Wie haben sich die Spendenvolumen in den vergangenen Jahren entwickelt?
In den letzten Jahren verzeichnete Biovision ein stetig steigendes Spendenvolumen bis zum Höchststand von elf Millionen Franken im Jahr 2022 (exklusiv DEZA-Gelder). In unserem Jubiläumsjahr 2023 konnten wir mit 13 Millionen Franken das bisher umfangreichste Projektportfolio umsetzen. Wir können uns auf eine sehr treue und engagierte Spendenbasis sowie Finanzierungspartner verlassen. Seit Herbst 2023 wurden die Herausforderungen wegen der vielen Krisen im Weltgeschehen jedoch grösser und die Einnahmen nahmen ab.
Welche Einflüsse haben Ereignisse wie die Pandemie oder der Krieg in der Ukraine auf Ihre Organisation und Ihre Spendenvolumen gehabt?
Die Pandemie hat sich positiv auf unser Spendenvolumen ausgewirkt. In dieser Zeit rückte eine «sichere Ernährung» ins Zentrum des öffentlichen Interesses, und der Absatz von biologisch produzierten Lebensmitteln erlebte ein Hoch – genau die Themen, für die sich Biovision in Afrika, in der Schweiz und international einsetzt. Seit jedoch Themen wie Krieg, Inflation und Gesundheitskosten die Gesellschaft dominieren, spüren wir dies auf der Einnahmeseite. Entsprechend lag im Jahr 2023 das Spendenvolumen unter Budget. Auch in diesem Jahr entwickeln sich die Einnahmen unter den Erwartungen. Hinzu kommt der absehbare Rückgang bei den DEZA-Geldern ab 2025. Dies stellt gerade auch unsere Arbeit zum Wohl der Kleinbauernfamilien in Afrika vor eine grosse Herausforderung.
Für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz haben wir interne Richtlinien erarbeitet.
Dario Brühlmann, Co-Geschäftsführer und Bereichsleiter Kommunikation & Fundraising Biovision
Welche Rolle spielen digitale Kanäle in Ihrer Spendenstrategie?
Wir schöpfen die Möglichkeiten unserer digitalen Kanäle stärker aus, ohne die bisherigen Offlinekanäle zu vernachlässigen. Seit rund zwei Jahren machen wir Fortschritte in der Marketingautomation. Wir denken stärker als früher in Journeys und setzen unsere Kampagnen vermehrt integriert um. Jedoch müssen wir in diesem Bereich auch noch einige Erfahrungen sammeln, um das Potential voll nutzen zu können.
Setzen Sie Künstliche Intelligenz im Kontakt mit Ihren Spendern ein? Wenn ja, wie?
Wir sind da als Organisation vorsichtig interessiert unterwegs. Für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz haben wir interne Richtlinien erarbeitet. Wir nutzen KI verantwortungsbewusst und setzen sie versuchsweise ein, wenn es beispielsweise um Ideenfindung beim Erstellen von Content geht. Grundsätzlich orientieren wir uns an den Leitlinien verantwortungsvoller Kommunikation der AllianceSud und kommunizieren wahrheitsgetreu und authentisch.
Welche Rolle spielen Legate und Grossspender für Ihre Organisation?
Im Jahr 2023 haben Legate und Grossspenden je etwa zehn Prozent unserer Einnahmen ausgemacht. Wir sind jedes Mal berührt, wenn ein Mensch in seinem Nachlass Biovision berücksichtigt.
Biovision, eine Schweizer Stiftung, setzt sich für nachhaltige Ernährungssysteme ein – vom Feld bis zum Teller. Sie fördert agrarökologische Ansätze, soziale und faire Wertschöpfungsketten und Ernährungssicherheit im Einklang mit der Natur.