Sich endlich wieder sehen und direkt austauschen – die Freude am Schweizer Stiftungstag 2021 war spürbar. Den Auftakt machte proFonds Präsident François Geinoz. Er bereitet mit einem Überblick zum Vereinsgeschehen und zur Stimmungslage in der Stiftungswelt den Boden für weitere Diskussionen vor. In einem lockeren Gespräch zu Erinnerungen und Anekdoten der letzten 30 Jahre pickten proFonds Geschäftsführer Christoph Degen und Vizepräsident Harold Grüninger ein paar Highlights heraus, welche die Anwesenden zum Schmunzeln brachte.
Stiftungen und NPO in der Schweiz: gestern – heute – morgen
In einem Podiumsgespräch beleuchteten Fritz Schiesser, alt Ständerat Glarus, Goran Studen, Gründungsmitglied der Vereinigung junger Stiftungsexperten, Georg von Schnurbein, Direktor Center for Philanthropy Studies Center for Philanthropy Studies (CEPS), Monika Wirth, Geschäftsführerin Sophie und Karl Binding Stiftung, moderiert durch Susanne Sugimoto, Redaktionsleiterin von The Philanthropist, Meilensteine der Entwicklungen und Herausforderungen des Schweizer Stiftungs- und Gemeinnützigkeitswesens.
Die grosse Grundskepsis gegenüber dem Sektor, die sich zurzeit in den eidgenössischen Räten bspw. bei der Parlamentarischen Initiative (PaIv) breitmacht, wurde ebenso diskutiert wie die Motion Noser, die das öffentliche Engagement von Stiftungen und gemeinnützigen Vereinen in Frage stellt. Grundsätzlich wurde von allen Podiumsteilnehmer*innen festgestellt, dass in der Politik wenig vertieftes Wissen zum Stiftungsrecht existiert und der Organisationsgrad bei den Parlamentarierer*innen relativ klein ist. Beide Themen wurden am Nachmittag weiter vertieft. Mit Blick auf die Zukunft wurde klar, dass sich der gesamte Sektor inmitten einer Transformation befindet. Es wird auf breiter Ebene über partizipative Modelle und neue Kooperationsformen nachgedacht. Für die Zukunft wünschten sich die Podiumsteilnehmenden, dass den Stiftungen weniger Misstrauen entgegen gebracht, dass die Stiftungsräte und die Geschäftsleitungen in jeder Hinsicht diverser werden und dass die Chancen der Digitalisierung ausgelotet und vor allem auch genutzt werden.
Vertiefungen am Nachmittag
Andrea Adamopoulos, Programmleiterin Wirtschaft und Demokratie Schöpflin Stiftung, Melchior Lengsfeld, Geschäftsleiter Helvetas und Nationalrat Beat Flach sprachen über die Rolle, die NPO in politischen Debatten einnehmen.
Wie können Profit und Non-Profit zusammenwirken: Gabriela Sánchez von Choba Choba gab in ihrem Referat Einblick in Sozialunternehmertum. Giorgio Panzera und Sandro Antonello berichteten über die Einführung eines agilen Organisations- und Arbeitskonzepts bei der Stiftung IdéeSport und Roger Tinner, Geschäftsführer von Swissfundraising, erläuterte in seinem Referat, warum der Generationenwechsel bei den Spendenden als Chance zu verstehen ist. Im Abschlussreferat gab Sibylle Berger, Delegierte von Ärzte ohne Grenzen Schweiz Einblick in eine Vision der humanitären Hilfe von morgen. Sie zeigte auf, weshalb die Digitalisierung eine Chance für die Länder des Südens bedeutet.