Bild: Archiv für Zeitgeschichte: NL Gertrud Kurz / 975

50. Todes­tag der Flücht­lings­mut­ter Gertrud Kurz

Dieses Jahr jährte sich der Todestag von Gertrud Kurz zum 50. Mal. Die Flüchtlingsmutter half Menschen in Not, rettete unzählige Flüchtlinge und setzte sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. In der aktuellen Flüchtlingskrise kommt der humanitären Hilfe, wie sie von Gertrud Kurz vor Jahren schon geleistet wurde, abermals eine grosse Bedeutung zu.

Gertrud Kurz, auch bekannt als «Flücht­lings­mut­ter», widmete sich zu Lebzei­ten der Frie­dens­ar­beit. Vor allem während des Zwei­ten Welt­kriegs half sie zahl­rei­chen jüdi­schen Flücht­lin­gen. Dieses Jahr wird im Rahmen des 50. Todes­tags die Arbeit der Flücht­lings­mut­ter erneut gewür­digt. Und das zu einem Zeit­punkt, zu dem die Flücht­lings­krise für unsere Gesell­schaft erneut eine grosse Heraus­for­de­rung darstellt.

Gertrud Kurz (Bild: Archiv für Zeit­ge­schichte: NL Gertrud Kurz / 923)

Hilfe für Menschen am Rande der Gesell­schaft
Gebo­ren im appen­zel­li­schen Lutzen­berg war Gertrud Kurz die Toch­ter von Textil­fa­bri­kan­ten. Zusam­men mit ihrem Ehemann wurde sie später in Bern sess­haft. Schon früh nahm Gertrud Kurz in ihrem Haus notlei­dende Menschen auf und kümmerte sich um sie. Nach Ausbruch des Zwei­ten Welt­kriegs rettete Gertrud Kurz viele jüdi­sche Flücht­linge, vor allem nach der Kris­tall­nacht. Aus einer Weih­nachts­feier für Flücht­linge in der Stadt Bern wurde kurzer­hand ein Flücht­lings­hilfs­werk, die «Kreuzritter»-Flüchtlingshilfe. Heute heisst die Orga­ni­sa­tion cfd Christ­li­cher Frie­dens­dienst. Gertrud Kurz setzte sich für geflüch­tete Menschen in der Schweiz auf viel­sei­tig Art und Weise ein. Sie leis­tete mate­ri­elle Hilfe, vermit­telte Unter­künfte oder betrieb Öffent­lich­keits­ar­beit, die die dama­lige Flücht­lings­po­li­tik mass­geb­lich prägte. Gertrud Kurz kämpfte vor allem gegen die Schlies­sung der Schwei­zer Grenze. Dank ihrer Inter­ven­tion 1942 beim Bundes­rat wurde beispiels­weise die Grenz­sperre gelo­ckert. Unter den Flücht­lin­gen und auch den Behör­den war Gertrud Kurz als die «Mutter der Flücht­linge» bekannt.

Eine Sonder­brief­marke zu Ehren von Gertrud Kurz
Die Arbeit der Flücht­lings­mut­ter wurde mehr­mals gewür­digt. Gertrud Kurz erhielt 1956 für ihr huma­ni­tä­res Enga­ge­ment im Zwei­ten Welt­krieg das Ehren­zei­chen des Deut­schen Roten Kreu­zes. 1958 durfte sie den Ehren­dok­tor­ti­tel der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Univer­si­tät Zürich und 1965 den Albert-Schweit­zer-Preis entge­gen­neh­men. Ausser­dem wurde sie vom Bundes­rat für den Frie­dens­no­bel­preis vorge­schla­gen. Heute, 50 Jahre nach ihrem Tod, wird Gertrud Kurz mit einer Sonder­marke der Schwei­ze­ri­schen Post geehrt. «Mit der Sonder­marke soll ihr Enga­ge­ment erneut Aner­ken­nung erhal­ten – auch in Anbe­tracht dessen, dass Flücht­lings­hilfe weder an Dring­lich­keit noch an Aktua­li­tät verlo­ren hat», heisst es auf der Webseite der Schwei­ze­ri­schen Post.

Stif­tung Gertrud Kurz
Zwei Jahre nach dem Tod von Gertrud Kurz wurde eine Stif­tung zur Unter­stüt­zung von Projek­ten, die die Teil­habe und Aner­ken­nung von herkunfts­be­dingt benach­tei­lig­ten Perso­nen fördern, gegrün­det. Die Stif­tung möchte die Vision von Gertrud Kurz nach den Grund­sät­zen Teil­habe, Aner­ken­nung und Soli­da­ri­tät, weitertragen.

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

Folgen Sie StiftungSchweiz auf

-
-