Podium am Stiftungstag Basel, Jo Vergeat, Michael Bangert, Moderatorin Rahel Walser, Elsbeth Müller, Philippe Hofstetter v.l., Bild: Dominik Plüss

Basler Stif­tungs­tag: Wie Stif­tun­gen die junge Gene­ra­tion betei­li­gen können

Der Generationen-Clash war Thema am 11. Basler Stiftungstag. Unbestritten war, dass sich der Stiftungssektor für den Zusammenhalt der Gesellschaft engagiert. Zu Diskussionen regte die Frage an, wie Stiftungen insbesondere die jüngere Generation einbinden können.

«Ich werde oft als ‹die Junge› einge­la­den», sagte die Präsi­den­tin des Gros­sen Rates Basel, Jo Vergeat auf dem Podium des Basler Stif­tungs­tags. Und die 28-jährige Poli­ti­ke­rin fügte an, dass sie selbst zum Teil eine Distanz zu den noch Jünge­ren fest­stelle aufgrund des schnel­len Wandels. «Gene­ra­tio­nen-Clash: Welchen Beitrag können Stif­tun­gen zum Zusam­men­halt der Gesell­schaft leis­ten?» war das Thema des 11. Basler Stif­tungs­tage. Der Anlass zog ein Rekord­pu­bli­kum an. 250 Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter des Stif­tungs­sek­tors nahmen an der dies­jäh­ri­gen Ausgabe im Biozen­trum Basel teil.

Nicola Fors­ter forderte mehr Risi­ko­be­reit­schaft. Bild: Domi­nik Plüss

Poten­zial vorhanden

«Jede Gene­ra­tion hatte ihre Clas­hes», sagte Elsbeth Müller von der Fonda­tion Botnar und erin­nerte an die 68er Gene­ra­tion. Es sei normal, dass sich jede Gene­ra­tion an der ande­ren reibe. Elsbeth Müller sass zusam­men mit Profes­sor Michael Bangert, Präsi­dent GGG Volun­tas, dem Präsi­den­ten der Gassen­kü­che Basel Phil­ippe Hofstet­ter sowie Jo Vergeat auf dem Podium. Sie disku­tier­ten die Rolle der Stif­tun­gen für den Zusam­men­halt der  Gene­ra­tio­nen. Jo Vergeat sah die Poli­tik und Stif­tun­gen in der Verant­wor­tung. Letz­tere hätten aber andere Möglich­kei­ten, wie sie den Gene­ra­tio­nen­gra­ben über­win­den könn­ten. «Wir wissen alle um das Poten­zial, das Stif­tun­gen haben», hielt sie fest. Phil­ippe Hofstet­ter, Präsi­dent der Gassen­kü­che Basel hob das Enga­ge­ment des Stif­tungs­sek­tors hervor. Die Stif­tun­gen müss­ten aber noch mehr Aufklä­rungs­ar­beit gegen­über der Poli­tik leis­ten, meinte er. 

«Wie erhal­ten wir Zusam­men­halt und Demo­kra­tie?» hatte zuvor Nicola Fors­ter in seinem Refe­rat gefragt. Der Präsi­dent der Schwei­ze­ri­schen Gemein­nüt­zi­gen Gesell­schaft SGG forderte von den Stif­tun­gen die Bereit­schaft, Risi­ken einzu­ge­hen. Bei Venture Capi­tal geht man davon aus, dass neun von zehn Projek­ten fehl­schla­gen. «Haben wir auch diese Menta­li­tät», fragte er in den Saal. Die Stif­tun­gen sollen Pioniere sein und Projekte dort reali­sie­ren, wo Staat und Privat­wirt­schaft nicht aktiv sind, weil sie keinen Auftrag haben oder ein Geschäfts­mo­dell fehlt. Einfach den Status Quo zu bewah­ren sei nicht mehr lange halt­bar, sagte er und forderte die Jungen einzubinden.

Stif­tungs­tag Basel 2022 am Diens­tag, 30. August 2022 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
Stif­tungs­tag Basel 2022 am Diens­tag, 30. August 2022 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
Stif­tungs­tag Basel 2022 am Diens­tag, 30. August 2022 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
Stif­tungs­tag Basel 2022 am Diens­tag, 30. August 2022 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
Stif­tungs­tag Basel 2022 am Diens­tag, 30. August 2022 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss

Eindrü­cke vom 11. Basler Stif­tungs­tag im Biozen­trum Basel. Bilder Domi­nik Plüss

Einbin­den

Auf dem Podium sprach sich Michael Bangert eben­falls für ein stär­ke­res Einbin­den der nächs­ten Gene­ra­tion aus. In allen wich­ti­gen Fragen sei sie anzu­hö­ren. Auch im Stif­tungs­sek­tor. Als Konse­quenz resul­tiere daraus für die ältere Gene­ra­tion Verzicht. Damit meinte er Ressour­cen genauso wie den Jünge­ren den Platz über­las­sen. Elsbeth Müller hielt dage­gen, dass es wenig bringe, eine junge Person in einen Stif­tungs­rat zu wählen – nur damit diese dann bei jeder Abstim­mung im Gremium unter­liege. Bei Botnar haben sie die Diskus­sion geführt, ob es rich­tig ist, jetzt eine jüngere Person in den Stif­tungs­rat zu wählen. «Wir haben entschie­den, dass aktu­ell nicht der rich­tige Moment ist», sagte sie. Viel­mehr plädierte sie dafür, dass jede Stif­tung gute Gover­nance-Struk­tu­ren hat. Dazu gehört eine sinn­volle Amts­zeit­be­schrän­kung. Einig waren sich die Podi­ums­teil­neh­men­den, dass es entschei­dend ist, wie man die junge Gene­ra­tion mit den eige­nen Hand­lun­gen einbin­det. Man müsse Brücken bauen, sagte Phil­ippe Hofstet­ter und forderte, dass die Stif­tun­gen inno­va­tive Ansätze nutzen. 

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