Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten haben oft andere Sorgen als sich weiterzubilden: Im täglichen Kampf um die Existenzsicherung bleibt keine Zeit für Kurse oder Lehrgänge, oder die Kinderbetreuung ist für sie nicht bezahlbar. In ihrem neu erschienenen «Sozialalmanach 2025» macht Caritas Schweiz auf diese Problematik aufmerksam. Das Jahrbuch zeigt, wie sich soziale Ungleichheit und strukturelle Armut in der Schweiz bei der Bildung und Weiterbildung verfestigt.
Digitalisierung vergrössert den Graben
«Es sind strukturelle Gründe, die es armutsbetroffenen Menschen oft verunmöglichen, Lücken in ihrer Bildungsbiografie zu schliessen», wird Fabian Saner, Leiter Fachstelle Bildung bei Caritas Schweiz, in einer Mitteilung zitiert. Die Digitalisierung verstärke dieses Problem zusätzlich: Sie erhöhe den Bedarf nach lebenslanger Weiterbildung und schaffe gleichzeitig einen Graben zwischen denen, die sich digital fit halten, und jenen, die den Anschluss verlieren.
«Die Bildungsschere öffnet sich weiter», sagt Saner. Fast die Hälfte der Sozialhilfebezüger:innen verfügen nach der obligatorischen Schulzeit über keinen weiteren Abschluss. Besonders schlecht stehen die Chancen auf Weiterbildung für Personen mit Migrationshintergrund sowie Erwerbstätige im Tieflohnbereich – vielfach Frauen –, selbst wenn sie einen Lehrabschluss vorweisen können. Saner: «Ein Weg aus der Armut führt über die Bildung – doch ohne Abbau der strukturellen Hürden bleibt dieser Weg für viele verschlossen.»
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