Als Stif­tungs­rat (digi­tal) am Start

Moderne Stiftungsarbeit folgt nicht nur einer zeitgemässen Governance, sondern nutzt auch gezielt digitale Werkzeuge, um die anstehenden Aufgaben clever, effizient und kollaborativ anzugehen. Denn Rechte und Pflichten lassen weiterhin viel Gestaltungsspielraum offen, der mit einer guten Diversität im Stiftungsrat noch besser ausgeschöpft wird. Wie das in der Praxis aussieht, bringt ein neues Bootcamp angehenden und angestammten Stiftungsrät:innen nahe.

Spon­so­redStiftungSchweiz

Verant­wor­tung im Stif­tungs­rat über­neh­men und die Heraus­for­de­run­gen der moder­nen Stif­tungs­ar­beit meis­tern – das steht im Fokus des Boot­camps «Als Stif­tungs­rat am Start» von StiftungSchweiz am 12. Mai 2025. Wir haben mit den Referent:innen über die Schlüs­sel­be­rei­che der Stif­tungs­ar­beit gespro­chen. Gemein­sam zeigen sie auf, wie Stif­tun­gen mit aktu­el­len Förder­mo­del­len und Richt­li­nien ihre Effi­zi­enz stei­gern und ihre Zukunfts­fä­hig­keit stärken.

Moderne Gover­nance – Trans­pa­renz und Verant­wor­tung als Schlüssel

Katja Schö­nen­ber­ger, SwissFoundations

Die Richt­schnur einer zeit­ge­mäs­sen Stif­tungs­ar­beit ist eine moderne Gover­nance. Ein zentra­ler Schwer­punkt des Boot­camps liegt daher auf den leiten­den Prin­zi­pien moder­ner Gover­nance. Katja Schö­nen­ber­ger, Geschäfts­füh­re­rin von Swiss­Foun­da­ti­ons, empfiehlt dazu die vier Grund­sätze des Swiss Foun­da­tion Code: Wirk­sam­keit, Checks and Balan­ces, Trans­pa­renz und gesell­schaft­li­che Verantwortung.

Beson­ders Trans­pa­renz spiele heute eine zentrale Rolle – nicht nur im Hinblick auf die externe Kommu­ni­ka­tion, sondern auch als vertrau­ens­bil­dende Mass­nahme. «Trans­pa­renz macht Stif­tun­gen sicht­bar und zugäng­lich für poten­zi­elle Projekt- und Koope­ra­ti­ons­part­ner», so Katja Schö­nen­ber­ger. Gleich­zei­tig fördere sie das Vertrauen der Öffentlichkeit.

Trans­pa­renz macht Stif­tun­gen sicht­bar und zugäng­lich für poten­zi­elle Projekt- und Kooperationspartner.

Katja Schö­nen­ber­ger, SwissFoundations

In einer zuneh­mend digi­ta­li­sier­ten Welt wird Trans­pa­renz auch als Weg gese­hen, um den gesell­schaft­li­chen Einfluss von Stif­tun­gen zu erhö­hen und eine brei­tere Akzep­tanz zu schaf­fen. Die Digi­ta­li­sie­rung selbst stellt für viele Stif­tun­gen jedoch eine Heraus­for­de­rung dar. Das liegt zum einen an Themen wie Daten­schutz und Cyber­si­cher­heit. Zum ande­ren verän­dert sich durch die digi­tale Tech­nik die Arbeits­weise einer Stif­tung grund­le­gend – lieb­ge­won­nene Tradi­tio­nen und einge­spielte Abläufe müssen neu einge­rich­tet werden. Diese Hürde braucht etwas Anlauf.

Dennoch bleibt die Digi­ta­li­sie­rung aus Sicht von Swiss­Foun­da­ti­ons alter­na­tiv­los. Die von ihnen mitin­iti­ierte Daten­in­itia­tive soll die Grund­lage für eine zukunfts­fä­hige und noch stär­ker evidenz­ba­sierte Stif­tungs­land­schaft schaf­fen. Laut Katja Schö­nen­ber­ger bilden digi­tale, zugäng­li­che und vergleich­bare Daten die Wissens­grund­lage für die zukünf­tige Sektor-Arbeit. «Ohne ein soli­des Daten­netz sind Förder­lü­cken und poten­zi­elle Koope­ra­ti­ons­fel­der im Schwei­zer Stif­tungs­sek­tor nicht erkenn­bar», so Schönenberger.

Recht­li­che Sicher­heit und Flexi­bi­li­tät – ein Balanceakt

Sebas­tian Rieger, proFonds

Neben dem Mangel an Daten müssen Stif­tun­gen im Kontext der Digi­ta­li­sie­rung auch recht­li­che Heraus­for­de­run­gen in Angriff nehmen. «Mit jeder neue­ren Entwick­lung entsteht das Bedürf­nis, diese recht­lich einzu­ord­nen und zu regu­lie­ren», sagt Sebas­tian Rieger, stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer von proFonds. Daten­schutz und Haftungs­fra­gen bei unge­nü­gen­der Cyber­si­cher­heit seien zentrale Themen, die Stif­tun­gen adres­sie­ren müssen. Doch das seien keine unlös­ba­ren Aufgaben.

Gene­rell soll­ten Stif­tun­gen die recht­li­chen Anfor­de­run­gen zwar im Blick haben, sich davon aber auch nicht einschüch­tern oder in die Defen­sive trei­ben lassen. Es gilt, die nötige Flexi­bi­li­tät zu bewah­ren, um weiter­hin inno­va­tiv und zukunfts­ori­en­tiert agie­ren zu können. Laut Rieger gehe es insbe­son­dere darum, die rich­tige Balance zwischen Compli­ance und Mut zu Neuem zu finden. Gesetze und Rege­lun­gen dürfen das Tages­ge­schäft oder neue Ideen nicht im Keim ersti­cken. «Compli­ance, rich­tig umge­setzt, ist kein Hinder­nis, sondern eine Chance», so Rieger.

Compli­ance, rich­tig umge­setzt, ist kein Hinder­nis, sondern eine Chance.

Sebas­tian Rieger, proFonds

Auch die Zusam­men­ar­beit mit Aufsichts­be­hör­den wird oft mit Unsi­cher­hei­ten asso­zi­iert. Dabei erlebt Sebas­tian Rieger diese als durch­wegs konstruk­tiv und lösungs­ori­en­tiert: «Ihre Unter­stüt­zung ist viel wert für uns Stif­tun­gen.» Das bietet Stif­tun­gen die Gele­gen­heit, sich im recht­li­chen Rahmen sicher zu bewe­gen und zugleich flexi­bel zu bleiben.

Die Stif­tungs­ar­beit zeit­ge­mäss ausrichten

Beate Eckhardt
Beate Eckhardt, Foun­da­tion Board Academy

Die Welt verän­dert sich – und mit ihr die Stif­tungs­welt. Davon ist auch Beate Eckhardt, Grün­dungs­mit­glied der Foun­da­tion Board Academy über­zeugt. «Es ist die Haupt­auf­gabe eines Stif­tungs­rats, die Stif­tungs­tä­tig­keit, vor dem Hinter­grund des Stif­tungs­zwecks, immer wieder auf die aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Heraus­for­de­run­gen hin auszu­rich­ten. Und Entschei­den heisst auch immer verzichten.»

Beate Eckhardt ist eine der profun­des­ten Kenne­rin­nen des Schwei­zer Stif­tungs­we­sens und sie kennt die Best Prac­tice, die sich dabei etabliert hat. Einen profes­sio­nell und zeit­ge­mäss aufge­stell­ten Stif­tungs­rat erkenne man an seiner Zusam­men­set­zung und an seiner Arbeits­weise, sagt sie, wobei die Zusam­men­set­zung das Führungs­mo­dell der Stif­tung wider­spie­geln sollte. «Ein Stif­tungs­rat kann, je nach Funk­ti­ons­weise und Gover­nance, als Experten‑, Gene­ra­lis­ten- oder Ressort­gre­mium aufge­stellt sein. Beson­ders rele­vant ist dabei die Frage nach der Erneue­rung», so Eckhardt.

Die Präsi­den­tin oder der Präsi­dent gibt den Takt vor und beein­flusst mass­geb­lich die Arbeits­kul­tur im Stiftungsrat.

Beate Eckhardt, Foun­da­tion Board Academy

Entspre­chend richte sich das Inter­esse der ange­hen­den Stiftungsrät:innen im Kompakt­se­mi­nar der Foun­da­tion Board Academy auch auf diese Frage: «Mit der Zusam­men­set­zung und Erneue­rung verbun­den ist die Heraus­for­de­rung, wie man geeig­nete Stif­tungs­räte findet und hono­riert. Darüber hinaus wollen die Teil­neh­men­den aber auch neue Impulse zur Förder­tä­tig­keit, zum Finanz­ma­nage­ment und der Vermö­gens­an­lage mitneh­men.» Mitneh­men – oder selbst einbrin­gen, denn neue Stiftungsrät:innen können Impulse setzen, wenn sie zu Beginn ihrer Amts­zeit noch mit frischem Blick Fragen stel­len und dadurch etwas verän­dert wird. Das müsse aber auch zuge­las­sen werden, so Eckhardt: «Eine entschei­dende Rolle für die Dyna­mik und Funk­ti­ons­weise einer Stif­tung kommt der Präsi­den­tin oder dem Präsi­den­ten zu. Sie oder er gibt den Takt vor und beein­flusst mass­geb­lich die Arbeits­kul­tur im Gremium.»

Diver­si­tät als Zukunftsschlüssel

Domi­nic Lüthi, StiftungsratsMandat.com

Um als Stif­tungs­rat am Start zu sein, digi­tal, aber auch in Persona, ist also vor allem Diver­si­tät ein zentra­les Krite­rium – und entspre­chend auch ein Thema des Boot­camps. Laut Domi­nic Lüthi, Grün­der von StiftungsratsMandat.com, führt Diver­si­tät im Stif­tungs­rat dazu, dass unter­schied­li­che Erfah­run­gen, Fähig­kei­ten und Perspek­ti­ven zusam­men­kom­men. «Das fördert krea­ti­ves Denken und ermög­licht es, Probleme aus verschie­de­nen Blick­win­keln zu betrach­ten», so Lüthi. Dies führe oft zu neuen, inno­va­ti­ven Lösungen.

Lüthi ist über­zeugt: «Diver­si­tät stärkt die Anpas­sungs­fä­hig­keit und Resi­li­enz der Stif­tung gegen­über sämt­li­chen zukünf­ti­gen Heraus­for­de­run­gen.» Dies ermög­li­che aber nicht nur bessere Entschei­dun­gen inner­halb der Orga­ni­sa­tion. «Ein diver­ser Stif­tungs­rat kann auch besser auf die Bedürf­nisse verschie­de­ner Ziel­grup­pen einge­hen», so Lüthi.

Diver­si­tät stärkt die Anpas­sungs­fä­hig­keit und Resi­li­enz der Stiftung.

Domi­nic Lüthi, StiftungsratsMandat.com

Doch Diver­si­tät ist nicht nur ein Zustand, sondern ein fort­lau­fen­der Prozess. Um diesen zu fördern, empfiehlt Domi­nic Lüthi gezielte Rekru­tie­rung, Mento­ring-Programme und Schu­lun­gen. «Ein offe­nes und inklu­si­ves Umfeld, in dem Viel­falt geschätzt wird», ist laut Lüthi entschei­dend. Die digi­tale Lösung von StiftungsratsMandat.com bietet dazu ein nieder­schwel­li­ges Werkzeug.

Weil viele Stif­tun­gen vor 15 bis 20 Jahren gegrün­det worden sind, tritt die Grün­der­ge­nera­tion nun aus dem Stif­tungs­rat aus. Deshalb, so Beate Eckhardt, setzte aktu­ell ein gros­ser Wech­sel in den Stif­tungs­rä­ten ein: «Dass dabei auch aktu­elle Themen wie Diver­si­tät und Parti­zi­pa­tion eine Rolle spie­len, entspricht der gesell­schaft­li­chen Veran­ke­rung des Stif­tungs­we­sens. Jede Gene­ra­tion bringt neue Impulse ein.» 

Da Stif­tun­gen mit ihrer Arbeit direkt in die Gesell­schaft hinein­wir­ken, prägen sie diese mit ihrer Förde­rung über einen langen Zeit­raum. Gemäss Beate Eckhardt ist es entschei­dend, hier auch die Stim­men und Ansich­ten der nächs­ten Gene­ra­tio­nen mitein­flies­sen zu lassen: «Das ist für die nach­hal­tige Wirkung der Stif­tung entschei­dend. Umge­kehrt über­al­tert ein Stif­tungs­rat mit Mitglie­dern verschie­de­ner Alters­stu­fen viel lang­sa­mer und es fällt auf Dauer leich­ter, neue Mitglie­der zu finden, da neue Mitglie­der schnel­ler bei ihres­glei­chen Anschluss finden können.»

Gut vernetzt, gut gerüstet

Die moderne Stif­tungs­ar­beit erfor­dert also eine sorg­fäl­tige Balance zwischen verant­wor­tungs­vol­ler Gover­nance, recht­li­chen Anfor­de­run­gen und einer offe­nen, viel­fäl­ti­gen Kultur im Stif­tungs­rat. Gleich­zei­tig soll­ten Stif­tun­gen jetzt den Schritt in die Digi­ta­li­sie­rung wagen – nicht nur, um effi­zi­ent und trans­pa­rent zu agie­ren, sondern vor allem, um ihre Wirkung zu maximieren.

Stefan Schöbi, CEO von StiftungSchweiz, ist über­zeugt: «Die Frage ist nicht, ob Stif­tun­gen digi­tal werden, die Frage ist, wie und wann sie digi­tal werden.» Und er macht deut­lich, in welche Rich­tung dieses Wie gehen sollte: «Eine gute digi­tale Lösung ist einfach und intui­tiv und macht in der Nutzung Freude. Sie ist aber auch clever und erleich­tert eine reibungs­lose Kommu­ni­ka­tion zwischen Gesuch­stel­ler und Förder­or­ga­ni­sa­tion. Und schliess­lich ist sie kolla­bo­ra­tiv und unter­stützt Koope­ra­tio­nen und Netz­werke zwischen phil­an­thro­pi­schen Orga­ni­sa­tio­nen.» Gerade diese seien essen­zi­ell für eine moderne Stif­tungs­ar­beit, aber viele der aktu­el­len Insel­lö­sun­gen würden an der Orga­ni­sa­ti­ons­grenze Halt machen. «Unsere Austausch­platt­form und digi­ta­len Tools unter­stüt­zen Stif­tun­gen deshalb dabei, Ressour­cen zu teilen und ihre Reich­weite und ihren Wirkungs­ra­dius damit deut­lich zu erwei­tern», so Schöbi.

Sind Sie als Stif­tungs­rat bald digi­tal am Start? Das neue Boot­camp von StiftungSchweiz führt Sie behut­sam an die neue Reali­tät heran, lässt Raum für Fragen und unter­stützt eine sorg­fäl­tige Vorbe­rei­tung auf die viel­fäl­ti­gen Aufga­ben und Heraus­for­de­run­gen der moder­nen Stif­tungs­ar­beit – gut unter­stützt durch zeit­ge­mässe digi­tale Instru­mente. Das Ange­bot fungiert auch als Netz­werk­platt­form für Stif­tun­gen. Im gemein­sa­men Austausch erhal­ten Stif­tungs­räte das nötige Hand­werks­zeug, um ihre Stif­tung erfolg­reich in die Zukunft zu führen.

Als Stif­tungs­rat (digi­tal) am Start

Das Boot­camp widmet sich der moder­nen und verant­wor­tungs­vol­len Stif­tungs­ar­beit in der Schweiz. Wir erkun­den die recht­li­chen Grund­la­gen und Pflich­ten, tauchen ein in zeit­ge­mässe Gover­nance-Prak­ti­ken und zeigen auf, wie sich durch digi­tale Tools die Wirkung und Effi­zi­enz stei­gern lassen.

Das gemein­sam mit Swiss­Foun­da­ti­ons, proFonds, StiftungsratsMandat.com und der Foun­da­tion Board Academy ausge­rich­tete Boot­camp beleuch­tet auch die Bedeu­tung von Diver­si­tät im Stif­tungs­rat und von konti­nu­ier­li­cher Weiter­ent­wick­lung Wir disku­tie­ren gemein­sam aktu­elle Förder­mo­delle und Richt­li­nien, mit denen Sie Ihre Stif­tung zukunfts­fä­hig aufstel­len.

Nächste Durch­füh­rung: 12. Mai2024, 9–15h, vor Ort in Basel oder via Live­stream
Preis: CHF 690 (vor Ort) oder CHF 490 (Live­stream) für Funders, 490 (vor Ort) oder CHF 290 (Live­stream) für Nonpro­fits
Anmel­dung

  1. Sehr geehrte Damen und Herren

    Ich bin am Anlass vom 4.12.2024 in Basel interessiert.
    Wo genau findet der Anlass statt? Ich komme mit dem öV aus dem Engadin.

    Mit freund­li­chen Grüssen
    Walter Isler

    1. Guten Tag Herr Isler

      Entschul­di­gen Sie unsere später Rück­mel­dung. Vielen Dank für Ihr Inter­esse an unse­rer Veran­stal­tung. Wir haben diese auf den 12. Mai 2025 verscho­ben. Das tägige Boot­camp findet in unse­ren Räum­lich­kei­ten direkt im Bahn­hof SBB statt. Es ist auch möglich, der Veran­stal­tung via Live­stream online beizuwohnen.

      Falls Sie weiter Fragen haben, können Sie mich gerne direkt auf claudia.dutli@stiftungschweiz.ch kontaktieren.

      Beste Grüsse, Clau­dia Dutli

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