«Kanton und Stiftungen setzen sich für das Wohl der Bevölkerung ein», sagte der Regierungspräsident Kanton Basel-Stadt in seiner Grussbotschaft am 10. Basler Stiftungstag. Beat Jans wollte sein Erscheinen explizit als Dank an die Anwesenden Vertreterinnen und Vertreter des Stiftungsstandorts Basel verstanden wissen. Kanton und Stiftungen wollten dasselbe: «Die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern.» Er betonte, dass das soziale Basel ohne die Stiftungen nicht dasselbe wäre. Auch die Ausstrahlung und Vielfalt der Kultur der Stadt sei so nur dank den Stiftungen möglich. Und mit Blick auf das Tagungsthema «Das Forschen fördern» sagte er, dass gerade die Pandemie gezeigt habe, wie dankbar unsere Gesellschaft für wissenschaftliche Erkenntnisse sei.
Die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern.
Beat Jans, Regierungspräsident Kanton Basel-Stadt
Unkonventionelle Möglichkeiten
Am 10. Basler Stiftungstag im Basler Stadtcasino nahmen rund 200 Personen aus dem Stiftungssektor teil. Im Fokus stand die Rolle der Stiftungen als Fördererinnen der Forschung. «Wir brauchen Geldgeber- und Geldgeberinnen, die bereit sind, auch etwas zu risikieren,» sagte Madeleine Herren-Oesch. Die Direktorin des Europa Instituts Basel sprach zu «Wissensförderung im globalen Kontext». Auch thematisierte sie die Rolle der Stiftung Europainstitut, welche das Institut seit der Gründung begleitet und heute insbesondere für die Finanzierung der internationalen Fellowships verantwortlich ist. Rolf Soiron, der soeben als Stiftungsratspräsident des IHEID, The Graduate Institute of International and Development Studies in Genf zurückgetreten ist, betonte und erläutere die Möglichkeiten einer Stiftung. Als private Stiftung könne das IHEID auf Spitzenleistung ohne Kompromisse setzen. Und sie könne unkonventionelle Ansätze wagen. So hat die Stiftung als Finanzierungsquelle für 600 Millionen Franken ein Studentenheim gebaut. Dies bringe dank der Mieteinnahmen einen konstanten Mittelzufluss. Auch im Lehr- und Betreuungspersonal kann das IHEID eigenständiger agieren. Es finden sich auch «unakademische» Dozentinnen und Dozenten, die sich «im Feld» bewiesen haben. Deswegen brauche es auch einen Stiftungsrat «mit Mut, Konsequenz und manchmal auch Frechheit.»
Bilder: Dominik Plüss
Gemeinsam erreichen
In der Podiumsdiskussion diskutierten Vertreterinnen und Vertreter des Sektors und der Behörden, wie der Stiftungsstandort Basel seine Dynamik wieder erlangen könne. Dabei kam zum Ausdruck, dass zwar das Potenzial einer verheissungsvollen Tradition nicht genutzt wurde, aber ein gemeinsamer Konsens bestehe, das Potenzial zukünftig gemeinsam besser nutzen zu wollen. So erlebt Christoph Degen von proFonds, dem Dachverband gemeinnütziger Stiftungen der Schweiz, Basel zwar als lösungsorientiert und pragmatisch, der Kanton hätte aber aus seinen Möglichkeiten mehr machen können. Auch Pascale Vonmont von SwissFoundations, dem Verband der Schweizer Förderstiftungen, anerkannte, was in Basel in der Vergangenheit alles realisiert wurde: SwissFoundations wurde hier gegründet genauso wie das CEPS, das Center for Philanthropy Studies. Doch auch sie stellte fest, dass die Musik heute in Genf und Zürich spiele. Christina Ruggli-Wüest, die ehemalige Geschäftsleiterin der Stiftungsaufsicht beider Basel, machte sich insbesondere für die vielen kleinen Stiftungen stark, die man nicht vernachlässigen dürfe. Diese ermöglichen zahlreiche Projekte und ihre Unterstützung sei für viele Institutionen wesentlich. Der Leiter Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt Lukas Ott betonte indessen, dass alle zusammen die Protagonisten der Stiftungsstadt Basel seien. Es brauche einen institutionalisierten Dialog, wozu man die Weichen gestellt habe.
Stiftungen können ihre Projekte nicht skalieren. Dazu brauchen wir Staat und Privatwirtschaft.
Pascale Vonmont, SwissFoundations
Dialog auf Augenhöhe
Insgesamt herrschte Einigkeit, dass es entscheidend ist, dass sich beide auf Augenhöhe begegneten. «Wie finden wir für unsere Projekte eine Erfolgslogik?» fragte Lukas Ott. Und für Pascale Vonmont ist klar, dass es ein Zusammenspiel braucht. «Stiftungen können ihre Projekte nicht skalieren. Dazu brauchen wir Staat und Privatwirtschaft», sagt sie. Und mit Blick auf den Gesetzgebungsprozess forderte Christoph Degen vom Kanton, dass er dort, wo es die nationale Gesetzgebung erlaube, das Potenzial mit kantonalen Regelungen nutze. Und er äusserte den Wunsch, «dass das Potenzial der Stiftungsstadt Basel optimal zur Entfaltung gelangt.»
Bilder: Dominik Plüss