GemeinÂnütÂzigÂkeit verpflichÂtet. «NatürÂlich sollen StifÂtunÂgen mit dem Geld vorsichÂtig und profesÂsioÂnell umgeÂhen», sagt Tizian Fritz. «Jedoch schliesst dies mehr DimenÂsioÂnen mit ein als nur finanÂziÂelle KennÂgrösÂsen. Es ist weder vertretÂbar noch sinnÂvoll – insbeÂsonÂdere angeÂsichts der SteuÂerÂbeÂfreiÂung, die einem zusätzÂliÂchen Ertrag auf den AnlaÂgen entspricht –, den StifÂtungsÂzweck bei den AnlaÂgeÂstraÂteÂgien ausser Acht zu lassen», sagt er. Als Co-Autor hat er eine neue Studie zur Frage publiÂziert, welche Folgen es hat, wenn auch die AnlaÂgeÂtäÂtigÂkeiÂten dem StifÂtungsÂzweck folgen; «Beyond SociÂally ResponÂsiÂble InvesÂtÂing: Effects of Mission-Driven PortÂfoÂlio SelecÂtion». Ähnlich ist der Swiss FounÂdaÂtion Code formuÂliert: «Die VermöÂgens-bewirtÂschafÂtung sollte den StifÂtungsÂzweck unterÂstütÂzen oder darf ihm in keinem Fall zuwiÂderÂlauÂfen.» Der Swiss FounÂdaÂtion Code ist eine HandÂlungsÂanÂleiÂtung für FörderÂstifÂtunÂgen. Er sieht die GesamtÂheit der StifÂtung im Fokus, AnlaÂgen inkluÂsive. «Gerade auch bei der VermöÂgensÂbeÂwirtÂschafÂtung muss sich eine gemeinÂnütÂzige StifÂtung bewusst sein, dass sie in ihrer ganzen TätigÂkeit keine gemeinÂschädÂliÂchen WirkunÂgen in Kauf nehmen darf. Sie hat im GegenÂteil zu prüfen, mit welchen InvesÂtiÂtioÂnen sie nachÂhalÂtige WirkunÂgen erzeuÂgen kann – wodurch sie die GesamtÂwirÂkung der StifÂtung erhöht.» Frühere Studien des Center for PhilÂanÂthropy Studies (CEPS) der UniverÂsiÂtät Basel haben gezeigt, dass rund die Hälfte der befragÂten OrgaÂniÂsaÂtioÂnen den StifÂtungsÂzweck in die VermöÂgensÂbeÂwirtÂschafÂtung einbeziehen.
SinnÂvoll anlegen


Dass eine AnlaÂgeÂstraÂteÂgie sich am StifÂtungsÂzweck orienÂtieÂren sollte, sieht auch Michael SpalÂding, Head of Client RelaÂtiÂons und Mitglied der GeschäftsÂleiÂtung bei Ethos so. Die StifÂtung fördert eine nachÂhalÂtige AnlaÂgeÂtäÂtigÂkeit, welche die InterÂesÂsen der GesellÂschaft als Ganzes langÂfrisÂtig wahrt. Der GrossÂteil der verwalÂteÂten VermöÂgen stammt von PensiÂonsÂkasÂsen, erst wenige von StifÂtunÂgen. «Es stellt sich die Frage, ob StifÂtunÂgen ihr VermöÂgen nur anleÂgen oder sinnÂvoll anleÂgen sollen. Und wenn ja, was heisst sinnÂvoll?», fragt er. Auch wenn sich natürÂlich jeder InvesÂtor und jede InvesÂtoÂrin diese Frage stelÂlen müsste, erkennt Michael SpalÂding eine besonÂdere VerantÂworÂtung bei den StifÂtunÂgen. Der StifÂtungsÂrat muss sich dem Thema annehÂmen und grundÂsätzÂlich diverse straÂteÂgiÂsche FrageÂstelÂlunÂgen diskuÂtieÂren. Was will er mit den invesÂtierÂten Mitteln neben einer Rendite sonst noch erreiÂchen und was vermeiÂden? Für Michael SpalÂding lautet die Frage, die sich jeder StifÂtungsÂrat stelÂlen sollte: «Will ich grundÂsätzÂlich im wirtÂschaftÂliÂchen Umfeld, in welchem ich invesÂtiere, posiÂtiÂven Einfluss wahrÂnehÂmen? Will ich meine Rechte und MöglichÂkeiÂten als aktiÂver und verantÂworÂtungsÂbeÂwussÂter InvesÂtor über StimmÂrechte und EngaÂgeÂment wahrnehmen?»
Wirkung erzieÂlen
Will eine StifÂtung mit ihren AnlaÂgen Wirkung erzieÂlen, spricht man von Impact InvestÂment. Neben der posiÂtiÂven Rendite strebt diese AnlaÂgeÂtäÂtigÂkeit nach einer posiÂtiÂven Wirkung auf Umwelt und GesellÂschaft. Direkte InvesÂtiÂtioÂnen leisÂten einen messÂbaÂren Beitrag zur UmsetÂzung des StifÂtungsÂzwecks. Meist geschieht dies mittels nicht kotierÂter FinanzÂinÂstruÂmente. Das heisst, es wird in UnterÂnehÂmen und InstiÂtuÂtioÂnen invesÂtiert, die nicht an der Börse gehanÂdelt werden. Impact InvestÂment steht damit zwischen tradiÂtioÂnelÂlen, rendiÂteÂoriÂenÂtierÂten AnlaÂgen und philÂanÂthroÂpiÂschen SpenÂden. Diese AnlaÂgeÂstraÂteÂgie bietet sich geraÂdezu für StifÂtunÂgen an. Noch weiter als Impact InvesÂtÂing geht der Ansatz von Mission InvesÂtÂing. «Die Idee des Mission InvesÂtÂings, des zweckÂoriÂenÂtierÂten InvesÂtieÂrens, ist, den StifÂtungsÂzweck selbst als zentrale RichtÂliÂnie beizuÂzieÂhen, wie RisiÂken und Erträge der FinanzÂanÂlage auch qualiÂtaÂtiv zu bewerÂten sind», sagt Tizian Fritz. StifÂtunÂgen können so ihr Ziel wirkungsÂvolÂler umsetÂzen. Dies kann mittels zweier FaktoÂren erreicht werden: Die StifÂtung kann einerÂseits mit dem Ausschluss gewisÂser Titel ZielÂkonÂflikte verhinÂdern, sicherÂstelÂlen, dass sie mit ihren InvesÂtiÂtiÂonsÂtäÂtigÂkeiÂten nicht etwas finanÂziert, das den StifÂtungsÂzweck gefährÂdet. AnderÂseits kann sie mit posiÂtiÂven SelekÂtiÂonsÂkriÂteÂrien ihre Wirkung verstärÂken. Sie invesÂtiert direkt in Firmen oder Projekte, die mit ihrem Zweck überÂeinÂstimÂmen. Dadurch erzielt sie eine messÂbare Wirkung. Dieser zweite Faktor muss nicht auf das gesamte PortÂfoÂlio angeÂwenÂdet werden. Tizian Fritz sagt dazu: «Sofern der StifÂtungsÂzweck als RichtÂliÂnie bei der StrukÂtuÂrieÂrung des AnlaÂgeÂproÂzesÂses dient, kann auch von Mission InvesÂtÂing gesproÂchen werden, wenn nur ein Teil der AnlaÂgen dem Zweck gemäss invesÂtiert werden.»
ZweckÂoriÂenÂtierte Anlagestrategie
Eine zweckÂoriÂenÂtierte AnlaÂgeÂstraÂteÂgie kann einen negaÂtiÂven Effekt auf die Rendite haben. So zeigt die Studie von Tizian Fritz und Georg von SchnurÂbein, dass StifÂtunÂgen, die im Sozial- und GesundÂheitsÂbeÂreich oder im UmweltÂschutzÂbeÂreich invesÂtieÂren, bei der finanÂziÂelÂlen Rendite in der VerganÂgenÂheit schlechÂter abschnitÂten. Fritz gibt allerÂdings zu bedenÂken, dass eine auf diesen Aspekt beschränkte BewerÂtung zu kurz greift. «Die PerforÂmance von FinanzÂanÂlaÂgen im Kontext von gemeinÂnütÂziÂgen OrgaÂniÂsaÂtioÂnen soll und kann nicht nur aufgrund ihrer finanÂziÂelÂlen Rendite bewerÂtet werden. Das AusserÂachtÂlasÂsen des OrgaÂniÂsaÂtiÂonsÂzwecks bei der BewerÂtung von AnlaÂgeÂerÂfolÂgen und ‑risiÂken ist betriebsÂwirtÂschaftÂlich nicht sinnÂvoll bzw. auch nicht gerechtÂferÂtigt.» Er gibt zu bedenÂken, gewisse Firmen von InvesÂtiÂtioÂnen auszuÂlasÂsen, reduÂziere mateÂriÂelle RisiÂken. InvesÂtiÂtioÂnen in ein dem StifÂtungsÂzweck widerÂspreÂchenÂdes UnterÂnehÂmen berge erhebÂliÂche RepuÂtaÂtiÂonsÂriÂsiÂken, die bei VertrauÂensÂverÂlust zu ausbleiÂbenÂden SpenÂdenÂeinÂnahÂmen oder Staatsaufträgen
führen könnÂten. InsgeÂsamt überÂwiegt der posiÂtive Aspekt. StifÂtunÂgen, die ihren Zweck in der AnlaÂgeÂstraÂteÂgie berückÂsichÂtiÂgen, können nachÂweiÂsen, dass sie ihrer Aufgabe effekÂtiÂver nachÂkomÂmen. Tizian Fritz. «Durch die SelekÂtion werden nicht nur stifÂtungsÂspeÂziÂfiÂsche ZielÂkonÂflikte reduÂziert, sondern das PortÂfoÂlio wird anhand der drei StanÂdard-IndiÂkaÂtoÂren Umwelt, SoziaÂles und UnterÂnehÂmensÂfühÂrung nachhaltiger.»

Die Velux StifÂtung setzt auf Impact InvestÂment. Rund 220 MillioÂnen FranÂken verwalÂtet sie. Zehn Prozent des VermöÂgens invesÂtiert sie in klimaÂreÂleÂvante Impact InvestÂments. AusserÂdem will sie bis 2023 aus allen AnlaÂgen in fossile BrennÂstoffe aussteiÂgen. KontroÂverse Waffen und Tabak schliesst sie aus. «Bei den AnlaÂgen an der Börse führen wir ein ESG-ScreeÂning durch», erklärt Lukas von Orelli. ESG steht für Umwelt, SoziaÂles und gute UnterÂnehÂmensÂfühÂrung – EnviÂronÂmenÂtal, Social und GoverÂnance. «Bei Private Equity, das heisst InvesÂtiÂtioÂnen ausserÂhalb der Börse, ist eine entspreÂchende ESG-Regel BedinÂgung für eine invesÂtiÂtion.» Lukas von Orelli ist DirekÂtor der Velux StifÂtung und PräsiÂdent von SwissÂFounÂdaÂtiÂons, dem DachÂverÂband gemeinÂnütÂziÂger FörderÂstifÂtunÂgen. Dieser hat eben erst den BenchÂmark Report 2019 veröfÂfentÂlicht. Das SchwerÂpunktÂthema widmet sich dem Thema GoverÂnance. «Die teilÂnehÂmenÂden StifÂtunÂgen sind hinsichtÂlich GoverÂnance gut aufgeÂstellt», sagt Lukas von Orelli. VerbesÂseÂrungsÂpoÂtenÂzial gebe es gemäss AuswerÂtung bei der TransÂpaÂrenz und der EinfühÂrung eines Anlagereglements.
AufteiÂlung der Anlagen
Der BenchÂmark Report bietet Zahlen und Fakten zur VermöÂgensÂbeÂwirtÂschafÂtung gemeinÂnütÂziÂger FörderÂstifÂtunÂgen. Ein durchÂschnittÂliÂches PortÂfoÂlio bei FörderÂstifÂtunÂgen, wie es der Report 2019 ausweist, besteht zu rund 40 Prozent aus Aktien. Dieser Wert schwankt wenig. «In den verganÂgeÂnen Jahren stieg er bis 46 Prozent», sagt Lukas von Orelli. Der Report umfasst 34 SchweiÂzer FörderÂstifÂtunÂgen unterÂschiedÂliÂcher VermöÂgensÂgrösÂsen. Er deckt ein GesamtÂverÂmöÂgen von rund 12,7 MilliÂarÂden FranÂken. Etwas tiefer als bei den Aktien liegt der Anteil von liquiÂden Mitteln und ObliÂgaÂtioÂnen. Die restÂliÂchen rund 20 Prozent invesÂtieÂren die StifÂtunÂgen in ImmoÂbiÂlien und alterÂnaÂtive AnlaÂgen wie Rohstoffe oder HedgeÂfonds. Kleine StifÂtunÂgen weisen den höchsÂten Anteil an ObliÂgaÂtioÂnen und liquiÂden Mitteln und den tiefsÂten Anteil an Aktien aus. Die mittelÂgrosÂsen StifÂtunÂgen haben fast die Hälfte in Aktien invesÂtiert. Im Vergleich zu PensiÂonsÂkasÂsen weisen die unterÂsuchÂten FörderÂstifÂtunÂgen einen leicht höheÂren Anteil an Aktien und alterÂnaÂtiÂven AnlaÂgen aus. Damit steiÂgen zwar die AussichÂten auf eine bessere Rendite, allerÂdings auch das Risiko. Gerade das TiefÂzinsÂumÂfeld stellt AnleÂger vor die HerausÂforÂdeÂrung, wie noch Rendite erzielt werden kann. So hat denn etwa die Velux StifÂtung reagiert. Die AnlaÂgeÂstraÂteÂgie wurde angeÂpasst. «EinerÂseits haben wir tatsächÂlich mehr RisiÂken genomÂmen», erklärt Lukas von Orelli. Aber die StifÂtung baut auch systeÂmaÂtisch illiÂquide InvestÂments (Private Equity, ImmoÂbiÂlien, Private Debt, InfraÂstrukÂtur und Timber) aus.
NegaÂtivÂzinsÂumÂfeld
Das NegaÂtivÂzinsÂumÂfeld macht das ErzieÂlen von Rendite herausÂforÂdernd. AllerÂdings scheiÂnen StifÂtunÂgen desweÂgen kaum in SchiefÂlage zu geraÂten. Die eidgeÂnösÂsiÂsche StifÂtungsÂaufÂsicht ESA sagt, dass sie bisher keinen Anstieg an StifÂtunÂgen verzeichÂnet hätten, die aufgrund der FinanzÂmarktÂlage in SchwieÂrigÂkeiÂten geraÂten wären. Dennoch kann es für eine StifÂtung herausÂforÂdernd sein, wenn sie nur mit der Rendite arbeiÂten kann, um ihren StifÂtungsÂzweck zu erfülÂlen. Statt eine risiÂkoÂreiÂchere AnlaÂgeÂstraÂteÂgie zu fahren, empfiehlt in solchen SituaÂtion die ESA dem StifÂtungsÂrat eher, eine StatuÂtenÂänÂdeÂrung zu beanÂtraÂgen, um auch mit dem VermöÂgen arbeiÂten zu können. «Die ESA erachÂtet dies als den besseÂren Weg als eine risiÂkoÂreiÂche AnlaÂgeÂstraÂteÂgie», sagt ein SpreÂcher der ESA und gibt zu bedenÂken: «Der StifÂtungsÂrat darf das VermöÂgen der StifÂtung nicht durch fahrÂläsÂsiÂges Handeln gefährÂden. Bei ErmesÂsensÂüberÂschreiÂtung haftet er für einen Verlust.» Früher hatte die ESA StifÂtunÂgen darauf hingeÂwieÂsen, sich an den RichtÂwerÂten zu orienÂtieÂren, die für PensiÂonsÂkasÂsen gelten. Davon sieht sie heute ab. StifÂtunÂgen sind frei, wie sie ihr Geld anleÂgen wollen. Aber: Der StifÂtungsÂrat trägt die VerantÂworÂtung für das StifÂtungsÂverÂmöÂgen und somit auch für die RisiÂken der Anlagestrategie.

Kleine StifÂtunÂgen
85 Prozent der StifÂtunÂgen in der Schweiz besitÂzen weniÂger als fünf MillioÂnen FranÂken StifÂtungsÂkaÂpiÂtal. ArbeiÂtet eine kleine StifÂtung nur mit dem VermöÂgensÂerÂtrag, sind ihre finanÂziÂelÂlen MöglichÂkeiÂten entspreÂchend bescheiÂden. Aufgrund dieser kleiÂnen Beträge werden ZusamÂmenÂarÂbeitsÂforÂmen gesucht. DachÂstifÂtunÂgen sind eine MöglichÂkeit. Diese bieten aktive PlattÂforÂmen, damit StifÂteÂrinÂnen und StifÂter unter diesem Dach UnterÂstifÂtunÂgen mit selbstÂbeÂstimmÂtem, gemeinÂnütÂziÂgem Zweck errichÂten können. «PhilÂanÂthroÂpen entscheiÂden sich für eine UnterÂstifÂtung, weil eine StifÂtungsÂgrünÂdung für sie zu viel ist und eine Spende zu wenig», sagt FranÂçois Geinoz. Der PräsiÂdent von proFonds ist seit 1990 GeschäftsÂfühÂrer der Limmat StifÂtung. Bereits bei der GrünÂdung 1972 waren alle wesentÂliÂchen Elemente einer DachÂstifÂtung in den StatuÂten vorgeÂgeÂben. Im Laufe der Jahre zeigÂten sich die Vorteile dieser StrukÂtur. FranÂçois Geinoz: «Meines ErachÂtens werden zu viele StifÂtunÂgen – prakÂtisch eine pro Tag – gegrünÂdet. In vielen Fällen wäre eine ZustifÂtung oder ein zweckÂgeÂbunÂdeÂner Fonds die bessere, zugleich effiÂziÂenÂtere und günsÂtiÂgere VariÂante.» Auch in Bezug auf AnlaÂgen bieten DachÂstifÂtunÂgen Vorteile. Nach Wunsch können in einer DachÂstifÂtung verschieÂdene UnterÂstifÂtunÂgen ihre VermöÂgensÂanÂlage grupÂpieÂren. Dies ermögÂlicht nicht nur ErsparÂnisse bei GebühÂren und Kosten, sondern auch mehr MöglichÂkeiÂten und EffiÂziÂenz bei der VermöÂgensÂanÂlage. KleiÂnere ZustifÂtunÂgen können sich so auch bei AnlaÂgen beteiÂliÂgen, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. «In der Limmat StifÂtung bieten wir verschieÂdene AnlaÂgeÂportÂfoÂlios an – bspw. AnleiÂhen, SchweiÂzer Aktien, Aktien weltÂweit, ImmoÂbiÂlien – und die Gremien der ZustifÂtunÂgen können die AufteiÂlung ihrer AnlaÂgen unter diesen PortÂfoÂlios selbst bestimmen.»

Einige DachÂstifÂtunÂgen sind auf InitiaÂtive von Banken entstanÂden. Dazu zählt FranÂçois Geinoz die DachÂstifÂtunÂgen der Credit Suisse, aber auch jene der PrivatÂbanÂken ReichÂmuth oder Lombard Odier auf. Andere DachÂstifÂtunÂgen sind im Umfeld der Non-Profit-BeraÂtung oder von bestimmÂten PhilÂanÂthroÂpen entstanÂden. Rund 25 gibt es heute in der Schweiz. «Aufgrund einer UnterÂsuÂchung von zehn wichÂtiÂgen DachÂstifÂtunÂgen schätÂzen wir das FörderÂvoÂluÂmen pro DachÂstifÂtung auf 4,5 MillioÂnen FranÂken pro Jahr», sagt FranÂçois Geinoz. Auch Andreas Wieser, Leiter der von der Von GrafÂfenÂried Gruppe betreuÂten «Berner DachÂstifÂtung», sieht die Vorteile bezügÂlich VermöÂgensÂverÂwalÂtung: «Durch die gemeinÂsame VerwalÂtung des VermöÂgens der UnterÂstifÂtunÂgen oder Fonds können diese SynerÂgien bei der VermöÂgensÂverÂwalÂtung geneÂrieÂren. Die StifÂteÂrinÂnen und StifÂter kommen so in den Vorteil einer profesÂsioÂnelÂlen VermöÂgensÂverÂwalÂtung und durch den Pooling-Effekt zu tiefeÂren Kosten. Damit bleibt mehr Geld für den Zweck.» Das KompeÂtenzÂzenÂtrum StifÂtunÂgen der Von GrafÂfenÂried Gruppe betreut die Berner DachÂstifÂtung seit deren GrünÂdung. Sie exisÂtiert seit 50 Jahren unter dem offiÂziÂelÂlen Namen Fontes-StifÂtung. Im Rahmen der EntwickÂlung der Fontes-StifÂtung hat sie sich zur DachÂstifÂtung unter dem Brand «Berner DachÂstifÂtung» entwiÂckelt. «Die DachÂstifÂtung orgaÂniÂsiert für alle UnterÂstifÂtunÂgen und Fonds eine profesÂsioÂnelle GeschäftsÂfühÂrung, VermöÂgensÂverÂwalÂtung, BuchÂhalÂtung, ReviÂsion, BerichtÂerstatÂtung bei der AufsichtsÂbeÂhörde etc.», sagt Andreas Wieser. «Zudem ist die SteuÂerÂbeÂfreiÂung für UnterÂstifÂtunÂgen und Fonds möglich, wenn die DachÂstifÂtung steuÂerÂbeÂfreit ist und die Zwecke zwischen DachÂstifÂtung und den UnterÂstifÂtunÂgen übereinstimmen.»
VerantÂworÂtung wahrnehmen


Wie ein StifÂtungsÂrat seine VerantÂworÂtung wahrÂnehÂmen kann zeigt die Ernst Göhner StifÂtung. Sie wurde 1957 vom Zürcher UnterÂnehÂmer gegrünÂdet. SeitÂher hat sie über 30’000 philÂanÂthroÂpiÂsche Projekte unterÂstützt und knapp 580 MillioÂnen FranÂken ausgeÂschütÂtet. Die Ernst Göhner StifÂtung ist eine gemeinÂnütÂzige FörderÂstifÂtung. Sie unterÂstützt Projekte in den BereiÂchen Kultur, Umwelt, SoziaÂles sowie Bildung und WissenÂschaft. Ihr Zweck defiÂniert sie als Unternehmens‑, Förder- und FamiÂliÂenÂstifÂtung. «Gemäss Auftrag der StifÂtungsÂurÂkunde ist das StifÂtungsÂverÂmöÂgen der Ernst Göhner StifÂtung nach unterÂnehÂmeÂriÂschen GesichtsÂpunkÂten und mit unterÂnehÂmeÂriÂscher InitiaÂtive zu bewirtÂschafÂten, wozu insbeÂsonÂdere auch die FinanÂzieÂrung von BeteiÂliÂgungsÂunÂterÂnehÂmen gehört», erklärt Suzanne Schenk, stellÂverÂtreÂtende GeschäftsÂfühÂreÂrin der Ernst Göhner StifÂtung. Neben diesen VorgaÂben ist die AnlaÂgeÂtäÂtigÂkeit bestimmt durch Aspekte der NachÂhalÂtigÂkeit. Der Erhalt von ArbeitsÂplätÂzen und Know-how in der Schweiz ist dabei insoÂfern Teil der AnlaÂgeÂtäÂtigÂkeit, als der Fokus der InvesÂtiÂtioÂnen auf UnterÂnehÂmen mit Sitz und mit massÂgebÂliÂchem WertÂschöpÂfungsÂpoÂtenÂzial in der Schweiz liegt. «Als weiteÂres Thema wird sich der StifÂtungsÂrat in naher Zukunft mit dem Thema Impact InvesÂtÂing» befasÂsen, sagt Suzanne Schenk. «Die StifÂtung trennt grundÂsätzÂlich zwischen ihrer unterÂnehÂmeÂriÂschen und ihrer gemeinÂnütÂziÂgen
TätigÂkeit.» Gewisse gemeinÂnütÂzige Projekte werden aber mit Blick auf die unterÂnehÂmeÂriÂsche TätigÂkeit der StifÂtung geförÂdert, so etwa InfraÂstrukÂturÂproÂjekte von SchweiÂzer SchuÂlen im Ausland. Dies geschieht vor allem mit Blick auf die frühere BeteiÂliÂgung an der weltÂweit tätiÂgen PanalÂpina WeltÂtransÂport (Holding) AG, der heutiÂgen DSV PanalÂpina A/S, deren KaderÂmitÂarÂbeiÂter mit FamiÂlie während ihrer berufÂliÂchen Einsätze im Ausland auf solche SchuÂlen angeÂwieÂsen sind. Zudem unterÂstützt die StifÂtung verschieÂdene Projekte im Bereich der FördeÂrung der dualen BerufsÂbilÂdung in der Schweiz.
Stabile VergaÂbeÂvoÂluÂmen dank Diversifikation
Ein weiteÂrer wesentÂliÂcher Aspekt ist die angeÂstrebte DiverÂsiÂfiÂkaÂtion: Das StifÂtungsÂverÂmöÂgen ist breit gestreut angeÂlegt. UnterÂnehÂmensÂbeÂteiÂliÂgunÂgen, ImmoÂbiÂlien und FinanzÂanÂlaÂgen gehöÂren dazu. Seit sich die StifÂtung vor zehn Jahren neu aufgeÂstellt hat, gehöÂren auch zwei 100-prozenÂtige TochÂterÂgeÂsellÂschafÂten dazu. Diese StrukÂtur ermögÂlicht eine profesÂsioÂnelle Führung der AnlaÂgen. «Die StifÂtung hat die MöglichÂkeit, in diese GesellÂschafÂten neben ihren drei eigeÂnen StifÂtungsÂräÂten zusätzÂlich zwei externe, unabÂhänÂgige VerwalÂtungsÂräte mit entspreÂchenÂdem FachÂwisÂsen und NetzÂwerk zu beruÂfen. Die beiden TochÂterÂgeÂsellÂschafÂten werden jeweils von einem unseÂrer StifÂtungsÂräte präsiÂdiert», sagt Suzanne Schenk. Trotz dieser breiÂten DiverÂsiÂfiÂkaÂtion können die Erträge schwanÂken. «Das VergaÂbeÂvoÂluÂmen wird jedoch vom StifÂtungsÂrat so festÂgeÂlegt, dass diese SchwanÂkunÂgen keine AuswirÂkunÂgen auf die gemeinÂnütÂzige FörderÂtäÂtigÂkeit der StifÂtung haben.

Der StifÂtungsÂrat entscheidet

Die meisÂten StifÂtunÂgen haben nicht die MöglichÂkeiÂten einer Ernst Göhner StifÂtung. Dennoch steht der StifÂtungsÂrat in der VerantÂworÂtung. Dabei stellt Michael SpalÂding fest, dass es nicht unübÂlich sei, dass StifÂtungsÂräte das StifÂtungsÂverÂmöÂgen ledigÂlich als Mittel zum StifÂtungsÂzweck sehen und nicht daran glauÂben würden, dass aufgrund des relaÂtiv gerinÂgen VoluÂmens mittels InvesÂtiÂtion oder Dialog trotzÂdem viel bewirkt werden könne. «StifÂtungsÂräte sollÂten sich aber bewusst sein, dass sie mit ihren InvesÂtiÂtioÂnen einen Impact haben und dass sie diese VerantÂworÂtung wahrÂnehÂmen können und sollen», sagt er. Die ErfahÂrung von 20 Jahren Ethos bestäÂtiÂgen, dass ein InvesÂtor viel bewirÂken kann. «Jede StifÂtung, die für ihre VermöÂgensÂanÂlaÂgen verantÂworÂtungsÂvolle Ziele festÂlegt, erzielt somit eine gesellÂschaftÂliÂche Wirkung», sagt Michael SpalÂding. Wenn sich InvesÂtoÂren zusamÂmenÂschliesÂsen und gemeinÂsam eine Gruppe bilden, die mehrere Prozent des AktiÂenÂkaÂpiÂtals eines UnterÂnehÂmens halten, dann kann posiÂtiv Einfluss genomÂmen werden. UnabÂhänÂgig von der StraÂteÂgie hält Tizian Fritz fest, dass zualÂlerÂerst die StifÂtungsÂräÂtinÂnen und ‑räte in der VerantÂworÂtung bleiÂben. Sie kennen Zweck und WertÂvorÂstelÂlung der StifÂtung am besten. «Diese WertÂvorÂstelÂlung in AnlaÂgeÂkriÂteÂrien zu überÂsetÂzen sollte in einem ersten Schritt selbstÂstänÂdig gescheÂhen oder im Austausch mit andeÂren, ähnliÂchen OrgaÂniÂsaÂtioÂnen oder VerbänÂden, aber sicherÂlich unabÂhänÂgig vom AnlaÂgeÂverÂwalÂter», sagt er. AllenÂfalls verfügt die OrgaÂniÂsaÂtion über einen AnlaÂgeÂausÂschuss, der diesÂbeÂzügÂlich auch ExperÂtise hat. Die VermöÂgensÂverÂwalÂteÂrin kann im Anschluss bei der tatsächÂliÂchen UmsetÂzung aber wertÂvolle Hilfe leisÂten. Tizian Fritz rät jedoch, dass die KriteÂrien in jedem Fall in einem AnlaÂgeÂreÂgleÂment festÂgeÂhalÂten werden sollÂten. Ob zweckÂgeÂbunÂden invesÂtiert wird, hängt dabei nicht von der Grösse der StifÂtung ab. Frühere Studien des CEPS zeigen, dass es nicht die Grösse ist, sondern dass der ProfesÂsioÂnaÂliÂsieÂrungsÂgrad darüber entscheiÂdet, ob der StifÂtungsÂzweck bei den AnlaÂgen berückÂsichÂtigt wird.