10. Basler Stiftungstag von der Stiftungsstadt Basel im Stadtcasino am Dienstag, 24. August 2021 in Basel. Bild: Dominik Plüss

Basler Stif­tungs­tag: Für die Forschung, für die Stadt

Der 10. Basler Stiftungstag widmete sich der Bedeutung der Stiftungen für die Forschung. Und er fragte nach der fehlenden Dynamik der Stiftungsstadt Basel.

«Kanton und Stif­tun­gen setzen sich für das Wohl der Bevöl­ke­rung ein», sagte der Regie­rungs­prä­si­dent Kanton Basel-Stadt in seiner Gruss­bot­schaft am 10. Basler Stif­tungs­tag. Beat Jans wollte sein Erschei­nen expli­zit als Dank an die Anwe­sen­den Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter des Stif­tungs­stand­orts Basel verstan­den wissen. Kanton und Stif­tun­gen woll­ten dasselbe: «Die Lebens­qua­li­tät der Bevöl­ke­rung verbes­sern.» Er betonte, dass das soziale Basel ohne die Stif­tun­gen nicht dasselbe wäre. Auch die Ausstrah­lung und Viel­falt der Kultur der Stadt sei so nur dank den Stif­tun­gen möglich. Und mit Blick auf das Tagungs­thema «Das Forschen fördern» sagte er, dass gerade die Pande­mie gezeigt habe, wie dank­bar unsere Gesell­schaft für wissen­schaft­li­che Erkennt­nisse sei. 

Die Lebens­qua­li­tät der Bevöl­ke­rung verbessern.

Beat Jans, Regie­rungs­prä­si­dent Kanton Basel-Stadt

Unkon­ven­tio­nelle Möglich­kei­ten
Am 10. Basler Stif­tungs­tag im Basler Stadt­ca­sino nahmen rund 200 Perso­nen aus dem Stif­tungs­sek­tor teil. Im Fokus stand die Rolle der Stif­tun­gen als Förde­re­rin­nen der Forschung. «Wir brau­chen Geld­ge­ber- und Geld­ge­be­rin­nen, die bereit sind, auch etwas zu risik­ie­ren,» sagte Made­leine Herren-Oesch. Die Direk­to­rin des Europa Insti­tuts Basel sprach zu «Wissens­för­de­rung im globa­len Kontext». Auch thema­ti­sierte sie die Rolle der Stif­tung Euro­pa­in­sti­tut, welche das Insti­tut seit der Grün­dung beglei­tet und heute insbe­son­dere für die Finan­zie­rung der inter­na­tio­na­len Fellow­ships verant­wort­lich ist. Rolf Soiron, der soeben als Stif­tungs­rats­prä­si­dent des IHEID, The Graduate Insti­tute of Inter­na­tio­nal and Deve­lo­p­ment Studies in Genf zurück­ge­tre­ten ist, betonte und erläu­tere die Möglich­kei­ten einer Stif­tung. Als private Stif­tung könne das IHEID auf Spit­zen­leis­tung ohne Kompro­misse setzen. Und sie könne unkon­ven­tio­nelle Ansätze wagen. So hat die Stif­tung als Finan­zie­rungs­quelle für 600 Millio­nen Fran­ken ein Studen­ten­heim gebaut. Dies bringe dank der Miet­ein­nah­men einen konstan­ten Mittel­zu­fluss. Auch im Lehr- und Betreu­ungs­per­so­nal kann das IHEID eigen­stän­di­ger agie­ren. Es finden sich auch «unaka­de­mi­sche» Dozen­tin­nen und Dozen­ten, die sich «im Feld» bewie­sen haben. Deswe­gen brau­che es auch einen Stif­tungs­rat «mit Mut, Konse­quenz und manch­mal auch Frechheit.»

10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss

Bilder: Domi­nik Plüss

Gemein­sam errei­chen
In der Podi­ums­dis­kus­sion disku­tier­ten Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter des Sektors und der Behör­den, wie der Stif­tungs­stand­ort Basel seine Dyna­mik wieder erlan­gen könne. Dabei kam zum Ausdruck, dass zwar das Poten­zial einer verheis­sungs­vol­len Tradi­tion nicht genutzt wurde, aber ein gemein­sa­mer Konsens bestehe, das Poten­zial zukünf­tig gemein­sam besser nutzen zu wollen. So erlebt Chris­toph Degen von proFonds, dem Dach­ver­band gemein­nüt­zi­ger Stif­tun­gen der Schweiz, Basel zwar als lösungs­ori­en­tiert und prag­ma­tisch, der Kanton hätte aber aus seinen Möglich­kei­ten mehr machen können. Auch Pascale Vonmont von Swiss­Foun­da­ti­ons, dem Verband der Schwei­zer Förder­stif­tun­gen, aner­kannte, was in Basel in der Vergan­gen­heit alles reali­siert wurde: Swiss­Foun­da­ti­ons wurde hier gegrün­det genauso wie das CEPS, das Center for Phil­an­thropy Studies. Doch auch sie stellte fest, dass die Musik heute in Genf und Zürich spiele. Chris­tina Ruggli-Wüest, die ehema­lige Geschäfts­lei­te­rin der Stif­tungs­auf­sicht beider Basel, machte sich insbe­son­dere für die vielen klei­nen Stif­tun­gen stark, die man nicht vernach­läs­si­gen dürfe. Diese ermög­li­chen zahl­rei­che Projekte und ihre Unter­stüt­zung sei für viele Insti­tu­tio­nen wesent­lich. Der Leiter Kantons- und Stadt­ent­wick­lung Basel-Stadt Lukas Ott betonte indes­sen, dass alle zusam­men die Prot­ago­nis­ten der Stif­tungs­stadt Basel seien. Es brau­che einen insti­tu­tio­na­li­sier­ten Dialog, wozu man die Weichen gestellt habe. 

Stif­tun­gen können ihre Projekte nicht skalie­ren. Dazu brau­chen wir Staat und Privatwirtschaft.

Pascale Vonmont, SwissFoundations

Dialog auf Augen­höhe
Insge­samt herrschte Einig­keit, dass es entschei­dend ist, dass sich beide auf Augen­höhe begeg­ne­ten. «Wie finden wir für unsere Projekte eine Erfolgs­lo­gik?» fragte Lukas Ott. Und für Pascale Vonmont ist klar, dass es ein Zusam­men­spiel braucht. «Stif­tun­gen können ihre Projekte nicht skalie­ren. Dazu brau­chen wir Staat und Privat­wirt­schaft», sagt sie. Und mit Blick auf den Gesetz­ge­bungs­pro­zess forderte Chris­toph Degen vom Kanton, dass er dort, wo es die natio­nale Gesetz­ge­bung erlaube, das Poten­zial mit kanto­na­len Rege­lun­gen nutze. Und er äusserte den Wunsch, «dass das Poten­zial der Stif­tungs­stadt Basel opti­mal zur Entfal­tung gelangt.»

10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss
10. Basler Stif­tungs­tag von der Stif­tungs­stadt Basel im Stadt­ca­sino am Diens­tag, 24. August 2021 in Basel. © Photo Domi­nik Plüss

Bilder: Domi­nik Plüss

Dem Thema Forschen und Stif­tun­gen widmet sich zudem die gedruckte Ausgabe des The Philanthropist vom 3. Septem­ber 2021.

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