Vergangene Woche fand in Rom die UNO-Biodiversitätskonferenz (COP16) statt. «Es ist erfreulich, dass sich die 196 Mitgliedstaaten der UNO-Biodiversitätskonvention in Rom auf den Umsetzungsprozess und das Monitoring der 23 Ziele zum Stopp des weltweiten Artensterben bis 2030 einigen konnten», ziehen Pro Natura, WWF Schweiz und Birdlife Schweiz Bilanz. Sie kritisieren allerdings die Finanzierung der Massnahmen: «Den Beschluss zu den Finanzen beurteilen Pro Natura, BirdLife Schweiz und WWF Schweiz als ungenügend.» Die Industrieländer, auch die Schweiz, sprachen sich gegen die Einrichtung einen Fonds aus. Die Länder des globalen Südens hätten über diesen mitentscheiden können.
Schlusslicht Schweiz
Im Vorfeld der Konferenz in Rom hatte WWF International eine Vergleichsstudie der nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise publiziert. Die Studie beurteilte 22 der 46 bereits eingereichten nationalen Aktionspläne. Die Schweiz belegt in diesem Ranking den letzten Platz – hinter Ländern wie Surinam und Kolumbien. Die Studie hat fünf Bereiche bewertet. In allen schneidet die Schweiz unterdurchschnittlich ab. Besonders schlecht ist die Bewertung in den Bereichen «Bestreben, den Biodiversitätsverlust zu stoppen», «Mittel zur Umsetzung» und «Fortschrittsüberprüfung». Friedrich Wulf, Projektleiter Internationale Biodiversitätspolitik Pro Natura sagt: «Mit keinem Wort erwähnt der Schweizer Plan das übergeordnete Ziel, den Biodiversitätsverlust zu stoppen. Er ist in seinen Massnahmen sträflich ambitionslos.»
In der Kritik steht der Plan der Schweiz insbesondere wegen fehlender konkreter Massnahmen und Messbarkeit. Die Schweiz würde statt Massnahmen Studien und Berichte vorsehen. Die Ziele seien unklar und nicht messbar formuliert. «Ein Drittel aller Arten in der Schweiz sind bedroht. Die im Schweizer Aktionsplan vorgesehenen Studien und Analysen und die minimen finanziellen Mittel, werden keine einzige Art retten», sagt Thomas Wirth, Biodiversitätsexperte WWF Schweiz. Und der Geschäftsführer BirdLife Schweiz Raffael Ayé sagt: «Fehlende Indikatoren beim letzten Schweizer Aktionsplan erlaubten es der Bundesverwaltung, die harsche Kritik der externen Wirkungsanalyse schönzufärben. Es ist absolut unverständlich, dass die Resultate der Wirkungsanalyse weder zu einem besseren neuen Aktionsplan noch zu klareren Indikatoren geführt haben.»