Wem gegenüber sind NPO rechenschaftspflichtig?
NPO sind nicht nur ihren Geldgebern oder staatlichen Regulierungsorganisationen gegenüber rechenschaftspflichtig. NPO sind private Organisationen, die öffentliche Leistungen erbringen und sind damit vor allem den Interessen ihrer Leistungsempfänger verpflichtet. Weiter sollen sie auch gegenüber Peer-Organisationen und bei Zertifizierungsstellen über ihre Arbeit berichten. NPO sind folglich mit den Erwartungen von vielen Interessensgruppen konfrontiert, was hohe Anforderungen an die Umsetzung ihrer Rechenschaftspflicht stellt. Herausforderungen entstehen, wenn sich deren Erwartungen sich widersprechen. Forderungen nach niedrigen Overheadkosten stehen beispielsweise Forderungen nach Fachpersonal zur Erbringung kompetitiver Leistungen gegenüber. Simple Berichterstattung greift zu kurz, wenn NPO die unterschiedlichen Erwartungen verstehen und ihnen gerecht werden wollen. Ein integriertes Verständnis von Rechenschaftspflicht trägt dazu bei, divergierende Erwartungen zu überwinden.
Drei Logiken der integrierten Rechenschaftspflicht
Ein integriertes Verständnis von Rechenschaftspflicht wird in drei Logiken beschrieben, die unterschiedliche Zwecke beschreiben, zu denen NPO Rechenschaft praktizieren. Die Ressourcen-Logik dient der Sicherung von Einkommensströmen, basiert auf finanziellem Reporting und richtet sich damit primär an Geldgeber. Die Outcome-Logik dient der Wirkungsmessung der erbrachten Leistungen. Für sie werden Evaluationen eingesetzt und sie dient der stetigen Verbesserung der Leistungserbringung. Die Diskurs-Logik schliesslich beschreibt ein Verständnis der Rechenschaftspflicht, das nicht auf dem Messen von finanzieller Leistung oder von Wirkung beruht, sondern bei dem der Dialog zwischen NPO und den Interessensgruppen im Fokus steht. Dadurch sollen jeweilige Erwartungen besser verstanden und erfüllt werden. Die Forschung zeigt, dass Prozesse, die diese drei Logiken in der NPO konsequent miteinander verbinden, die Leistungserbringung stärken und damit einen strategischen Mehrwert bieten.
Drei Leitfragen
Führungspersonen können sich drei Leitfragen stellen, um die Rechenschaftspflicht in ihrer NPO zu beurteilen:
- Wie praktizieren wir Rechenschaftspflicht, um die Einkommensquellen zu stärken und die juristische Compliance unserer Organisation sicherzustellen?
- Wie stellen wir sicher, die gesellschaftliche Wirkung unserer Leistungen zu messen und stetig zu verbessern?
- Wie stellen wir sicher, dass wir die Erwartungen verschiedener Interessensgruppen verstehen und möglichst erfüllen können?
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