Der Stiftungsrat steht zunehmend in der Verantwortung – so auch im Kontext der Verwaltung von Stiftungsvermögen. Die Erstellung eines Anlagereglements, die laufende Überprüfung dessen Einhaltung sowie ein transparenter Umgang mit Kostenaspekten unterstützen die Effizienz und Effektivität der Stiftungsarbeit. Zudem ermöglicht dies eine bessere Planbarkeit der Mittel. Durch die gezielte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Gebühren und durch die Reduktion von Interessenskonflikten kann der Stiftungsrat sicherstellen, dass das Vermögen bestmöglich verwaltet wird.
Vermögensentwicklung
In der Vergangenheit bestand für viele Stiftungen, insbesondere kleinere, wenig Druck, die Vermögensverwaltung zu professionalisieren. Auch seitens der Stiftungsaufsicht liegt der Schwerpunkt eher auf der Einhaltung des Stiftungszwecks als auf den Finanzanlagen. Dennoch ist es im Interesse – und vielleicht zukünftig auch in der Pflicht – jeder Stiftung, dass der Stiftungsrat eine marktkonforme Entwicklung des Vermögens sicherstellt. Durch den Einbezug von unabhängigen Anlageexpert:innen und die Anpassung an marktübliche Standards bei der Vermögensanlage kann der Stiftungsrat langfristig eine nachhaltige Finanzierung des Stiftungszwecks sicherstellen.
Anlagereglement
Idealerweise enthält das Reglement Bandbreiten für Anlageklassen, allfällig einzuhaltende Restriktionen sowie ein Benchmark zum objektiven Vergleich der Anlageperformance. Die Einhaltung der im Reglement festgelegten Kriterien wird von einer verantwortlichen Person oder einem Gremium überwacht, und die Leistungsanalyse des Portfolios erfolgt im Vergleich zu den Benchmarks.
Performance-Benchmarking
Performance-Benchmarking ist ein zentraler Bestandteil einer professionellen Vermögensverwaltung und bietet Stiftungen die Möglichkeit, die Effizienz und Zielerreichung ihres Portfolios objektiv zu bewerten. Ein Benchmark ist dabei ein festgelegter Vergleichsmassstab, an dem die Wertentwicklung des Portfolios gemessen wird. Dies ermöglicht es dem Stiftungsrat, die Performance nicht nur absolut, sondern auch relativ zur Marktentwicklung und im Vergleich zu ähnlichen Portfolios zu betrachten.
Tipp 1: Ein sorgfältig gewählter Benchmark sollte mit den Anlagezielen der Stiftung und den definierten Bandbreiten des Anlagereglements übereinstimmen.
Gebührenstrukturen
Ein zentrales Thema im Anlagegeschäft sind die Gebühren, die in der Vermögensverwaltung anfallen. Hierzu gehören Verwaltungskosten für die Anlagebetreuung durch einen Vermögensverwalter oder eine Bank, Depotgebühren für die Aufbewahrung der Wertschriften und Transaktionsgebühren für den Handel. Häufig werden diese direkten Gebühren als «All-in-Fee» gebündelt, was Transparenz und Planung erleichtert, aber dennoch bedarf es detaillierter Klarheit, um sicherzustellen, dass diese Kosten angemessen sind. Die Höhe der Gebühren hängt von der Grösse des Stiftungsvermögens und den spezifischen Anlagevorgaben ab, die den Verwaltungsaufwand beeinflussen.
Transparente Gebühren
Neben den direkten Gebühren fallen bei vielen Anlageprodukten zusätzliche Produktkosten an, die oft nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Dazu zählen Gebühren, die in Anlageinstrumenten wie ETFs, Fonds, strukturierten Anlagen, Hedge Funds und Private-Market-Anlagen enthalten sind. Diese Kosten werden direkt aus dem Produkt selbst finanziert und sind nur durch das Studium der Produktspezifikationen nachvollziehbar.
Tipp 2: Die Transparenz kann erhöht werden, indem der:die Vermögensverwalter:in zur Darstellung der «Total Expense Ratio» (TER) angehalten wird. Diese Kennzahl gibt die durchschnittliche Gebührenbelastung über alle Instrumente im Portfolio hinweg an.
Effiziente Instrumente
Ein kritischer Aspekt bei der Zusammenarbeit mit Vermögensverwalter:innen ist die Auswahl effizienter Instrumente. Eigene Fonds oder strukturierte Produkte der Verwalter:innen sind selten die günstigste oder die beste Wahl. Zudem können Retrozessionen und andere Anreize für den:die Vermögensverwalter:in bestehen, Instrumente vorzuziehen, die zusätzliche Einnahmen generieren.
Tipp 3: Um mögliche Interessenskonflikte zu minimieren, sollte der:die Vermögensverwalter:in offenlegen, ob und wie viel Retrozessionen gewährt werden und in welchem Umfang Eigenprodukte eingesetzt werden. Der Stiftungsrat kann im Anlagereglement Retrozessionen ausschliessen sowie den Einsatz von Eigenprodukten beschränken.
Kosten bei Fremdwährungen
Ein ebenfalls relevanter Kostenfaktor, der oft unterschätzt wird, sind Gebühren für den Kauf und Verkauf von Fremdwährungen, welche normalerweise von der ausführenden Bank nicht spezifisch ausgewiesen werden.
Tipp 4: Der:die Vermögensverwalter:in sollte die Fremdwährungswechsel-Abgaben explizit ausweisen, sodass die Gesamtkosten des Anlageprozesses besser nachvollziehbar und kontrollierbar sind.
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