Regelmässige Blutuntersuchungen haben präventiven Charakter. Es sei ein kostenloser Gesundheits-Check, ist auf der Website zu lesen. Und doch lassen sich heute Erstspender:innen schwerer als früher zum regelmässigen Blutspenden motivieren. «Nur 2,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung spenden regelmässig Blut», gibt Franziska Kellenberger, Leiterin Marketing und Kommunikation SRK Blutspenden Schweiz zu bedenken. «Das reicht für den gesamten Blutbedarf in der Schweiz nicht aus, es braucht dringend neue Spender:innen, um den täglichen Blutbedarf in Zukunft abzudecken», betont sie. Um den Spender:innenstamm zu vervollständigen, sind immer wieder neue junge Spender:innen nötig. Der personelle und der finanzielle Aufwand für Marketingaufgaben haben erheblich zugenommen.
Jede Spende ist wertvoll
In der Schweiz haben rund 73 Prozent die Blutgruppe A+ oder 0+. Aus diesem Grund braucht es am meisten von diesen beiden Blutgruppen. «Jede Blutgruppe ist wertvoll und gesucht», betont Franziska Kellenberger. Besonders gesucht sei die Blutgruppe 0–, erklärt sie. Sie sei ein Sonderfall und besonders selten. «Sie wird von allen anderen Gruppen vertragen und kann als Universalspende im Notfall sofort für alle Patient:innen eingesetzt werden.» Umgekehrt vertragen Patient:innen mit der Blutgruppe 0– nur ihre eigene Blutgruppe.
Wer spendet
Heute gibt es einen Stamm mit vielen treuen Spender:innen. 2023 wurden 263’702 Blutspenden getätigt. «Blut spenden können grundsätzlich alle gesunden Menschen zwischen 18 und 75 Jahren, die über 50 kg wiegen», sagt Franziska Kellenberger und fügt an: «Bei der ersten Blutspende beträgt das maximale Alter 60 Jahre.» Es gibt aber weitere Kriterien zu beachten. Menschen reisen heute viel und weit, Sie verbringen ihre Ferien in fernen Ländern mit einem hohen Infektionsrisiko, beispielsweise für Malaria, Dengue, Zika oder West-Nile-Virus, oder auch in Ländern Europas mit zirkulierenden Viren; damit sind sie temporär für die Blutspende gesperrt. Hinzu kommen saisonale Schwankungen, in der Sommerzeit, wenn es heiss ist, gehen die Menschen lieber in die Badi als zum Blutspenden.
Elf regionale Blutspendedienste sind für die Blutbeschaffung, dessen Verarbeitung und die Belieferung der Spitäler mit Blutpräparaten zuständig. Grundsätzlich erfolgt die Blutbeschaffung auf zwei Arten. Rund die Hälfte der Spenden werden über mobile Blutspendeaktionen in rund 1000 Ortschaften getätigt, die andere Hälfte in den 36 stationären Blutspendezentren. Die Schweiz verfügt über ein gut etabliertes Netzwerk an Freiwilligen und Organisationen, die Blutspendeaktionen durchführen. Der Nutzen ist klar und unmittelbar, umso mehr wundert es, dass die Organisationen sich im Aufmerksamkeitsmarkt stark behaupten müssen. Blut spenden – Leben retten oder «Teile deine #Blutspendenstory» heissen solche Kampagnen. Diese zeigen: Es geht dabei um konkrete Geschichten, um Erlebtes, um einschneidende Erlebnisse.
Hohe Präzision
Täglich werden in der Schweiz ca. 700 Blutspenden für Krebspatient:innen, Verunfallte und Menschen mit Bluterkrankungen benötigt. Weil Blut nur eine begrenzte Zeit haltbar ist, braucht es regelmässige Blutspenden und ein Überwachungssystem. Am 23. April 2024 zeigt das Barometer bei der Blutgruppe 0– einen tiefen Stand an. Der aktuelle Blutvorrat reicht noch sechs Tage, die Blutversorgung mit 0– ist nur knapp gedeckt. Das zeigt: Jede Spende ist willkommen!