© Schweizerische Nationalbank; Bildkomposition: Peter Kruppa

Denn sie wissen,was sie tun

Impact Investing kombiniert philanthropische und wirtschaftliche Überlegungen. Für Stiftungen ergeben sich so, je nach Zweck, interessante Möglichkeiten. Herausfordernd bleibt die Messbarkeit der Wirkung.

In der Stif­tungs­welt tut sich was. Mit Impact Inves­t­ing und Förder­for­men wie Darle­hen oder Wandel­an­lei­hen ist das Unter­neh­mer­tum endgül­tig im Sektor ange­kom­men. Die neuen Instru­mente sind Berei­che­rung und Heraus­for­de­rung zugleich. Sicher ist: Sie bele­ben die Anlage- wie die Förder­seite einer Stif­tung mit neuen Impul­sen. Impact Inves­t­ing stellt bestehende Maxi­men in Frage: Wirt­schaft und Phil­an­thro­pie reichen sich immer öfter die Hand. Oder, wie es das Global Impact Inves­t­ing Network GIIN formu­liert: «Impact Inves­t­ing stellt die lange Zeit vorherr­schende Meinung in Frage, dass soziale und/oder ökolo­gi­sche Probleme nur durch phil­an­thro­pi­sche Spen­den ange­gan­gen werden soll­ten und dass sich Markt­in­ves­ti­tio­nen ausschliess­lich auf die Erzie­lung finan­zi­el­ler Erträge konzen­trie­ren sollten.»

Denken in Jahrzehnten 

Dabei war Impact Inves­t­ing auf der Anla­ge­seite einer Stif­tung schon immer möglich, sofern neben dem Impact auch die finan­zi­elle Rendite genü­gend gesi­chert war. Auf der Förder­seite öffnen erste Schwei­zer Steu­er­be­hör­den nun neue Möglich­kei­ten. Der Kanton Zürich sieht Impact Inves­t­ing auch als valables Instru­ment auf der Förder­seite der Stif­tung. Ein Rück­fluss von Erträ­gen ist nicht mehr prin­zi­pi­ell ausge­schlos­sen. Auch die Steu­er­ver­wal­tung Liech­ten­steins hat diesen Sommer ihre Haltung zu unter­neh­me­ri­schen Förder­mo­del­len angepasst. 

Diese Entwick­lung stellt die À‑Fonds-perdu-Verga­ben auf den Prüf­stand. Dies betrifft nicht allein den finan­zi­el­len Aspekt. Etablierte Verga­be­lo­gi­ken werden hinter­fragt. Denn heute arbei­tet die klas­si­sche Förder­tä­tig­keit meist mit einem projekt­be­zo­ge­nen Zeit­ho­ri­zont und die Wirkungs­mes­sung bezieht sich, so vorhan­den, auf die Dauer des Projekts. Unter­neh­me­ri­sche Ansätze orien­tie­ren sich dage­gen an der Lang­fris­tig­keit. Unternehmer:innen denken in Jahr­zehn­ten. Geför­derte Projekte und Orga­ni­sa­tio­nen sollen auf lange Sicht eigen­stän­dig bestehen und sich selbst refi­nan­zie­ren. Dies schliesst das Stre­ben nach Gewinn mit ein. Wirkung und Rendite unter­stüt­zen sich gegenseitig. 

Inno­va­tive Modelle

Impact Inves­t­ing eignet sich nicht für jedes Thema. Für Kata­stro­phen­hilfe, wissen­schaft­li­che oder kultu­relle Förde­rung fehlen natur­ge­mäss die unter­neh­me­ri­schen Modelle. Doch bei den rich­ti­gen gesell­schaft­li­chen Heraus­for­de­run­gen einge­setzt, können Stif­tun­gen mit den neuen Ansät­zen einen zusätz­li­chen Mehr­wert gene­rie­ren. Unsere Themen­part­ne­rin elea leis­tet seit 2006 Pionier­ar­beit in der Bekämp­fung der abso­lu­ten Armut. Sie zeigt, wie eine Stif­tung erfolg­reich Unter­neh­men vor Ort beim Aufbau, gerade in der vola­ti­len Früh­phase, unter­stüt­zen kann und die Menschen Zugang zu Ausbil­dung, Arbeits­plät­zen und Wert­schöp­fungs­ket­ten sowie eine Perspek­tive erhal­ten. Stif­tun­gen können mit Impact Inves­t­ing im globa­len Süden zur Bekämp­fung der Armut beitra­gen und unter­neh­me­ri­sche Resi­li­enz aufbauen. Andreas Kirch­schlä­ger, CEO von elea, ist über­zeugt: «Unter­neh­mer­tum ist der wich­tigste Kata­ly­sa­tor für Wandel und Fort­schritt – und Inves­ti­tio­nen in inno­va­tive unter­neh­me­ri­sche Lösun­gen sind eine der viel­ver­spre­chends­ten Antwor­ten auf die umfang­rei­chen Heraus­for­de­run­gen unse­rer Zeit.»

Mess­bare Wirkung

Mit Impact Inves­t­ing wächst die Konkur­renz. Das bekom­men die Stif­tun­gen zu spüren. Denn auf dem Spiel­feld des Impact-Inves­t­ings enga­gie­ren sich philan-thro­pi­sche Orga­ni­sa­tio­nen wie auch kommer­zi­elle Akteur:innen. Wenn kommer­zi­elle Insti­tu­tio­nen mess­bare soziale und ökolo­gi­sche Ziele anstre­ben, müssen auch Stif­tun­gen verstärkt den eige­nen Mehr­wert bele­gen. Phil­an­thro­pi­sches Impact Inves­t­ing, insbe­son­dere von gemein­nüt­zi­gen Stif­tun­gen, spielt dabei gegen­über kommer­zi­el­len Investor:innen eine ganz beson­dere Rolle. Zwar stre­ben auch Stif­tun­gen danach, das einge­setzte Kapi­tal wieder zu erhal­ten, um es erneut mit Wirkung zu reinves­tie­ren. Phil­an­thro­pi­sche Förder­mit­tel blei­ben aber auf den Impact fokus­siert. Der zeit­li­che Druck ist gerin­ger und die Rendite-Erwar­tun­gen sind realis­ti­scher und im Zwei­fels­fall zweit­ran­gig. Zugleich beglei­ten Stif­tun­gen die mehr­jäh­rige Zusam­men­ar­beit oft auch inhalt­lich eng und unter­stüt­zen die Unternehmer:innen zusätz­lich mit Coaching oder Netzwerken. 

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

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