aber auch die Frage, wie kleinere «wilde Ecken» mit freier Naturentwicklung in der Nähe der Siedlungsräume gefördert werden können.