Einer von sieben Erwachsenen in der Schweiz leiden unter einer Angststörung. Von einer Angststörung reden wir, wenn Ängste schlimmer erlebt werden, länger anhalten als «normale» Angst und diese das Leben von Betroffenen bei der Arbeit, im Alltag und in Beziehungen beeinträchtigt. Es gibt verschiedene Formen: Spezifische Phobien wie bspw. Angst vor Spinnen, Blut, Gewitter oder Höhe, soziale Phobien wie bspw. Angst, sich lächerlich zu machen oder aufzufallen, generalisierte Angststörung wie bspw. das Gefühl einer nahenden Katastrophe ist allgegenwärtig, Panikstörung wie bspw. wiederkehrende Panikattacken und Zwangsstörungen wie bspw. Waschzwang, Kontrollzwang etc.
Es leuchtet sofort ein, dass Menschen, die mit einer Angststörung vorbelastet sind, durch die Coronakrise getriggert werden können: Angst vor Ansteckung, Angst vor anderen Menschen, Hygienezwang, Todesangst.
Damit nicht immer das Besetztzeichen ertönt, wenn man/frau unsere Beratungsnummer 0848 800 858 wählt, haben wir unsere Beratungszeiten massiv ausgebaut. Bei uns beraten immer Fachleute. So fallen Mehrkosten an, weil wir Anrufende kostenlos beraten.
Aus diesem Grund haben wir uns mit einem Hilferuf per Mail oder Brief an uns bekannte Förderstiftungen gewandt und um dringende Unterstützung für unsere ausgebauten Angebote gebeten. Und seither ist es mir im Takt mal ums Weinen, mal ums Lachen vor Freude: Eine Stiftung schreibt per Mail, einige Tausend Franken würden anderntags überwiesen. Eine Geschäftsführerin ruft zurück und erkundigt sich nach Details, damit sie ihrem Stiftungsrat in ein paar Tagen Red und Antwort stehen kann. Eine andere Stiftung, die gross ankündigt, dass sie Mittel in Millionenhöhe für schnelle Hilfe zur Verfügung stellt, teilt mit, dass wir nichts bekommen, weil bei uns der «lokale Bezug» fehle, wie wenn wir nicht auch viele Anrufe aus dieser Region erhalten würden… Und – da musste ich fast weinen – eine Stiftung teilt per Mail mit, wir sollten deren Förderkriterien genau studieren und bis Mitte September ein Gesuch einreichen, das dann in der Herbstsitzung des Stiftungsrates besprochen werde. Ich versuche es positiv zu sehen: doch besser überhaupt eine Antwort als gar keine Reaktion.
Ich bin überzeugt und hoffnungsvoll, dass unser riskantes Vorgehen «zuerst helfen – dann Geld suchen» inhaltlich richtig ist und mittelfristig honoriert werden wird. Dies, weil viele Förderstiftungen einsehen werden, dass die Vorgabe in den Förderkriterien «das Projekt darf bei Einreichung noch nicht begonnen haben» in der Krise keinen Sinn macht. Ich wette, dass es gut kommt. Händewaschen, körperlicher Abstand und soziale Nähe machen es möglich! PS. Die Beratungszeiten finden Sie auf www.promentesana.ch Und mit www.inclousiv.ch haben wir eine Austauschplattform zu Corona und psychischer Gesundheit geschaffen. Ab der Karwoche übertragen wir auf dieser Plattform Veranstaltungen des «Recovery College» der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern. Wird spannend.